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„Einfach nur peinlich“Gummersbach storniert Fahrt des Rats zur Goller-Ausstellung in Bonn

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Das Goller-Gemälde „Der Engel über Gummersbach“.

Im Gummersbacher Ratssaal hängt „Der Engel über Gummersbach“, das Goller seiner 1991 verstorbenen Frau Elsbeth gewidmet hat. Mehr Goller-Gemälde hätte der Rat im Bonner Kunstmuseum sehen können.

Wegen „Ermangelung an Interesse“ bei den Ratsmitgliedern wurde die Fahrt nach Bonn abgesagt. FDP-Frau Ursula Anton findet das „einfach nur peinlich“.

Eigentlich wollte der Gummersbacher Stadtrat am kommenden Freitag nach Bonn fahren, um sich dort gemeinsam im Kunstmuseum die Retrospektive anzuschauen, die dem Maler Bruno Goller, einem der ganz großen Söhne der Stadt Gummersbach, gewidmet und seit Mitte September dort zu sehen ist. Eigentlich – denn die Fahrt nach Bonn ist nun abgesagt worden. In Ermangelung an Interesse, wie die Stadt auf Nachfrage sagt. Gerade mal sieben Stadtverordnete von 46 hätten sich für die Fahrt in die ehemalige Bundeshauptstadt angemeldet.

Erst hatte der Rat den Besuch für gut befunden

Dabei war der Bus für die Tour nach Bonn längst gebucht, auch Kurator Christoph Schreier hatte sein Kommen zugesichert, um den Rat aus derjenigen Stadt zu empfangen, in der Bruno Goller seine Kindheit verbrachte und die in seinen Bildern immer wieder zu finden ist. Dabei wurde die Idee von CDU-Ratsherr Rainer Sülzer, mit dem Rat in die Goller-Ausstellung zu gehen, vergangenes Jahr quer durch die Reihen der Politik für gut befunden. Nicht zuletzt auch, um als Gremium neben dem Sitzungsgeschäft gemeinsam etwas zu unternehmen.

Die Reaktionen der ehrenamtlichen Politiker auf die Absage sind indes recht unterschiedlich. So ist Rainer Sülzer hörbar enttäuscht, dass der Ausstellungsbesuch nicht zustande gekommen ist. „Sehr bedauerlich“ sei dieses Ergebnis, sagt Sülzer (CDU), der Vorsitzender im Kulturausschuss ist. Er erinnert sich noch gut, dass die Idee zu der Fahrt zunächst im Kulturausschuss geboren und dann im Rat auf den Weg gebracht worden sei. Da habe es noch eine große Resonanz gegeben, „doch dann erlahmte die Resonanz“, wie Sülzer sagt, der dabei auch das Zitat ins Spiel bringt „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“. Sülzer: „Hier gibt es in Gummersbach noch Nachholbedarf.“ Ganz anders sieht das CDU-Fraktionschef Jörg Jansen, der selbst beruflich verhindert ist. Wer sich Goller in Bonn anschauen wolle, brauche dafür nicht die Tour mit dem Stadtrat, meint Jansen – in die Absage solle man nichts hereininterpretieren.

„Unglaublich“, nennt Ursula Anton (FDP) die mangelnde Resonanz und die Absage. Mit dem Kurator sei alles abgestimmt, der habe sich die Zeit genommen, und jetzt das. „Das ist ein starkes Stück. Die Absage ist einfach nur peinlich.“ Auch SPD-Fraktionschef Thorsten Konzelmann zeigt sich enttäuscht und sagt, das Anmeldeergebnis sei „mau“. Aber auch er sei verhindert gewesen.

Die Goller-Ausstellung im Bonner Kunstmuseum (Helmut-Kohl-Allee 2) ist noch bis zum 19. Januar zu sehen.