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Wurzeln auf NorderneyWolfgang Abegg hat lange Kontakte der Sparkasse zu Vereinen gepflegt

Lesezeit 5 Minuten
Wolfgang Abegg im Porträt. Er hält eine Kamera in der Hand.

Kein normaler Tourist: Bei seinen regelmäßigen Besuchen auf der Insel hat Hobbyfotograf Wolfgang Abegg immer die Kamera dabei.

Mehr als 40 Jahre lang hat Wolfgang Abegg für die Homburgische und zuletzt für die Gummersbacher Sparkasse Öffentlichkeitsarbeit gemacht.

Wolfgang Abegg (63) hat mehr als 40 Jahre lang erst für die Homburgische und zuletzt für die Gummersbacher Sparkasse Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Nur wenige Oberberger kennen das hiesige Kultur- und Vereinsleben so gut wie er und viele kennen ihn. Reiner Thies blickte im Gespräch mit ihm in den hohen Norden.

Darf ich Ihnen Kaffee einschenken, oder trinken Sie als Ostfriese lieber Tee?

Wolfgang Abegg: Absolut nicht. Anders als meine Eltern esse ich übrigens auch nicht so gerne Fisch, vielleicht ist das die Vater-Sohn-Abstoßungsreaktion (lacht).

Sind Sie im Ruhestand reif für die Insel und kehren nach Norderney zurück?

Meine Heimat ist hier in Oberberg. Meine Frau Manuela, die aus Niederseßmar stammt, und ich bleiben in Nümbrecht-Elsenroth. Nach 40 Jahren habe ich hier meine Freunde, mein ganzes Lebensumfeld. Außerdem wohnt man in Oberberg schön zentral, mitten in Deutschland, das Meer und die Alpen sind gleich weit entfernt, Holland und Frankreich nicht weit. Auf der Insel zu leben, ist teuer und mit viel Umstand verbunden, weil man für besondere Besorgungen immer die Fähre nehmen muss.

Wie häufig fahren Sie noch dorthin?

Früher manchmal nur einmal im Jahr, in den vergangenen Jahren, als mein Vater dement wurde und schließlich gestorben ist, alle zwei bis drei Wochen. Ich musste viel organisieren, das Unternehmen betreuen und die Ferienwohnungsvermietung abwickeln. Dabei hat mir mein altes Schulnetzwerk sehr geholfen. Viele meiner Mitschüler von der Realschule arbeiten nach wie vor auf der Insel.

Mit welchen Gefühlen gehen Sie bei ihren Besuchen von Bord der Fähre?

Ich mag an Norderney die große Vielfalt. Es gibt die Stadt und die Natur, das Meer und das Watt. Ich sehe die Insel natürlich nicht wie ein Tourist. Ich habe erlebt, wie sich Norderney entwickelt hat. In den 1980er Jahren war es ein absteigendes Seebad, weil der Kegelclubtourismus die Insel Richtung Ballermann geführt hat. Vor 20 Jahren hat man sich dann auf den Qualitätstourismus verlegt, was aber übrigens bis heute nicht unumstritten ist, denn dadurch sind die Lebenshaltungskosten weiter gestiegen. Die Preissprünge bei den Immobilien in Oberberg sind dagegen schon fast ein Witz. Einige meiner Schulkameraden, die auf der Insel arbeiten, wohnen darum längst auf dem Festland, der Kosten wegen.

Warum haben Sie damals Norderney verlassen?

Ich bin mit 18 weg von der Insel, weil ich in Norden das Abitur machen wollte. Ich habe dort eine kleine Wohnung bezogen, um mir die mindestens eineinhalb Stunden lange Anreise zum Gymnasium zu sparen. Nach meiner Wehrdienstzeit bei der Marine habe ich mich für den Beruf des Bankkaufmanns interessiert, und mein Vater hat mich mit Robert Pietschmann, dem Leiter der Norderneyer Sparkasse, zusammengebracht. Der war, bevor er zurück auf seine Heimatinsel gekommen war, Innenrevisor bei einer Sparkasse in Nordrhein-Westfalen gewesen, in einer Stadt namens Wiehl. Und diese Sparkasse hat er mir empfohlen.

