Orientierung in Ausbildung und Beruf: 75 Aussteller waren bei der Messe „OB Karriere“ am Start.
„OB Karriere“Arbeitgeber in Oberberg werben um den Nachwuchs
Lina (17) und Kira (16) wissen noch nicht genau, was sie nach dem Abitur machen werden. Auf jeden Fall wollen sie in der Region bleiben, vielleicht eine Ausbildung oder ein duales Studium beginnen. Deshalb sind die beiden Gymnasiastinnen am Samstagvormittag nach Gummersbach gefahren, denn hier, in der Schwalbe-Arena, findet an diesem Tag die „OB Karriere“ statt, Oberbergs größte Messe zur Studien- und Berufsorientierung.
Mit 75 Ausstellern stellt die Messe bei ihrer fünften Auflage einen neuen Rekord auf. Dort, wo sonst die Handballer des VfL auf Torejagd gehen, präsentieren sich jetzt Arbeitgeber aus der Region, um für sich zu werben und Nachwuchs zu gewinnen. Dazu zählen etwas die Polizei, die Volksbank Oberberg und der Oberbergische Kreis. Stark ist vor allem die Industrie vertreten: Mit Jokey, Voss und Schmidt + Clemens, um nur einige zu nennen, sind weltweit tätige Unternehmen aus Oberberg am Start. Zu den Global Playern zählt auch Elekrisola aus Reichshof, wo etwa angehende Industriekaufleute gesucht werden. „Die Ausbildungssituation hat sich sehr geändert“, erklärt Luca Saggiono. „Als sich vor 20 Jahren hier meine Ausbildung begonnen habe, gab es hunderte von Bewerbern und harte Konkurrenz.“ Das sei heute völlig anders, die Unternehmen müssten mehr tun um Bewerber zu finden.
Während viele Unternehmen mit einem dualen Studium locken, tickt man bei Elektrisola ein wenig anders. „Wir sagen ‚mach erst mal eine Ausbildung und teste aus, was Dein Ding ist‘,“ erklärt Saggiono. Im Anschluss sei es dann möglich auf eine Teilzeitstelle zu gehen und nebenbei zu studieren. Ein paar Meter weiter hat Loco Soft seinen Stand aufgebaut. Das Lindlarer Unternehmen mit rund 100 beschäftigten entwickelt und vertreibt spezielle Software für Autohäuser. Tim Lamers (21) lässt sich dort zum IT-Systemmanager ausbilden. Nebenbei studiert es an einer Fernuni noch Wirtschaftspsychologie, an drei Abenden in den Woche. Das Studium bezahlt sein Arbeitgeber.
Auch das Klinikum Oberberg gehört zu den Ausstellern
Zu den Ausstellern gehört auch das Klinikum Oberberg. Hier können Interessenten praxisnah verfolgen oder selbst ausprobieren, wie eine sogenannte „Knopfloch-Operation“ durch die geschlossene Bauchdecke funktioniert. Aus einem Gummibauch ragt das OB-Besteck hervor, auf einem Bildschirm ist gut zu sehen, wie der Operateur eine zuvor aufgeschnittene Banane wieder zusammennäht. Erstmals bei der Messe dabei ist der mobile Pflegedienst der Diakonie, in Oberberg sechs Stützpunkte hat. „Wir haben dieses Jahr Jahr lgar keine Bewerber“, schildert Sven Herzberg die Situation. Das Branche habe ein Imageproblem: Schlechte Arbeitsbedingungen, miese Bezahlung. Doch das stimme gar nicht. Ein Pflegefachkraftazubi verdiene im ersten Lehrjahr 1300 Euro, ein Berufsanfänger komme auf ein Grundgehalt von 3100 bis 3300 Euro.
Organisiert wird die OB Karriere von der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf/Studium des Oberbergischen Kreises und dem Campus Gummersbach der technischen Hochschule Köln. Die TH bietet parallel zur Messe zahlreiche Workshops an. Kreisdirektor Klaus Grootens und Professor Christian Kohls, Dekan am Campus Gummersbach, eröffnen die Messe offiziell mit zwei kurzen Ansprachen. Sie danken den Messeteilnehmern und appellieren an die Jugendlichen, die Chance zu nutzen, sich umfassend zu informieren .