In der erneut ausverkauften Schwalbe-Arena lässt Gummersbach dem Tabellenvierten beim 40:29 keine Chance.
Handball-BundesligaDer VfL Gummersbach überrennt den THW Kiel
So viel Energie in einer Halle wie in der ersten Viertelstunde habe er noch nie bei einem Handballspiel erlebt, sagte VfL-Handballer Dominik Mappes nach dem Abpfiff. Die nahm seine Mannschaft auf und überrannte den THW Kiel vom Anpfiff an. Während die Gummersbacher auf Tempo setzten und ihnen alles gelang, ließen die favorisierten Kieler alles vermissen. So stand am Ende ein verdienter 40:29 (21:10)-Sieg des VfL Gummersbach in der zum zwölften Mal in Folge mit 4132 Zuschauern ausverkauften Schwalbe-Arena. Zwei Spieltage vor Saisonschluss festigte der VfL Tabellenplatz sechs und liegt drei Punkte vor dem TSV Hannover-Burgdorf und zwei Punkte hinter MT Melsungen auf Rang fünf.
Die Gummersbacher Handballer spielten von Beginn mit hohem Tempo. „Wir konnten von den technischen Fehlern der Kieler profitieren, unsere Tempogegenstöße laufen und waren sehr effektiv“, bechrieb es VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. Man dürfe es nicht dramatisieren, aber für „uns ging es um Leben oder Tod und so haben wir auch gekämpft“. Dabei geht es für seine Mannschaft um den Einzug in den europäischen Wettbewerb.
Kiels Trainer Filip Jicha war mit Blick auf die Leistung seiner Mannschaft fassungslos
Dagegen war sein Gegenüber, der Kieler Trainer Filip Jicha, sprach- und fassungslos, was sich in den 60 Spielminuten getan hatte, mit welcher Energie und Geschwindigkeit die Hausherren agiert hätten. Damit sprach er vor allem den 11:2-Lauf der Gummersbacher zum 17:6 (20.) an. Da hatte er beim Stand von 4:10 (10.) bereits eine Auszeit genommen. Trotzdem fand seine Mannschaft überhaupt nicht ins Spiel und kein Mittel gegen das Gummersbacher Tempospiel.
„Jeder hat ein bisschen weniger gemacht, wir hatten kein Kreisläuferspiel, keine Torwartleistung und kein Rückzugsverhalten“, zählte Jicha nur einige Punkte auf. Dagegen habe eine Mannschaft gestanden, die sehr präsent gewesen sei. Mehr wollte er dazu nicht sagen, da es ansonsten persönlich würde.
Beim 16:6 führten die Gummersbacher erstmals mit zehn Toren
Die Gummersbacher führten beim 16:6 (18.) erstmals mit zehn Toren und die sie frenetisch anfeuernden Zuschauer trauten ihren Augen nicht, was da auf dem Spielfeld vor sich ging. Schon als Filip Jicha die erste Auszeit nahm, stand die Halle und feierte ihre Handballer. Die gingen mit einem Vorsprung von 21:10 in die Pause. Nach dem Wiederanpfiff bauten die Hausherren die Führung bis auf 32:19 (46.) aus. Zwar bekamen sie Elias Skipagotu nicht in den Griff, doch der Sieg geriet niemals in Gefahr. Aus der starken Leistung aller Gummersbacher Spieler hoben sich Dominik Mappes und Kreisläufer Kristjan Horzen heraus. Miro Schluroff war es 15 Sekunden vor Schluss vorbehalten, den 40. Treffer zu erzielen und damit das i-Tüpfelchen auf ein nahezu perfektes Spiel zu setzen.
Den Sieg wollte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson relativieren, in dem er in der Pressekonferenz auf das Hinspiel verwies, als seine Mannschaft deutlich mit 30:41 in Kiel verlor und die Gastgeber damals mit einem 9:0-Lauf auftrumpften. „Man hat deutlich gesehen, dass der THW bald im Final Four der Champions League spielt und das in den Köpfen der Spieler – auch wenn man es versucht zu vermeiden – ein Thema war.“ Er sei stolz auf seine Mannschaft, die um jeden Ball gekämpft habe. So gab es nach dem Abpfiff auch die von den Fans geforderte Humba.
Viele Zeit, sich an dem überragenden Sieg gegen den THW Kiel zu freuen, haben die Gummersbacher nicht, denn bereits am Donnerstag, 19 Uhr, wartet der nächste Brocken mit dem Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt. Die Flensburger sicherten sich ebenfalls ein Erfolgserlebnis, in dem sie am Abend in Hamburg mit 36:31 das EHF-Finale gegen die Füchse Berlin gewannen.
Tore VfL Gummersbach: Vidarsson (3), Kodrin (4), Vujovic (4/2), Köster (4), Blohme (6), Oskarsson (1), Häseler (1), Schluroff (5), Tskhovrebadze (2), Mappes (4), Horzen (6).
Tore THW Kiel: Jacobsen (5), Wiencek (1), Ekberg (2), Johansson (7), Dahmke (1), Bilyk (5), Skipagotu (8).