Nach neuesten Erkenntnissen hat der Angreifer vor dem Vorfall am Busbahnhof auch eine 81-Jährige auf dem Bernberg mit der Faust geschlagen.
BusbahnhofTatverdächtiger nach Messerangriff in Gummersbach in die Psychiatrie eingewiesen
Donnerstag, 13.40 Uhr: Kamerabilder vom Busbahnhof sollen ausgewertet werden
Der 38-Jährige, der am Mittwoch in Gummersbach zunächst auf dem Bernberg auf eine 71-Jährige eingeschlagen haben und später am Busbahnhof auf einen 38-Jährigen eingestochen haben soll, hat offenbar eine weitere Straftat begangen. Laut Polizei ging am Mittwochabend eine Anzeige einer 81-Jährigen ein, die er am Morgen auf dem Bernberg mit einem Faustschlag attackiert haben soll. Zu den Motiven ist weiter nichts bekannt. Die Polizei berichtete, dass der festgenommene Tatverdächtige zwangseingewiesen worden sei nach PsychKG. „Für einen Haftbefehl gab es keine Gründe“, sagte Polizeisprecherin Monika Treutler.
Aktuell würden dem Angreifer eine gefährliche und zwei einfache Körperverletzungen vorgeworfen. Wie lange der Tatverdächtige untergebracht werde, konnte sie indes nicht sagen. Dass die Polizei den Mann nach dem Angriff auf die 71-Jährige nicht schon dingfest gemacht habe, erklärte Treutler damit, dass die Geschädigte erst nach Hause gegangen sei und dann die Polizei informiert habe. Im Rahmen der Fahndung seien die Kollegen dann auch zum Busbahnhof gefahren, wo sich just zu diesem Zeitpunkt der zweite Angriff im Bereich des sogenannten Trinkerbüdchens zugetragen habe. So gesehen habe man nicht eher tätig werden können.
Eingehend auf den Angriff im Bereich des Alkoholiker- und Obdachlosen-Treffs berichtete die Pressesprecherin, dass ein entsprechendes Video aus den Überwachungskameras am Busbahnhof derzeit noch ausgewertet werde. Ob man darauf einen gezielten Angriff sehen könne, dazu konnte sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Fakt sei, dass der Geschädigte Stichverletzungen im Rücken habe und Fakt sei auch, dass bei dem Tatverdächtigen ein Messer sichergestellt worden sei, so Treutler.
Mittwoch: Erneuter Messerangriff am Gummersbacher Busbahnhof
Die Serie der Messerangriffe in der Gummersbacher Innenstadt geht weiter. Am Mittwochmittag, 22. Mai, kam es am Gummersbacher Busbahnhof erneut zu einem Angriff und erneut war ein Messer im Spiel, wie die Polizei berichtet. Die Polizei hat einen 38-Jährigen festgenommen.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei saß der 38-Jährige gegen 11.40 Uhr zusammen mit einem gleichaltrigen Mann am sogenannten Trinkerbüdchen im Außenbereich des Gummersbacher Busbahnhofs. Ohne erkennbaren Grund, so die Polizei, griff der 38-Jährige plötzlich den neben ihm Sitzenden an. Dabei erlitt dieser mehrere oberflächliche Stichverletzungen im Bereich des Rückens und des Nackens sowie eine Wunde am Kopf.
Angreifer sprang auf und entfernte sich vom Tatort
Der Verletzte sprang auf und entfernte sich von dem Angreifer. Polizisten befanden sich in unmittelbarer Nähe und nahmen den Tatverdächtigen widerstandslos fest. Ein Rettungswagen brachte den verletzten 38-Jährigen (ohne festen Wohnsitz) zur Untersuchung in ein Krankenhaus. Dort verweigerte er die weitere ärztliche Behandlung.
Der Tat am Busbahnhof war ein Angriff des 38-jährigen Tatverdächtigen auf eine 71 Jahre alte Frau im Bereich Gummersbach-Bernberg vorausgegangen. Gegen 9.30 Uhr fiel der 38-Jährige im Bereich Dümmlinghauser Straße/Nordring auf, weil er mit einem großen Ast in der Hand umherlief und dabei herumbrüllte. „Unvermittelt schlug der Mann mit der Faust einmal auf eine 71-jährige Gummersbacherin ein und entfernte sich anschließend“, so die Polizei. Die Frau ging durch den Schlag zu Boden. Sie wurde am Kopf verletzt und verblieb stationär im Krankenhaus.
Der festgenommene 38-jährige Tatverdächtige stand unter Alkoholeinfluss. Bei ihm wurde eine Blutprobe angeordnet. Zudem wurde eine zwangsweise Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung beantragt. Die Polizei stellte bei ihm ein Messer sicher. Zeugen melden sich bitte beim Kriminalkommissariat Gummersbach unter der Rufnummer (02261) 8199-0.
Tödliche Messerattacke in Gummersbach im Februar
Erst im November hatte ein Messerangreifer in der Innenstadt die Polizei attackiert und war erst mit mehreren Schüssen der Beamten gestoppt worden. Der Prozess gegen den 30-Jährigen läuft aktuell am Amtsgericht. Eine tödliche Attacke gab es im Februar am sogenannten Trinkerbüdchen im hinteren Bereich des Busbahnhofs. Dem Angreifer droht eine Mordanklage, weil er heimtückisch gehandelt haben soll.
Dass Gummersbach ein Messerproblem hat, war von der Polizei in der Vergangenheit stets in Abrede gestellt worden. NRW-Innenminister Herbert Reul hatte derweil nach den Schüssen in Gummerbach im Interview mit dieser Zeitung gesagt, dass sich jeder mit einem Messer bewaffnen könne. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht.