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Digital statt viel PapierIn Oberberg gibt es die Baugenehmigung jetzt per Mausklick

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann sitzt mit einem dicken Aktenordner an einem Tisch, auf dem das Modell eines Wohnhauses steht.

Papierkram soll ab sofort bei vielen Bauvorhaben im Oberbergischen der Vergangenheit angehören.

Seit dem 1. Oktober bietet die oberbergische Kreisverwaltung den digitalen Bauantrag an. Möglich ist das für die allermeisten Vorhaben.

Die Verwaltung spricht von einer „Zeitenwende“: Seit dem 1. Oktober nimmt das oberbergische Kreishaus den Bauantrag digital entgegen. Mussten bislang Pläne in dreifacher Ausfertigung in große Umschläge gestopft werden, sollen künftig ein paar Mausklicks genügen. Doch wie funktioniert das neue Angebot? Und läuft nun alles schneller? Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Aus welchen Kommunen können Bauwillige ihren Antrag digital einreichen?

Der digitale Weg ändert an der örtlichen Zuständigkeit des Kreisbauamtes nichts. Heißt: Das Kreishaus ist für Vorhaben in Bergneustadt, Engelskirchen, Hückeswagen, Lindlar, Marienheide, Morsbach, Nümbrecht, Reichshof und Waldbröl der richtige Ansprechpartner. Gummersbach, Wiehl, Wipperfürth und Radevormwald haben dagegen eigene Baubehörden. Auch Letztere arbeiten an einem digitalen Weg – und müssen es laut Gesetz sogar – , bieten den digitalen Antrag aber noch nicht an. Hier ist der Kreis in Oberberg Vorreiter.

Einfache Bauten machen den Anfang in Oberberg

Welche Vorhaben kann ich per Mausklick beantragen?

Zugelassen sind fürs Erste Projekte aus dem sogenannten vereinfachten Genehmigungsverfahren, also etwa Einfamilienhäuser und Carports. Diese stellen die große Mehrheit der Anträge an das Kreisbauamt – bis zu 80 Prozent der etwa 1000 jährlich dort eingehenden Formulare betreffen einfache Vorhaben, berichtete Oberbergs Baudezernent Felix Ammann in dieser Woche im Bauausschuss des Kreistags. Für kompliziertere Verfahren, zum Beispiel große Gewerbehallen, soll der digitale Weg mit und mit eröffnet werden, als grobes Ziel hat sich das Kreishaus das kommende Jahr gesetzt.

Wo finde ich die Möglichkeit, meinen Antrag abzusenden?

Die Plattform für den digitalen Bauantrag ist über das Serviceportal erreichbar, dieses wiederum über die Homepage der Kreisverwaltung. Am einfachsten geht es über www.obk.de/bauantrag.

Oberberger müssen betroffenes Grundstück angeben

Wie melde ich mich beim Serviceportal an?

Die Bürger haben zwei Möglichkeiten: Entweder nutzen sie ihre Bund-ID, mit der auch die Kommunikation mit anderen Behörden möglich ist. Wer die nicht besitzt, trägt seine Daten einfach in eine Maske ein. Nicht vergessen: Es muss zwingend auch das betroffene Grundstück angegeben werden. „Ohne Grundstück kein Bau“, brachte es Danica Bosbach, stellvertretende Leiterin des Bauamtes, im Ausschuss auf den Punkt.

Welche Unterlagen muss ich hochladen?

Laut Kreis ist das neue Angebot möglichst simpel gestaltet. Unbedingt erforderlich sind zunächst nur ein Lageplan und die Bauzeichnung. Wenn mehr benötigt wird, meldet sich das Amt von selbst. Wichtig: Es dürfen nur pdf-Formate hochgeladen werden, die auch bearbeitet werden können. Word-Dokumente sind per se unzulässig.

Die Bearbeitung an sich wird nicht unbedingt schneller, weil die digitalen Anträge nicht unbedingt besser werden.
Danica Bosbach von der Kresiverwaltung

Wie geht es nach der Absendung des Antrags weiter?

Der Sachbearbeiter und auch der Antragsteller erhalten eine E-Mail über den Eingang. Im Kreishaus erhält der Vorgang ein Aktenzeichen. Danach bekommen die Bauwilligen die Online-Zugangsdaten für ihr Projekt – und zwar per Post. „Das ist zwar ein Medienbruch, doch eine E-Mail könnte abgefangen werden, deshalb fordert der Datenschutz den Versand des Briefes“, erklärte Bosbach. Die gesamte Kommunikation mit dem Bürger laufe aber digital, betont der Kreis. Wenn neue Unterlagen abrufbar sind, gibt es eine Nachricht per Mail.

Oberbergs Architekten erhalten einen Dauerzugang

Nutzen auch Architekten, die mehrere Vorhaben parallel betreuen, das neue Format?

Laut Kreis wurden in den vergangenen beiden Wochen alle Architekten und Planer im Kreis angeschrieben. Sie sollen einen Dauerzugang erhalten, ihnen zeigt die Plattform dann alle noch offenen Vorgänge an. Wird der digitale Antrag nun schneller bearbeitet als der in Schriftform Das interessierte auch die Politiker im Ausschuss.

Danica Bosbach formulierte es mit Blick auf die Erfahrungen aus einer einjährigen Testphase so: „Die Bearbeitung an sich wird nicht unbedingt schneller, weil die digitalen Anträge nicht unbedingt besser werden.“ Auf jeden Fall spare aber die digitale Kommunikation eine beachtliche Menge Zeit.

Kann ich meinen Antrag nur noch digital einreichen?

Nein, das Kreisbauamt nimmt ausdrücklich nach wie vor auch die schriftliche Ausfertigung an. Allerdings hofft Baudezernent Felix Ammann, dass sich der Antrag per Mausklick bei den Oberbergern rasch durchsetzt. Denn dies könne wichtige Synergieeffekte im Bauamt mit sich bringen, von denen dann wiederum auch die Bürgerinnen und Bürger mit einer kürzeren Bearbeitungszeit profitierten, betonte der Dezernent im Ausschuss.