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Bilanz der PolizeiZahl der Unfalltoten hat sich in Oberberg verdoppelt

Lesezeit 3 Minuten
Ein total beschädigtes Auto steht vor einem Baum.

Bei einem schweren Unfall im Dezember in Schemmerhausen starben allein drei Menschen, 16 Verkehrstote waren es 2023 insgesamt.

Die Polizei hat die Unfallbilanz für das Jahr 2023 in Oberberg vorgestellt. Besonders auffällig ist der drastische Anstieg der Unfälle mit Toten.

Die Polizei im Oberbergischen hat am Montag die Zahlen der Verkehrsunfallbilanz 2023 präsentiert. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten ist gesunken, die mit Schwerverletzten ebenfalls. Auch die Zahl der Unfälle mit Motorrädern war deutlich geringer, so dass man meinen könnte, dass die Polizei mit den Zahlen zufrieden sein könnte. Doch mit Hinblick auf 16 Tote auf Oberbergs Straßen im Jahr 2023, die ein Plus von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeuten, ist für den Leiter der Direktion Verkehr, Michael Greb, eine solche Einschätzung nicht angebracht.

Wie hat sich die Gesamtzahl der Unfälle entwickelt?

Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl von 7689 auf 8057 gestiegen. Das ist ein Plus von 4,7 Prozent. Allerdings gehören hier auch alle Bagatellunfälle dazu. Rechnet man die raus, sieht es schon wieder ganz anders aus. Dann ist die Zahl der Unfälle von 2408 (in 2022) um 2,7 Prozent auf 2344 gefallen. Und damit liegt Oberberg deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Wie hoch ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden?

Auch hier sind die Fälle rückläufig. Nach 803 Unfällen im Jahr 2022 waren es 721 im Jahr 2023. Das ist ein Rückgang um 10,2 Prozent. Die Zahl der Verunglückten ist von 1037 auf 966 gesunken. Die größte Gruppe der Betroffenen machen die Erwachsenen mit 497 aus, Kinder waren 76 Mal Unfallopfer, Senioren derweil 140 Mal.

Was sind die häufigsten Unfallursachen?

Die Statistik der Polizei ist keine große Überraschung 81 Mal Missachtung der Vorfahrt, 86 Mal zu schnell unterwegs, 60 Mal zu wenig Abstand und 42 Mal Alkohol sind die Ursachen, die am häufigsten genannt werden, wobei Polizist Greb bei der Zahl „Alkohol“ von „bemerkenswert“ spricht. Den durchschnittlichen Promillewert bei den Unfällen unter Alkohol beziffert er auf 1,55. Auffällig ist, dass überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache deutlich zurück ging. War diese im Jahr 2022 noch 132 Mal der Grund für einen Unfall, waren es jetzt „nur“ noch 86 Fälle.

Wie erklärt sich die Entwicklung bei den Raserunfällen?

Greb kann nur spekulieren und verweist auf die präventive Arbeit der Polizei und hier auf die Geschwindigkeitsüberwachung. Am Ende könne man das aber nicht in Erfolgszahlen messen.

Was sagt die Polizei zu den 16 Toten bei 13 Unfällen?

Den reinen Zahlen nach bedeutet das einen Zunahme der Toten um 100 Prozent. Unter den Toten befand sich auch ein Kind. Besonders betroffen ist die Gruppe der Senioren als Fußgänger. Zwei waren mit einem Rollator unterwegs, eine dritte Person mit Walkingstöcken. Aber auch, was die Zahl der tödlichen Unfälle angeht, waren Senioren mit sieben Personen überproportional beteiligt.

Unter den schweren Unfällen sticht laut Polizei der Unfall am 12. Dezember in Reichshof-Schemmerhausen neben zwei weiteren besonders hervor. Hier war ein 78 Jahre alter Fahrer auf nasser Straße von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum gekracht. Neben dem Fahrer starben seine 54 und 84 Jahre alten Beifahrerinnen.

Wie sieht es mit den Pedelec-Unfällen aus?

Die ist klar rückläufig. Nach 81 Unfällen mit Pedelec-Fahrrädern im Jahr 2022 liegt die Zahl ein Jahr später bei 57. Das ist ein Rückgang um 29,6 Prozent. Senioren, also Menschen ab dem 65. Lebensjahr, waren 14 Mal beteiligt und damit laut Polizei überproportional hoch.

Was kann die Polizei dagegen unternehmen?

Sowohl für das Fahren der schweren Pedelecs, aber auch für den Umgang mit einem Rollator bietet die Polizei Kurse an. Abteilungsleiter Sascha Himmel sagt, dass die Verkehrsunfallbekämpfung im Vordergrund der Arbeit stehe. Die Polizei sei an vielen Stellen unterwegs. Und das bereits in den Kitas. Und diese präventive Arbeit reiche dann im fortgeschrittene Alter hin zum Training mit Pedelecs und Rollator. Immer gehe es darum, wie sich Menschen im Verkehr bewegen und wie diese wahrgenommen würden.