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Verweis ans LandgerichtIst der Messerangreifer von Gummersbach schuldunfähig?

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Im Prozess am Gummersbacher Amtsgericht machte der Angeklagte keine Aussage.

Kölner Landgericht muss von Donnerstag an klären, ob der Angeklagte aus Gummersbach in die Forensik kommt

Der Fall des Gummersbacher Messerangreifers, der im November 2023 in der Fußgängerzone mit einem Teppichmesser einen Polizisten verletzte und erst von mehreren Polizeikugeln gestoppt werden konnte, wird von Donnerstag an vor dem Kölner Landgericht, wie bereits berichtet, neu aufgerollt. Hintergrund ist, dass ein psychiatrisches Gutachten zu dem Schluss kommt, dass der Angeklagten unter einer schweren Persönlichkeitsstörung mit dissozialen Anteilen und einer emotionalen Instabilität leidet. Anette Korte, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie aus Adenau, konnte daher eine verminderte Schuldfähigkeit des Angeklagten nicht ausschließen, so dass auch eine dauerhafte Unterbringung in der Forensik nicht ausgeschlossen sei, wie sie sagte.

Gummersbacher Prozess wird in Köln noch einmal aufgerollt

Ob es dazu kommt, muss nun das Kölner Landgericht entscheiden. Dort muss der Prozess noch einmal neu starten, weil sich die Richter dort ein eigenes Bild von den angeklagten Vorfällen machen müssen, um zu einer eigenen Einschätzung zu kommen. Die psychiatrische Gutachterin hatte im Prozess am Gummersbacher Amtsgericht gesagt, dass der 30-jährige Angeklagte „sehr böse werden kann“, wie man offenbar auch in nichtöffentlicher Sitzung erlebt hatte. Und sie stellte auch klar, dass sie weitere Taten des Mannes nicht ausschließen könne. Der Angeklagte sei schwer behandelbar, habe eine geringe Frustrationsgrenze, weise die Schuld von sich und sehe sich als Opfer.

Dem Angeklagten wird von der Anklage unter anderem gefährliche Körperverletzung, schwerer räuberischer Diebstahl sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Neben zwei weiteren Vorfällen steht vor allem der in der Gummersbacher Innenstadt im Fokus. Nachdem der Angeklagte bei Dornseifer einen Ladendiebstahl begangen haben und eine Mitarbeiterin mit einem Faustschlag niedergestreckt haben soll, setzte eine Verfolgung durch die Innenstadt ein. Trotz etlicher Aufforderungen der Polizei, ein inzwischen gezücktes Messer fallen zu lassen, kam es vor dem Backwerk zu bisweilen dramatischen Szenen und der besagten Schussabgabe auf den Messerangreifer.