VerschwundenBeim Ortsschildklau hat es jetzt auch den Gummersbacher Ort Hunstig erwischt

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Bild eines provisorischen Ortsschildes

Der Gummersbacher Bauhof hat eine sogenannte Ersatz-Ortstafel in Hunstig installiert.

Nach einer neuen Regel benötigt ein Ort notfalls eine Ersatz-Ortstafel. Ein solches Provisorium gibt es in Gummersbach-Hunstig zu sehen.

Wer in Hunstig lebt und vorhat, beim EM-Endspiel am Sonntag zwei Kölsch zu viel zu trinken, muss sich auf seinem Heimweg anders als üblich orientieren. Das Ortsschild kann er jedenfalls lange suchen, denn das ist den Hunstigern abhandengekommen. Seit etwas über zwei Wochen schon fehlt die gelbe Tafel, die Hunstig als Gummersbacher Stadtteil im Oberbergischen Kreis ausweist.

Gummersbacher Bauhof rückte an

Christian Gissinger ist Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereins von Hunstig und Umgebung, und natürlich ist auch ihm der Verlust des Schildes aufgefallen. „Plötzlich war es weg und alle haben sich gewundert“, beschreibt er die ersten Reaktionen im Ort. Die Hunstiger diskutierten und vermuteten, aufgetaucht ist ihr Schild dadurch aber bislang nicht. Stattdessen wurde der Gummersbacher Bauhof tätig und verpasste dem Örtchen im äußersten Süden der Kreisstadt eine sogenannte Ersatz-Ortstafel, wie es im Behördendeutsch heißt.

Es sieht jedenfalls besser aus, als der nackte Metallrahmen zuvor.
Christian Gissinger über die provisorisch aufgestellte Ersatztafel

Bei den Einwohnern kam das gar nicht mal schlecht an. „Es sieht jedenfalls besser aus, als der nackte Metallrahmen zuvor“, findet auch Christian Gissinger. Die oberbergische Polizei hat jedenfalls noch niemanden geschnappt und will auch nichts von einem Ortsschildklau in größerem Stil im Kreis wissen. Und doch ist das Hunstiger Schild kein Einzelfall.

Gummersbachs Stadtsprecher erklärt die Hintergründe

Im Rhein-Sieg-Kreis etwa schraubten Witzbolde die Ortstafel eines Hennefer Stadtteils seit 2021 schon satte 15 Mal ab. Das Örtchen heißt allerdings Hanf, der Name ist – bei allem Respekt – deutlich origineller. Aber wer braucht ein Hunstig-Schild?

Warum fürs Erste eine Ersatztafel montiert wurde, kann dafür Gummersbachs Stadtsprecher Siegfried Frank erklären. „Wir setzen damit eine relativ neue Vorschrift um.“ Eine bloße Geschwindigkeitsbeschränkung statt des entfernten Ortsschildes reiche neuerdings eben nicht mehr aus, der Straßenverkehr solle durch die gelbfarbene Tafel zusätzlich für die besonderen Gefahren in einer geschlossenen Ortschaft sensibilisiert werden.

Außerdem hat der Stadtsprecher gute Nachrichten parat: Das neue Schild mit Hunstiger-Ausdruck wurde bereits angefertigt und soll kurzum aufgehängt werden – vielleicht sogar noch in dieser Woche, so Frank. Das wäre dann sogar noch rechtzeitig vor dem Endspiel.