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KreisdirektorenwahlOberbergs SPD will über Grootens nur geheim abstimmen

Lesezeit 4 Minuten
15.05.2023
Gummersbach
Kreishaus

15.05.2023 Gummersbach Kreishaus

Die kommende Woche anstehende Wiederwahl von Oberbergs Kreisdirektor Klaus Grootens könnte auch ein Signal für den Landratskandidaten der CDU sein.

Wenn am Donnerstag kommender Woche Kreisdirektor Klaus Grootens im Kreistag wiedergewählt werden soll, sind ihm die Stimmen von CDU, FDP und UWG sicher, wie CDU-Fraktionschef Michael Stefer im Vorfeld der Sitzung sagt. Und das auch im Namen der beiden anderen Fraktionen in dem Mehrheitsbündnis.

Anders ist es bei der SPD. Sie werde, wie deren Fraktionschef Dr. Sven Lichtmann und der Kreisvorsitzende Thorsten Konzelmann berichten, gegen Grootens stimmen und vorab geheime Abstimmung verlangen. Spannend ist die Wahl in den Augen von Beobachtern allemal. Grootens gilt als einer der möglichen Kandidaten der CDU für die Wahlen zum Landrat im September 2025. Auch in Teilen des Kreishauses sehe man es nach Informationen dieser Zeitung gern, wenn Grootens Landrat Jochen Hagt beerbt. So wie Hagt seinerzeit CDU-Landrat Hagen Jobi.

So gesehen wird die Abstimmung auch als ein Stimmungsbarometer gesehen. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, sagen derweil CDU-Fraktionschef Stefer und der CDU-Kreisvorsitzende Dr. Carsten Brodesser (MdB) im Gespräch (siehe Kasten). Amtsinhaber Klaus Grootens wird vor dem kommenden Donnerstag zu seiner geplanten Wiederwahl nichts sagen. „Mit Blick auf die anstehende Sitzung des Kreistages möchte ich mich heute nicht äußern. Gerne stehe ich nach einer Wiederwahl für ein Interview zur Verfügung“, teilte der Kreisdirektor schriftlich mit.

Die Opposition im Kreistag führt Gründe gegen Grootens ins Feld. Lichtmann wirft dem Kreisdirektor beim Kreishaushalt „mangelnde Einsparbemühungen“ vor. Daher sei es nur folgerichtig, ihn nicht zu wählen. Dass die SPD geheim abstimmen wolle, sei auch darin begründet, dass jeder dann seine Stimme frei abgeben könne, erklärt der SPD-Fraktionschef Lichtmann. So oder so gehöre es sich, so eine Wahl geheim durchzuführen, und das unabhängig davon, wie man zu der Person stehe, sagen die beiden.

Oberbergs SPD will sich nicht an Spekulationen beteiligen

Und was die Signalwirkung in Richtung einer möglichen Landratskandidatur des Kreisdirektors betrifft, wollen sich die beiden nicht an Spekulationen beteiligen. Nur soviel sagt Lichtmann: „Sollte Klaus Grootens bei der Wahl des Kreisdirektors die Mehrheit verfehlen, so wäre das ein Zeichen, aber nicht das Problem der SPD.“ Für CDU-Chef Michael Stefer indes ist Grootens ein „ausgewiesener Fachmann“. Die CDU sei „glücklich, ihn als zweiten Mann hinter Landrat Jochen Hagt im Kreishaus zu haben“, sagt der CDU-Mann im Gespräch mit dieser Zeitung. So gesehen gebe es für CDU, FDP und UWG auch „keine Gründe“ ihn nicht wiederzuwählen.

Die Grünen haben am Mittwochabend beraten, wie sie sich am kommenden Donnerstag bei der Wahl von Grootens verhalten, sagt Fraktionsvorsitzende Marie Brück. Im Vorfeld erklärt sie, es liege auf der Hand, dass Grootens nicht der Kandidat der Grünen sei. In der Fraktion werde es aber keinen Zwang geben nur den Rat, sich nicht zu enthalten. Klar sei aber auch, dass die Wiederwahl von Klaus Grootens im Kontext mit der Landratswahlen im Jahr 2025 gesehen werden müsse. Die Personalfindung der CDU sei allerdings nicht das Problem der Grünen, erklärt Brück.


Landratswahl in Oberberg

Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende Dr. Carsten Brodesser will, genau wie der CDU-Fraktionschef im Kreistag, Michael Stefer, die anstehende Wahl des Kreisdirektors und die Nominierung eines Kandidaten für die Ende 2025 stattfindende Landratswahl voneinander trennen. Die CDU habe im Sommer eine Findungskommission, in der auch Landrat Jochen Hagt sitzt. Deren konstituierende Sitzung ist am 8. Januar 2024. Deren Aufgabe werde es sein, ein Profil für einen CDU-Landratskandidaten zu erarbeiten.

Neben Kreisdirektor Klaus Grootens könnte auch der Gummersbacher Bürgermeister Frank Helmenstein in Betracht kommen, wie auch Brodesser einräumt. Helmenstein hatte in der vergangenen Woche erklärt, in der Kreisstadt als Bürgermeister nicht mehr kandidieren zu wollen. Dass er gerne Landrat werden möchte, bestätigt er nicht, er verweist aber auf das entsprechende Verfahren in der Kreis-CDU. Brodesser hat für Helmensteins Entscheidung nach 19 Jahren im Amt „totales Verständnis“. Das sei absolut respektabel. Zu den beiden möglichen Kandidaten sagt er, dass Helmenstein als auch Grootens „hocherfahren“ seien. Beide seien für den Posten des Landrats „bestens geeignet“, wie Brodesser sagt. „Frank Helmenstein ist der erfahrenste Bürgermeister, den wir im Kreis haben“, sagt der CDU-Kreisvorsitzende. Am Ende werde die Aufstellungsversammlung aus den 13 Kommunen des Oberbergischen entscheiden, wer der Landratskandidat sein wird.

Michael Stefer erklärt, dass er bei der Auswahl eines Landratskandidaten immer ein Freund davon gewesen sei, dass dieser auch Verwaltungserfahrung habe. Und er sollte über Lokalkolorit verfügen, wie der Fraktionsvorsitzende gegenüber dieser Zeitung weiter betont.