Gummersbacher Street-Food-Festival„Das schmeckt wie Heimat und Liebe zusammen“
Gummersbach – „Ich bin überrascht, dass es schon am ersten Tag so voll hier ist“, schildert der Gummersbacher Klaus Steurer am Freitagabend auf dem Street-Food-Festival im Stadtgarten. „Die Leute sind wirklich ausgehungert nach der langen Coronazeit“, ergänzt er – mit einem Lächeln über den doppelten Sinn. Veranstalterin Nathalie Harbig freut die große Resonanz auf die erste Street-Food-Veranstaltung in der Kreisstadt bei bestem Wetter ebenfalls: „Wir haben etwa 1800 Besucher heute – zu Beginn hatte sich sogar eine lange Schlange am Eingang gebildet.“
Den Eintritt von drei Euro hält sie für angemessen. So gebe es ausreichend Sitzgelegenheiten zwischen den u-förmig angeordneten 30 Ständen, ein angenehmes Ambiente mit Blumen auf den Tischen sowie Live-Musik und etwaiger Müll auf dem Boden werde ständig weggeräumt: „Es ist halt nicht nur das Essen, was die Leute vor die Tür lockt – sie wollen auch eine schöne Atmosphäre.“
„Als hätte ein Engel deine Zunge geküsst“
Dem kann Steurer nur zustimmen. Er berichtet von einem Pärchen aus Wiedenest, das er beim Essen kennengelernt und sich gleich nett mit ihm unterhalten hat: „Ich finde es klasse, dass der Eintritt für alle drei Tage gilt. Morgen habe ich Kegeln, aber am Sonntag komme ich mit meiner Freundin noch einmal.“ Es sei einfach toll, dass so etwas hier stattfinde, erzählt die 22-jährige Michelle Kinder aus Bergneustadt.
Sie hat venezolanische Wurzeln und liebt lateinamerikanische Spezialitäten. Am Stand von Stefanie Rendon und Renzo Javier Condo Bravo aus Kolumbien wird sie fündig mit „Platano con Queso“, einer mit Feta bestreuten Kochbanane und schwärmt: „Das schmeckt wie Heimat und Liebe zusammen – als hätte ein Engel deine Zunge geküsst.“
„Hugo ist out – Lillet ist in“
Auch Carolin Besting und Wiebke Jaeger sind aus Bergneustadt gekommen: „Wir gehen furchtbar gerne essen und hier gibt es eine riesige Auswahl.“ Nach Spanferkel, Pasta, und Burritos sind sie inzwischen beim Nachtisch angekommen: „Da haben wir uns für Pancakes entschieden.“ Eine Alternative wäre auch kolumbianischer Kaffee, den der Nachbarstand in 25 Variationen anbietet – oder „Frozen Yoghurt“, mit Blaubeersoße und frischen Beeren eine eiskalte Köstlichkeit.
„Hugo ist out – Lillet ist in“, erklärt Anbieterin Miriam Gille aus Lindlar. Sie hat den französischen Weinlikör in weiß, rot und rosé im Angebot, gewürzt mit Wildbeeraroma. Die junge Frau tourt mit ihrem Weinstand und den frittierten Süßigkeiten im Nachbarwagen seit acht Jahren mit Street-Food durch Deutschland: „Ich bin froh, mal wieder zu Hause bei den Oberbergern zu sein.“
Weite Reisen unternimmt auch Franco Romano aus Pescara in den Abruzzen. Zwischen den Street-Food-Events, bei denen er hausgemachte Pasta in den Varianten „Tomate-Rucola“ und „Carbonara“ im 20 Monate gereiften Parmesanlaib anbietet, fährt er regelmäßig alle zwei Wochen zu seiner Familie nach Italien und versorgt sich mit Nachschub. Ein Kunde genießt begeistert: „Das ist die beste Pasta der Welt.“