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„Hauptsache, es groovt!“„Die Geininger“ aus Waldbröl spielen nach Oberkrainer Art

Lesezeit 3 Minuten

„Die Geininger“ aus Waldbröl

Waldbröl – „Die Musik, die wir machen ist vor allem vielfältig. Auf der einen Seite volkstümlich, auf der anderen Seite enthält sie auch Swing und Jazz. Hauptsache es groovt“, beschreibt Daniel Vorländer den Musikstil seiner Band. 2005 gründete der Waldbröler die Oberkrainer Band „Die Geininger“ – zunächst als Trio, 2008 vergrößerte sich die Band zum Quintett und besteht mittlerweile aus sechs Musikern. Im Mai geben die Geininger im Sängerheim Grötzenberg in Nümbrecht ein großes Konzert. Zeit, mal einen Blick auf die Band und ihre Musik zu werfen.

Bandprobe im Wohnzimmer von Daniel Vorländer

Die Oberkrainer Musik, die ihre Wurzeln in der slowenischen Volksmusik hat, faszinierte Vorländer schon seit seiner Kindheit. „Ich habe damals die Schallplatten von Slavko Avsenik, der den Musikstil erfunden hat, rauf und runter gehört und war sofort ein Fan“, erzählt der 38-Jährige. Schnell stand fest: Diese Art von Musik wollte er selbst auch machen. Und so begann er Akkordeon zu lernen und machte sich schließlich auf die Suche nach Gleichgesinnten: Die Geininger wurden geboren. Alle zwei Wochen kommen Rebecca Stracke (30), Steffen Traut (45), Hans-Peter Knoop (63), Andreas Kunze (31) und Udo Göckel (50) nach Waldbröl, um im Wohnzimmer von Daniel Vorländer im namensgebenden Geiningen zu proben.

Mit Herzblut und Rhythmusgefühl erinnern „die Geininger“ an die Oberkrainer Musik aus Slowenien

Das Besondere an der Oberkrainer Musik seien die Instrumente – da sind sich alle einig. Die Musiker kommen ganz ohne Schlagzeugbegleitung aus und verlassen sich auf die Akustik ihrer Instrumente. Für den perfekten Oberkrainer Klang ist eine hohe Perfektion notwendig, denn die Instrumente sollen harmonisch klingen. Akkordeon, Trompete, Klarinette, Bariton, Kontrabass und die Gitarre treffen aufeinander und bringen ordentlich Stimmung in die Bude. Alle Lieder werden in den Originaltonarten gespielt. Das entscheidende sei aber weniger das, was in den Noten stehe, sondern das Gefühl, das man durch die Musik rüberbringe.

Um dem Oberkrainer Musikstil auch optisch gerecht zu werden, kaufte sich die Band die passende slowenische Tracht. Für ihre Konzerte reisen die Geininger auch über die Grenzen von Deutschland hinaus bis nach Holland, Österreich, Kroatien und auch nach Slowenien. Ein Ereignis wird allen ganz besonders im Gedächtnis bleiben: Vor zwei Jahren habe der Sohn des 2015 verstorbenen Slavko Avsenik in Waldbröl angerufen und die Band nach Slowenien auf das „Festival Avsenik“ eingeladen. „Das war wie ein Ritterschlag für uns und die Belohnung für jahrelange Arbeit“, sagt Vorländer und schaut auf die Erinnerungsfotos an der Wand.

Vergleich zur Schlagermusik ist unbeliebt

Den Vergleich zur Schlagermusik hören die Geininger nicht so gerne. „Natürlich ist die Oberkrainer Musik volkstümlich, aber mit der Blasmusik, wie man sie aus den Alpen kennt, haben wir nichts zu tun. Wir sind keine Partyband“, betont Hans-Peter Knoop, der seit Beginn dabei ist und die Trompete spielt. Vielmehr gehe es darum, die Tradition der slowenischen Musik zu wahren. „Wenn österreichische Blasmusik Sekt ist, ist unsere Musik Champagner“, bringt es Udo Göckel auf den Punkt.

In Deutschland sind die Geininger fast die einzige Band, die noch Oberkrainer Musik macht. Sie erreichen mittlerweile ein großes Publikum. Vor allem ältere Leute kämen zu den Konzerten, um in Erinnerungen an frühere Zeiten zu schwelgen. Als besonderes Dankeschön an alle Fans findet einmal im Jahr der „Oberkrainer Abend“ im Sängerheim Grötzenberg in Nümbrecht statt. Am 11. Mai ab 19 Uhr können sich die Besucher auf einen stimmungsvollen Abend zwischen Strohballen, leckerem Essen und slowenischen Volksmusiktönen freuen. Als Gast und Moderator wird Hubert „Hubi“ Aschenbrücker dabei sein, der auch die „echten“ Oberkrainer in Slowenien bei Auftritten begleitet.

Karten für den „Oberkrainer Abend“ gibt es unter mail@diegeininger. de, 0170 58 46 11 9.