Ich rechne es meinen Eltern, beide Ur-Norderneyer, hoch an, dass sie mich sogar bestärkt haben zu gehen. Mein Bruder ist auch gegangen und lebt heute auf der Schwäbischen Alb. Nur meine Schwester ist zurück nach Norderney gekommen und hat die Parfümerie meines Vaters übernommen.

Hätten Sie auf der Insel ein ruhigeres Arbeitsleben gehabt?

Damals gab es die Sommersaison und die Vor- und Nachsaison, sehr arbeitsreiche, stressige Zeiten. Rund fünf Monate, von November bis Ostern, waren hingegen still auf der Insel. Das ist vorbei. Mittlerweile ist ganzjährig Saison, mit allen verbundenen positiven und negativen Seiten. Die Insulaner kommen nicht mehr zur Ruhe. Das hat sich angesichts des Fachkräftemangels noch verschärft.

In Wiehl hat es mir bei der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden 1981 gleich gut gefallen. Damals war Wolfgang-Ludwig Mehren Vorstandsvorsitzender. Ich bekam bald nach der Ausbildung anspruchsvolle Aufgaben im Vorstandssekretariat und die Gelegenheit, den Betriebswirt zu machen. Dann wurde ich ins Rechnungswesen abgeordnet. Da ging es nur um Zahlen. Das war nicht so mein Ding.

Wie kamen Sie zur vergleichsweise glamourösen Öffentlichkeitsarbeit?

Die Werbung fand ich schon interessant, als ich an meinem ersten Arbeitstag durch die Abteilungen geführt wurde. Nach dem Mauerfall wechselte der Werbechef zu einer Sparkasse in den neuen Bundesländern, und ich konnte seine Aufgaben übernehmen. Auch heute nach der Fusion, da ich bei der größeren Sparkasse Gummersbach arbeite, bin ich sehr nah an den Menschen dran.

Wir kümmern uns um mehr als 800 Vereine und verteilen viele Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke statt sie an irgendwelche Aktionäre auszuschütten. Ob Fußball, Feuerwehr, Kirche oder Krebsselbsthilfe, überall gibt es ehrenamtliches Engagement, und es ist gut, dass die Sparkasse es unterstützt. Ich habe Spaß daran gehabt, Veranstaltungen zu organisieren und bis spät in die Nacht zu begleiten, nicht zuletzt die Sportlerwahl der oberbergischen Tageszeitungen.

Sind Sie als kühler Friese nicht der falsche Mann für Aufgaben wie Festorganisation und Kontaktpflege?

Es ist schon etwas dran an dem Witz, dass man dort oben froh war, als der Corona-Mindestabstand von zwei Metern aufgehoben wurde und man endlich wieder auf vier Meter Distanz gehen konnte (lacht). Ich habe aber auch das offene Wesen meiner Mutter geerbt. Das hat schon gepasst. Ich wäre sicher nicht der ideale Vorsitzende eines Karnevalsvereins, aber die Party in der Wiehler Sparkasse nach dem Rathaussturm ist für mich immer ein Höhepunkt gewesen. Es war toll zu erleben, wie sich der Bielsteiner Karneval aus ganz kleinen Anfängen entwickelt hat und es heute geschafft hat, dass die Wiehler aufgetaut sind.

Was haben Sie vor, wenn Sie zum Jahresende in den Ruhestand wechseln?

Ich fotografiere gern und will mich verstärkt mit der Astrofotografie beschäftigen. Die Ausrüstung habe ich schon. Außerdem ist das Wandern eine Passion von meiner Frau und mir, und da nehme ich die Kamera auch gern mit. Wenn man mich wählt, werde ich mich im Vorstand der hiesigen Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins engagieren. Und wir werden häufiger Kulturveranstaltungen besuchen. Ich muss nur noch lernen, den professionellen Blick abzulegen und nicht immer darüber nachzudenken, was man bei der Organisation besser machen könnte.