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Protest"Omas gegen Rechts" machen in Gummersbach mobil

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt eine Menschenkette, eine der Teilnehmerinnen hält ein Schild mit der Aufschrift "Oma gegen rechtes Koma".

Mit einer Menschenkette demonstrieren am Samstag in Gummersbach geschätzt 2000 Menschen gegen rechtes Gedankengut.

Rund 2000 Teilnehmer nahmen am Samstagmittag an einer Kundgebung und einer Menschenkette teil, organisiert von den "Omas gegen Rechts".

Samstagmittag, gegen 11.30 Uhr: Vor dem alten Gummersbacher Rathaus, dort, wo sich Schützenstraße und Wilhelmstraße treffen, ist jede Menge los. Von allem Seiten strömen Menschen herbei, Ältere und Jüngere, Jugendliche und Kinder. Regina, Sabine, Vera, Monika und die anderen „Omas gegen Rechts“ können es kaum glauben, dass so viele Menschen ihrem Protestaufruf gefolgt sein. Sie bitten darum, Ihre Nachnamen nicht in der Zeitung abzudrucken. Auch ein paar „Opas gegen Rechts“ sind dabei.

Bundesweit wird an diesem 8. Februar gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze, gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus demonstriert. Doch der Protest richtet sich auch gegen CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und die gemeinsame Abstimmung mit FDP und AfD im Bundestag. „Herr Merz, zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Oma“, ist auf einem Transparent zu lesen, und „gewählt wird im Februar und nicht im Merz“. „Gerade treffen 200 weitere Teilnehmer vom Sternberg ein“ wird bekannt gegeben – Jubel brandet auf.

Gewählt wird im Februar und nicht im Merz.
Aufschrift auf dem Schild einer Teilnehmerin

Um fünf vor zwölf, eine symbolische Uhrzeit, ergreifen die „Omas“ das Wort, die Rathaus-Freitreppe dient als Tribüne. „Wir sind überwältigt, dass wir so Viele sind“, begrüßen Elke, Monika und Vera die Menschenmenge. „Wir wollen für unsere Kinder und Enkelkinder eine lebenswerte Gesellschaft hinterlassen“, erklären sie ihre Motivation. Gemeinsam stimmen sie ein Lied an, zur Melodie von „When I'm 64“ von den Beatles, aber einem neuen Text. „Immer sind listig, immer sehr rüstig, Omas gegen Rechts“.

Auch die Gesamtschule Marienheide ist in der Kreisstadt präsent, mit einer kleinen Delegation aus Lehrkräften und Jugendlichen. „Wir sind eine Schule gegen Rassismus“, erklärt Lioba Zodrow-Kresken. Autoritäre Regimes würden Rassismus schüren, um die Menschen in Schubladen zu stecken, sie zu verängstigen und zu spalten, das dürfe man nicht hinnehmen.

Nach einem Grußwort von Gerhard Jenders von „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ beginnen die laut Polizeischätzung rund 2000 Teilnehmenden, eine Menschenkette zu bilden, sie fassen sich an den Händen. Schließlich schlängelt sich ein buntes Band über die Wilhelmstraße und Alte Ratshausstraße bis zur Kaiserstraße, wo die Menschen sogar in zwei Reihen stehen. „Toll, dass wir so Viele sind“ – dieser Satz fällt an diesem Samstag immer wieder.