InklusionGummersbacherin kämpft für barrierefreie Spielplätze
Windhagen – „Bist du nicht selbst betroffen, machst du dir keine Gedanken darüber, wie die Welt für Kinder mit Handicap aussieht“, gibt Anna Mehlmann zu. Bevor die 32-jährige Mutter zweier Töchter mit einer Schwerstmehrfachbehinderung wurde, kam es ihr nicht in den Sinn, Spielplätze auf Barrierefreiheit zu testen oder Schilder mit Symbolen zu vermissen, die Kindern ohne Sprache Kommunikation ermöglichen. Jetzt macht sie sich für ein Spielen ohne Ausgrenzung stark.
Heute sind ihre Töchter drei Jahre alt. Wenige Meter entfernt von ihrem Zuhause in Windhagen gibt es einen städtischen Spielplatz. Den die beiden aber nicht nutzen können, da sie schon den ersten Bordstein, der die Spielgeräte umgrenzt, mit ihren Rollstühlen nicht bewältigen.
Es fängt mit abgesenkten Bordsteinen an
„Damit fängt es an – abgesenkte Bordsteine wären vermutlich recht problemlos umsetzbar“, findet ihre Mutter, Rechtsanwältin im Bereich Sozialrecht. Sie hat es sich in den vergangenen Wochen zum Ziel gesetzt, das Thema Spielplätze für alle Kinder, egal ob mit oder ohne Handicap, in den Fokus der Kommunalpolitik und der Oberberger allgemein zu rücken.
„Ich möchte, dass eine Diskussion in Gang gesetzt wird und wir gemeinsam kreative Lösungen finden“, betont sie, denn: „Konfrontationen sind überhaupt nicht meine Art und auch nicht zielführend.“
Kontakte in die Politik geknüpft
Um ins Gespräch zu kommen, hat sie, nachdem sie einige Spielplätze in der Umgebung in Augenschein genommen hatte, unter anderem Kontakt zu Matthias Thul, Bürgermeister in Bergneustadt aufgenommen. In Bergneustadt wird gerade für die Talstraße geplant und Thul fand die Idee, die Kommunikationstafeln des Autismusverlages zu installieren, auf jeden Fall einer Umsetzung wert, wie die Windhagenerin berichtet.
Der Bergneustädter Bürgermeister bestätigt: „Zwei dieser Kommunikationstafeln werden wir auf jeden Fall anschaffen.“ Auch in die Gummersbacher Stadtpolitik hat Anna Mehlmann das Thema getragen.
Vorschläge für tolle Spielmöglichkeiten, die Kindern mit und ohne Handicap gleichermaßen Freude machen, hätte die Windhagenerin allemal. Auf dem Markt seien zahlreiche entsprechende Geräte verfügbar. So gibt es ein Trampolin, dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern das Hüpfen ermöglich oder große Nestschaukeln, die auch Kindern mit einer Gehbehinderung zugänglich sind.
Ein Trampolin auch für Rollstuhlfahrer
Ein solches Trampolin könnte es, wie Bürgermeister Matthias Thul sagt, demnächst in Bergneustadt schon geben: „Das ist auf jeden Fall in der Planung. Ob wir auch eine Schaukel, die für Rollstuhlfahrer geeignet ist, anschaffen, muss noch etwas genauer geprüft werden.“
Anna Mehlmann, die auch die Engelskirchener Politiker schon angesprochen hat, freut sich über die Offenheit seitens der Kommunalpolitik. „Ich möchte jetzt gerade erst einmal ein Bewusstsein wecken. Wie kommende Ideen umgesetzt werden könnten, das sollte im nächsten Schritt überlegt werden.“
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Denn natürlich hat auch sie das Thema Finanzen im Blick, wünscht sich dazu Ideen und Engagement. „Eine zwanglosere und unverkrampftere Inklusion als gemeinsames Spielen können wir uns doch gar nicht wünschen“, ist sie überzeugt.
Per E-Mail können Interessierte Kontakt zu Anna Mehlmann aufnehmen.