Auf bis zu -20 Grad sank die Temperatur am Neujahrstag 1979. Das war im Oberbergischen der Auftakt zu einem langen und schneereichen Winter.
Historischer JahreswechselAls die Temperatur in Oberberg auf minus 20 Grad fiel
Aus unserem Zeitungsarchiv. Dieser Bericht erschien zuerst am 31. Dezember 2018.
Solch einen milden und schmuddeligen Jahresbeginn, wie er in diesem Jahr zu erwarten ist, hätten sich die Oberberger vor 45 Jahren wahrscheinlich gewünscht. In der Silvesternacht 1978/1979 begann ein Winter, der im Oberbergischen mit arktischen Temperaturen und massenweise Schnee über mehrere Wochen für chaotische Verhältnisse sorgte.
Auf bis zu -20 Grad fiel das Quecksilber am frühen Morgen des 1. Januar 1979 im Kreis, nachdem die Temperaturen nur wenige Stunden zuvor noch um den Gefrierpunkt lagen. Mit -10 Grad war der Tageshöchstwert an diesem eisigen Montag kaum angenehmer. Ein polares Tiefdruckgebiet zog von Norden über Mitteleuropa und das Oberbergische - der Auftakt für einen Winter, der den Menschen noch lange in Erinnerung blieb.
Noch in der Nacht zu Neujahr setzten die ersten heftigen Schneefälle ein, die fortan in Oberberg wie in weiten Teilen Deutschlands zu katastrophalen Verhältnissen führten. An beinahe jedem Tag der ersten Januarwoche schneite es weiter. Räum- und Streufahrzeuge konnten die Schneemassen kaum bewältigen.
Zwischenzeitliches Tauwetter am Ende der ersten Januarwoche brachte an wenigen Tagen zumindest tagsüber Plustemperaturen im einstelligen Bereich – aber noch größere Probleme: Der Schnee verwandelte sich in schweren Matsch, Bäume stürzten um, Lawinen lösten sich von Dächern, und in den Nächten gefroren Straßen wieder zu spiegelglatten Flächen. Doch schon bald schneite es noch stärker.
Am Freitag, 12. Januar 1979, berichtete unsere Zeitung: „Zwar hatte es im Winter 1969/1970 ähnlich starke Schneefälle gegeben, doch solche Folgen, wie sie gestern eintraten, waren in diesem Ausmaß seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesen.“ Am Vortag war bereits am Morgen eine Schneehöhe von 36 Zentimetern gemessen worden. Fußgänger kämpften sich mühsam durch die Schneemassen, Autofahrer über glatte Straßen.
Im Gummersbacher Kreishaus war angesichts der verheerenden Verkehrsverhältnisse ein Krisenstab zusammengerufen worden: Unter Leitung des Oberkreisdirektors trafen sich Vertreter der Polizei, Feuerwehr, des Technischen Hilfsdienstes und Zivilschutzes zur Lagebesprechung. Im 13. Stock des Kreishauses richtete die Verwaltung eine Leitstelle ein, um die Einsätze der Hilfsdienste zu koordinieren. Die Rathäuser mussten alle zwei Stunden einen Lagebericht aus ihren Kommunen abgeben. Die Schulen blieben geschlossen.
Die Feuerwehren waren beinahe pausenlos im Einsatz, in fast allen Fällen war Schneebruch der Grund. Ein Spezialfahrzeug der Bundeswehr aus Vollmerhausen unterstützte die örtlichen Wehren.
Nur allmählich kletterten die Temperaturen bis Ende Januar wieder in den wärmeren Bereich um den Gefrierpunkt. Noch im Februar wurden nachts starke Minustemperaturen gemessen. Der Schneewinter hielt noch bis in den März hinein an.
Weiße Neujahrstage im Oberbergischen
So schneereich wie vor 45 Jahren waren die Winter und insbesondere die Jahreswechsel im Oberbergischen eher selten. Ein Blick in die Wetteraufzeichnung der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass der Jahreswechsel 1996/1997 ein besonders weißer war. Am 29. Dezember 1996 schneite es und ab Neujahr setzte sich der Schneewinter zwei Wochen lang fort; zu Silvester und Neujahr zeigte das Thermometer knackige -17 Grad.
Weiße Silvesternächte und Neujahrstage gab es dann wieder beim Jahreswechsel 2000/2001 und auch ein Jahr später. Zum Jahreswechsel 2004/2005 war zumindest in den höheren Lagen des Oberbergischen ein wenig Schnee gefallen. Einen weißen Jahreswechsel gab es dann wieder 2010/2011.
Den bislang letzten schneereichen Jahreswechsel im Kreis erlebten die Oberberger von 2014 auf 2015. Damals verbrachten viele den Silvester- und Neujahrstag auf einem Skihang, Rodelhang oder der Langlaufloipe.