Über die Möglichkeit eines totalen Stromausfalls in Deutschland wird viel spekuliert, doch es geht auch Angst um in der Bevölkerung. Die Stadt Gummersbach hat das Thema für sich aufgegriffen und sich für den Fall der Fälle gewappnet.
BlackoutGummersbach wappnet sich für totalen Stromausfall
Die Stadt Gummersbach hat sich in den vergangenen Monaten intensiv auf einen möglichen Blackout, also einen totalen Stromausfall, vorbereitet. Hardware wie Notstromaggregate, Heizgebläse und Sattelitentelefone wurden angeschafft, aber auch Szenarien entwickelt, wie eine überlebenswichtige Infrastruktur aufrecht erhalten werden kann. Dabei geht es auch darum, dass Leute, die helfen können, zu erreichen sind.
300 000 Euro hat die Stadt dafür außerplanmäßig ausgegeben, um für einen Fall der Fälle gewappnet zu sein. Im Hauptausschuss gab Bürgermeister Frank Helmenstein nun einen Sachstand. Im Gespräch betonte er, es gehe ihm nicht darum, für Panik in der Bevölkerung zu sorgen. Im Gegenteil! Es sei ihm aber wichtig „vor die Lage zu kommen“, und die Menschen in Gummersbach darüber zu informieren, was im Ernstfall möglich ist und was nicht.
Das Szenario ist auf einen Stromausfall von 72 Stunden ausgelegt
Auf einen Stromausfall von 72 Stunden ist das Szenario ausgelegt, was die Stadt erarbeitet hat. Stromerzeugung, die Kraftstoffversorgung von systemrelevanten Fahrzeugen, Information, Kommunikation, die Sicherstellung des Notrufs und die Gewährleistung Erster Hilfe sind Dinge, die ganz oben auf der Gummersbacher Prioritätenliste stehen.
Denn: Für den Ernstfall muss ein Krisenstab in der Lage sein, die Bevölkerung zu informieren. Gleichzeitig aber müsse die Bevölkerung wissen, wo sie wichtige Infos bekommt. Das allein ist schon eine Herausforderung, denn ohne Strom fallen die Mobilfunknetze binnen weniger Stunden aus, wie Helmenstein sagt. Vor diesem Hintergrund wurden für Krisenstab, Feuerwehr und andere Funktionsträger Satellitentelefone angeschafft.
Eine ganz zentrale Rolle bekommt die Feuerwehr. Und hier werden es die Gerätehäuser sein, die nicht nur via Satellitentelefon mit dem Krisenstab verbunden sind, sondern zugleich die Schnittstelle zur Bevölkerung sein sollen. Sei es für alle relevanten Benachrichtigungen, zugleich aber auch als die Stelle, wo man einen Notruf absetzen und Erste Hilfe bekommen kann. Letzteres aber nur in einem begrenzten Rahmen, wie der Bürgermeister sagt, denn am Ende seien die Kameraden immer noch für den Brandschutz zuständig. „Denn in einer solchen Lage müssen wir auch mit einem erhöhten Einsatzgeschehen rechnen“, wie der Bürgermeister sagt. Es sei nicht auszuschließen, dass Mitbürger auch mal Feuer machten, damit es warm wird.
Das Rathaus bekommt eine stationäre Notstromversorgung
Neben der Beschaffung von Heißluftgebläsen für die Gerätehäuser wurden Rathaus und die Hauptwache der Feuerwache an der Kaiserstraße mit stationären Notstromaggregaten ausgestattet. Und die Telefonanlage im Rathaus kann via Satellit arbeiten und ist somit netzunabhängig.
Eine zentrale Anlaufstelle neben den Gerätehäusern würde es im Seniorentreff am Rathaus geben. Helmenstein spricht von einem „Notfallhilfeleistungszentrum“, in dem es auch medizinische Versorgung geben könnte. So wolle man Rettungsdienst und Krankenhaus entlasten. Wie wichtig diese Vorsorge ist, untermauert Helmenstein mit dem Verweis auf die Zuständigkeiten im Falle eines Blackouts: „Tritt dieser, was ich nicht hoffe, wirklich ein, sind wir auf uns alleine gestellt.“