Der Terroranschlag beim Stadtfest in Solingen, bei dem drei Menschen von einem Messerangreifer getötet wurden, hat nun auch Auswirkungen auf die Feste in Region. Zumindest mit Hinblick auf die Präsenz von Ordnungskräften, die verstärkt werden sollen, wie Polizeisprecher Marc Leporin sagt. Um wie viele Männer und Frauen, sagt er nicht. Nachdem bereits am zurückliegenden Wochenende beim Schützenfest in Dieringhausen mehr Präsenz der Polizei gezeigt worden sei, haben die Ordnungshüter nun den Weltkindertag in Gummersbach am übernächsten Wochenende sowie das zeitgleich stattfindende Stadtfest in Wipperfürth auf dem Radar.

8000 Besucher werden in Gummersbach erwartet

Allein in der Kreisstadt rechnen die Verantwortlichen mit 8000 Besuchern in der Fußgängerzone. Allerdings soll es anders als bei der Kirmes in Wermelskirchen keine Einlasskontrollen geben, wie Polizei und Stadt Gummersbach übereinstimmend sagen. Im Nachbarkreis waren am vorvergangenen Wochenende die Innenstadtmeilen komplett abgeriegelt worden, sodass das Fest einer Hochsicherheitsveranstaltung glich. Unter den noch frischen Eindrücken der Solinger Bluttat kontrollierten Sicherheitskräfte Personen und Taschen, die Polizei hatte eine Einsatzhundertschaft zur Verstärkung geholt.

Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein will die Innenstadt allerdings nicht derart abriegeln. Auch Taschen im großen Stil kontrollieren lassen will er nicht. Damit würde der Charakter eines Familienfestes komplett verloren gehen. Das vertrage sich nicht, sagt der Bürgermeister und fährt fort: „Panik und Aktionismus waren schon immer schlechte Ratgeber.“ Dafür baut man in Gummersbach auf mehr wahrnehmbare Präsenz der Ordnungskräfte.

Gummersbach hat für den Weltkindertag seit Jahren ein Sicherheitskonzept

Helmenstein schildert, dass es für den Gummersbacher Weltkindertag schon seit Jahren ein Sicherheitskonzept gebe, das im übrigen von der Polizei hoch gelobt sei. Zu diesem Konzept gehören auch schon länger sogenannte Anti-Terror-Sperren. Diese sollen verhindern, dass Attentäter mit schweren Lastwagen in Menschenmassen rasen können. Den aktuellen Terrorangriff in Solingen habe man allerdings zum Anlass genommen, in „geeigneter Form“ zu reagieren. Im Rahmen einer Lagebesprechung sei das bereits mit der Polizei erörtert und abgestimmt worden, wie er sagt. Welche Maßnahmen sich dahinter im Detail verbergen, gibt Helmenstein indes nicht bekannt. Trotz allem solle das Fest in der Gummersbacher Innenstadt aber das bleiben, was es immer schon gewesen sei: ein Fest für die Familien.

Interview mit Oberstaatsanwalt

War der Messerangreifer von Gummersbach schuldunfähig?

Von

Andreas Arnold

Merken

Auch in Wipperfürth hat sich die Verwaltung gegen Einlasskontrollen entschieden. „Anders als an Weiberfastnacht, wo wir solche Kontrollen haben, ist das Areal beim Stadtfest viel umfangreicher“, sagt Björn Unternstenhöfer, der Leiter des Ordnungsamtes. Die anfängliche Überlegung, das Mitführen von Messern generell zu verbieten, hab e man verworfen. „Ein solches Verbot ist nur sinnvoll, wenn man es kontrollieren kann. Doch dafür fehlen uns die Kräfte“, so Unterstenhöfer. In Absprache mit der Polizei stocke man die Zahl der Mitarbeiter im Ordnungsdienst auf, auch mit Hilfe der Nachbarkommunen, die Mitarbeiter ihrer Ordnungsämter ausleihen.

Allerdings nicht aus Radevormwald, denn die Bergstadt feiert zeitgleich Pflaumenkirmes. In Wipperfürth setzt man außerdem zusätzlich auf private Sicherheitsdienste. Wie schon in den vergangenen Jahren werden die Haupteinfallstraßen beim Stadtfest mit sogenannten „Big Packs“ gesichert, sie sollen verhindern, dass ein Lastwagen in die Fußgängermenge fährt.

Weltkindertag: „Hot Banditoz“ sind der Hauptact

Gummersbach feiert am Samstag, 14. September, zum 19. Mal Weltkindertag in der Innenstadt und erwartet dazu rund 8000 Besucherinnen und Besucher. Die Party beginnt um 11.30 Uhr, Feierabend ist um 18 Uhr. Unter dem Motto „Märchenland“ mit Bewegungs-, Spiel und Kreativstraße, wird es laut Stadt ein vielfältiges Bühnenprogramm mit kleinen und großen Stars aus Gummersbach und der Umgebung geben. Der Hauptact des diesjährigen Weltkindertags sind die „Hot Banditoz“. Damit kommt einer der besten Sommerhit-Acts aus Deutschland nach Gummersbach und bringt mit der brandneuen Single „Ole Ola Banana“ die Tanzflächen zum Beben. Viele erinnern sich noch an den unvergesslichen Hit „Veo Veo“, der vor 20 Jahren die Charts gestürmt hat. Schon damals haben die „Hot Banditoz“ die Massen bewegt und die Partyarenen zum Kochen gebracht. Bereits um 13 Uhr stehen die Großstadtengel auf der Bühne. Mit ihren Gute-Laune-Bühnenshows begeistern sie Kinder und ganze Familien. Die Großstadtengel stehen für moderne und peppige Kinderlieder, die zum Bewegen, Tanzen und Mitmachen animieren.

Kreuz und quer durch die Stadt führt die Märchenrallye die Teilnehmer mit spannenden Aufgaben. Es geht darum, in der City möglichst alle Märchen in den teilnehmenden Geschäften zu finden. In der Stadt laufen über den Tag: Bunte Spielstraße der Vereine und Organisationen, Kinderflohmarkt, Seilklettern bis zu 22 Meter hoch an einem Kran, Spendenaktion für Lesotho, Märchenrallye mit Belohnung für die Kinder, Walking Acts zum Thema Märchen, Präventionsangebot zum Thema Zahngesundheit. Das ist der Zeitplan für die Bühne: 11.30 Uhr: Beginn des Bühnenprogramms, 13 Uhr: Großstadtengel, 15 Uhr: Kinder, 16 Uhr: Quatschsack, 16.45 Uhr: Kostümprämierung, 17 Uhr: Hot Banditoz, 18 Uhr: Ende der Veranstaltung. (r)