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Kreis- und StadtbüchereiOberbergischer Kreis soll mit Gummersbach reden

Lesezeit 3 Minuten
Außenansicht der Kreis- und Stadtbücherei in Gummersbach.

Das drohende Ende ist erst einmal vom Tisch.

Eigentlich wollte der Kreis den Vertrag mit Gummersbach kündigen, doch die Politik hat andere Vorstellungen.

Eine 50-jährige Beziehung in Sachen Kreis- und Stadtbücherei wirft man offenbar doch nicht mal so eben über Bord. Entgegen dem Vorschlag der Verwaltungsspitze will die Kreispolitik die Liaison mit der Stadt Gummersbach nun doch weiterführen, wobei das „Wie“ noch ausgehandelt werden soll.

Das ist das Ergebnis der Sitzung des Kreisausschusses. Der alte Vertrag soll zwar jetzt gekündigt werden und damit Ende 2025 auslaufen – allerdings mit der ganz klaren Maßgabe, eine neue Vereinbarung zu schließen. Und das auch mit Hinblick darauf, dass das Medienzentrum des Kreises einen Platz bekommen soll. Zu guter Letzt ist es der Wunsch der Kreispolitik, dass die kreiseigene Volkshochschule und die der Stadt Gummersbach im Idealfall vereint werden. Ein Ansinnen, das es in den vergangenen Jahren immer wieder mal gegeben hat, allerdings nie realisiert wurde.

SPD wollte nicht kündigen

Sowohl das Bündnis von CDU und FDP/FWO/DU sowie die SPD hatten bezugnehmend auf die Verwaltungsvorlage und das dort geplante Ende der Kreisbücherei Änderungsanträge gestellt. Beide haben das Ziel, dass Kreis und Stadt über eine gemeinsame Zukunft reden sollen. Der Unterschied: Die SPD würde am liebsten den Vertrag weiterlaufen lassen und auf die aktuellen Erfordernisse anpassen, während CDU und FDP/FWO/DU erst kündigen und dann über einen neuen Vertrag verhandeln wollen.

CDU-Fraktionschef Michael Stefer betonte, dass man den Weg mit Gummersbach weitergehen wolle. Das sorge nicht in allen Kommunen für Freude, weil einige sich fragen, was die Bücherei in der Kreisstadt den Menschen im Norden und im Süden bringe. „Doch das greift zu kurz“, sagte Stefer. Die Einrichtung habe sich weiter entwickelt, viele Medien stünden digital zur Verfügung. FDP-Sprecher Reinhold Müller sieht die Chance einer einheitlichen VHS von Morsbach bis Radevormwald. SPD-Fraktionschef Sven Lichtmann betonte, dass es für die SPD schlüssiger sei, einen bestehenden Vertrag nicht zu kündigen, wenn man einen Weg gemeinsam fortsetzen wolle. Das wäre auch kollegialer.

CDU spricht von einem „ganz tollen Konstrukt“

Stefer erwiderte, dass man das anfangs auch vorgehabt, dann aber abgewogen habe. Mit Hinblick darauf, dass man in Gummersbach im EKZ Bergischer Hof bereits mit dem Umbau einer angemieteten Fläche zu einer Bücherei begonnen habe, sei man zu dem anderen Vorgehen gekommen. „Da wird ein ganz tolles Konstrukt entstehen, das viel besser in unsere Zeit passt mit einem Sieben-Tage-Betrieb und der Perspektive, einen dritten Ort zu schaffen“, so der CDU-Fraktionschef.

Landrat Jochen Hagt sagte, dass der Kreis mit Gummersbach eine „langjährig gute Zusammenarbeit“ habe. Die Überführung der Bücherei aus einer „schwierigen baulichen Situation“ nannte der Landrat eine „gute Idee“ und einen „guten Ansatz, um die Attraktivität zu steigern“. Wenn es im Jahr 2025 gelingen würde, die Belange des Kreises und der zwölf übrigen Kommunen zu regeln und ein Medienzentrum zu integrieren, „dann wäre das super“. Hagt: „Wenn der Rahmen stimmt, dann ist das ein sehr attraktives Angebot für den ganzen Oberbergischen Kreis.“