Nach zehnjähriger Pause holt der oberbergische Autor seinen Hauptkommissar Schneider aus der Pensionärstristesse zurück.
Blut fließt wiederMartin Kuchejda legt mit „Sommersonne“ vierten und letzten Regionalkrimi vor
Er ist wieder da. Der oberbergische Serienmörder Michael Kleinewetter steht auch im Zentrum des vierten Krimis von Martin Kuchejda (67). Mit „Sommersonne“ kommt die Jahreszeiten-Tetralogie des Autors und scheidenden Leiters der Halle 32 zu ihrem makabren Ende.
2011 ging es los mit „Frühlingsduft“, noch im selben Jahr folgte „Herbstwind“ und 2014 „Winterlicht“. Nach zehnjähriger Pause holt der Autor nun seinen Hauptkommissar Schneider aus der Pensionärstristesse zurück – kurz bevor Kuchejda (67) selbst in den Ruhestand wechselt.
Auch im neuen Krimi „Sommersonne“ von Martin Kuchejda fließt viel Blut
In „Sommersonne“ fließt das Blut wieder im Strömen. Dazu kommt erneut reichlich Lokalkolorit, nachdem der Ausbrecher Kleinewetter aus dem Wuppertaler Gefängnis und der Frührentner Schneider aus dem schwäbischen Exil endlich wieder ins Oberbergische heimgekehrt sind.
Zugleich erlebt die Erzählung eine literarische Verfeinerung mit starken selbstironischen Momenten. Etwa wenn der Serienmörder sich über einen Romanautor ärgert, der in dessen Büchern sein Wirken „auf das Niveau eines Regionalkrimis heruntergebrochen hatte, und es hatte Menschen gegeben, die diese Dinger auch noch veröffentlichten. Zum Glück nicht mit zu viel Erfolg“. An einer Stelle lobt der Killer die „ausführliche Recherchearbeit“ seines Biografen, um ihn später dann doch als „Marienheider Möchtegern-Autor“ zu schmähen.
Die Krimihandlung driftet im vierten Teil zunehmend in eine surreale Absurdität ab, Wahn und Wirklichkeit gehen ineinander über. Dennoch wird die Spannung gehalten. Und am Ende gibt es eine überraschende Wendung, versprochen.
Hat sich der Blick des gebürtigen Gelsenkircheners Kuchejda aufs Oberbergische Land und seine Kreisstadt seit „Frühlingsduft“ verändert? „Ja“, sagt der Autor, „schon weil sich Gummersbach in dieser Zeit unglaublich verändert hat. Damals standen ja noch viele Steinmüller-Hallen.“ Das Schreiben sei für ihn auch der Versuch gewesen, sich eine Heimat zu schaffen, indem er sich an den oberbergischen Ortschaften abgearbeitet habe, sagt Martin Kuchejda. „Ich fühle mich inzwischen hier sehr heimisch. Auch wenn Gelsenkirchen meine Heimat bleibt und Köln meine zweite Heimat.“
Sein Serienmörder hat demnächst einen weihnachtlichen Auftritt in der Anthologie „Bergische Bescherung“, in denen der Remscheider Gardez!-Verlag Kurzgeschichten von 20 Autorinnen und Autoren des „Bergischen Krimikartells“ versammelt hat. Am Freitag, 8. November, 19 Uhr, hat Kuchejda die Kollegen für eine Lesung in seiner Halle 32 zu Gast. Und am Mittwoch, 27. November, 19 Uhr, stellt er dann „Sommersonne“ bei einer Lesung in der Mayerschen Buchhandlung vor. Diese kommt im vierten Schneider-Krimi übrigens ebenfalls vor.
Ende des Jahres geht Martin Kuchejda nach 35 Jahren in den Diensten der Stadt Gummersbach in den Ruhestand. „Ich werde weiter Bücher schreiben“, kündigt der Autor an. Mit der Kleinewetter-Reihe ist nach vier Folgen aber endgültig Schluss. Kuchejda lächelt: „Ich bin den Typ langsam leid.“