Gummersbacher UnternehmerFerchau schließt Umzug der IT-Abteilung nach Köln nicht aus
Gummersbach – Frank Ferchaus Unternehmen wächst und wächst – und das auch am Standort in Gummersbach, wo die Zentrale der inzwischen 10 500 Mitarbeiter umfassenden Able-Gruppe mit 140 Niederlassungen steht. Trotzdem macht sich der geschäftsführende Gesellschafter Sorgen um genau diesen Standort. Das Problem, das ihn vor allem umtreibt, ist die Zugverbindung von und nach Köln. Darin sieht Ferchau einen Grund dafür, dass ihm wichtige Fachkräfte fehlen. Aktuell sind es 40 vor allem in der Sparte IT. „Die Mitarbeiter wohnen in Köln und brauchen morgens mit dem Zug nach Gummersbach länger als nach Frankfurt.“
Fehlender Wille in der Politik
Trotz der Bemühungen rund um die Oberbergische Bahn vermisst Ferchau in der Politik immer noch den Willen, hier wirklich aktiv zu werden. Ginge es nach ihm, dann gäbe es im Berufsverkehr Züge, die zwischen Gummersbach und Köln maximal viermal stoppen – „nicht zwölfmal“. Weil das nicht so ist, kann sich Ferchau vorstellen, mit seiner IT-Abteilung nach Köln abzuwandern – „in die Nachbarschaft von Kienbaum.“ Auch die Gummersbacher Unternehmensberatung hatte ihre Zelte abgebrochen, weil der überwiegende Teil ihrer Mitarbeiter aus Köln kommt.
Doch ganz so weit ist Frank Ferchau noch nicht – im Gegenteil. Erst einmal entstehen gerade auf dem Steinmüllergelände auf vier Ebenen weitere 4000 Quadratmeter Nutzflüche. Für Ferchau ist es der insgesamt dritte Neubau auf dem Gelände binnen weniger Jahre. Anderthalb Geschosse wird die benachbarte Technische Hochschule vor allem für deren Bibliothek mieten. Die restliche Fläche wird die Able-Management-Services selbst nutzen, so Ferchau. Bis zum Herbst soll der Rohbau dicht sein, der Einzug werde dann bis Mitte 2020 erfolgen.
Weiteres Wachstum erwartet
Und ein Ende des Wachstums ist zunächst nicht in Sicht – auch nicht in Gummersbach. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir drei Jahre, nachdem wir ein neues Gebäude bezogen haben, erneut Raumbedarf haben“, sagt Ferchau. Erste, unverbindliche Gespräche mit der Stadt darüber, wo sich das Unternehmen in Gummersbach noch ausbreiten kann, hat es bereits gegeben. Auf dem Steinmüllergelände sind noch einige wenige Grundstücke frei – so auch ganz im Norden im direkten Anschluss ans neue Kinocenter. Oder im Süden des Areals zwischen dem Landesbetrieb Forst und der Kreispolizei in der Nähe des Steinmüllerkreisels.
Vom Standort seiner Zentrale ist der Geschäftsmann ohnehin begeistert: „Das Gelände hat viel zu bieten. Arbeiten, parken, mittags essen gehen oder einkaufen – alles ist drin“, sagt Ferchau. Auch das Sicherheitsgefühl sei besser geworden, nachdem sich die Stadt darum gekümmert habe. Die gerade umgezogene Polizei werde vermutlich ein übriges bewirken.
Und wie geht es mit dem Wachstum weiter? Am Ende, so sagt Ferchau, sei der ganze Apparat mit den vielen Facharbeitern, den Niederlassungen, den stringenten Prozessen und einer unglaublichen IT-Infrastruktur nur über das Volumen zu finanzieren: „Wir werden also weiter wachsen.“ Bei allem Wachstum und einem Umsatz von einer Milliarde Euro, gehörten Demut und Respekt genau so dazu wie die Notwendigkeit, bei allem „nicht die Bodenhaftung zu verlieren“. Und dazu gehört auch, sich Gedanken zu machen, wie sich der eigene Standort besser mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter verbinden lässt – zum Beispiel mit einer schnelleren Bahn.