Gummersbacher TapetenherstellerKeine Investoren – P+S wird ab Dezember liquidiert
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Für den Gummersbacher Tapetenhersteller P+S gibt es keine Zukunft mehr.
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Gummersbach – Die Gummersbacher Tapetenfabrik Pickhardt + Siebert (P+S) ist am Ende. Nach 139 Jahren wird das Unternehmen liquidiert, wie der vorläufige Sachwalter Philip Schober am Mittwoch im Gespräch mit dieser Zeitung sagte. 75 Beschäftigte sind allein am Standort Gummersbach von dem Aus des Tapetenherstellers betroffen. Wie viele Beschäftigte noch für eine begrenzte Zeit für die Abwicklung des Unternehmens weiterbeschäftigt werden, steht aktuell nicht fest.
Weitere Standorte von P+S ebenfalls betroffen
Schober, der vom Gericht zugleich als Gutachter eingesetzt ist, muss bis Ende des Monats eine Einschätzung zur wirtschaftlichen Situation von P+S abgeben und sagen, ob noch Masse vorhanden ist, wie er im Gespräch erläutert : „Ich rechne damit, dass das Gericht das Insolvenzverfahren am 1. Dezember eröffnet.“
Der Rechtsanwalt von der Kanzlei Brinkmann + Partner wird vermutlich auch vom Gericht zum Insolvenzverwalter bestellt. In dieser Funktion muss er die Kündigungen für die Mitarbeiter aussprechen, die für die Abwicklung des Unternehmens nicht mehr benötigt werden. Und das werden die meisten sein.
Von der Insolvenz ebenfalls betroffen sind die Beschäftigen des Tochterunterunternehmens Wallcover in Emmerke, wo P+S im Jahr 2016 die Produktion hin gebündelt hatte. Zu Wallcover gehört auch ein Logistikzentrum in Lehrte, wo weitere 20 Beschäftigte ihren Job verlieren. Die Mitarbeiter aller Standorte wurden in der vergangenen Woche durch die Geschäftsführung über die Entwicklung informiert.
Am 14. September hatte Pickhardt + Siebert beim Kölner Amtsgericht den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Geschäftsführer Dietmar Everding war damals noch zuversichtlich, dass er neue Investoren und damit frisches Geld für sein Unternehmen bekommt. Doch Investoren für die Übernahme des Gesamtbetriebs konnten nicht gefunden werden, wie Sachwalter Schober sagte. „Tapete ist seit Jahren ein schwerer Markt“, weiß der Fachanwalt für Insolvenzrecht. Seit 20 Jahren sei das Geschäft im Grunde rückläufig.
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In einem Schreiben an die Belegschaft schreibt Everding: „Letztlich hat die Marktsituation mit den dramatischen Umsatzrückgängen in nahezu allen Märkten zu der Entscheidung geführt.“ Er bedaure zutiefst, dass es ihm nicht gelungen sei, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, so der Geschäftsführer. Für eine persönliche Stellungnahme war der P+S-Chef nicht zu sprechen.