Haus FranziskusNach neun Jahren kann die Caritas Bauantrag stellen
Gummersbach – Große Planungen dauern Zeit. Doch dass neun Jahre ins Land gehen, bis gestern der Bauantrag für den viergeschossigen Neubau eines Altenpflegeheimes mit integriertem Pfarrzentrum unmittelbar neben der Kirche St. Franziskus in der Gummersbacher City eingereicht werden konnte, ist auch für Peter Rothausen nichts Normales. „Ich muss zugeben, dass ich zuletzt schon ein bisschen nervös war, weil doch wieder etwas dazwischen kommen könnte“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Caritas Oberberg schmunzelnd.
Denn am Ende musste alles schnell gehen. Eine Frist läuft ab: Ab August müssen in stationären Pflegeeinrichtungen 80 Prozent als Einzelzimmer angeboten werden. Eine Quote, die das Altenheim St. Elisabeth an der Blücherstraße mit seinen 51 Betten nicht erfüllt. Zwar darf das Haus jetzt nach einer neuen Übergangsregelung nun doch längstens bis 2023 betrieben werden und neue Pflegebedürftige aufnehmen. Dafür, so Rothausen, sei es aber wichtig, den Bauantrag für das neue „Haus Franziskus“, das 80 Betten haben wird, vor Ablauf der Frist auf den Weg zu bringen.
Nicht nur deshalb ist Rita Sackmann vom Kirchenvorstand erleichtert, dass die vielen Ordner mit den detaillierten Plänen endlich im Rathaus abgegeben werden konnten. Rückblickend auf die vergangene Jahre sagt sie seufzend: „Es kam eine Schwierigkeit nach der anderen. Da könnte ich ein Buch drüber schreiben.“ Immer wieder musste umgeplant werden. Gegen eine Tiefgarage und eine geplante Tagespflege habe es zum Beispiel Einwände vom Erzbistum gegeben.
Pfarrheim wird integriert
Denn Haus Franziskus wird nicht nur ein Pflegehaus: Auch Pfarrheim und Jugendzentrum sollen integriert werden. „Sowas gibt es hier sonst nirgendwo“, sagen Rothausen und Sackmann, die sich davon und von der zentralen Lage im Zentrum einen positiven Effekt zur Integration der Pflegebedürftigen ins öffentliche Leben versprechen. Es machte die Sache aber nicht einfacher. Vor allem die Planung des Pfarrsaals, der eine Höhe von 3,50 Meter haben sollte, sei besonders schwierig gewesen, erklärt Tim Daniel vom Büro „schultearchitekten“ aus Köln. Auch für den Schallschutz zwischen den Gebäudeteilen musste aufwendig geprüft werden.
Bau soll 2020 fertig sein
Der Bau soll nach einer 18-monatigen Bauzeit Ende 2020 stehen. Vorher müssen unter anderem noch das Gebäude der katholischen Kita, die schon an die Singerbrinkstraße umgezogen ist, und das Pfarrheim abgerissen werden. Bauherr des mit geschätzten 13 Millionen Euro Baukosten größten Projektes der katholischen Kirche im Oberbergischen in den vergangenen Jahrzehnten ist die Caritas.
Später werden die Kosten aufgeteilt – zwischen dem Erzbistum, der Kirchengemeinde und der Caritas. Der größte Teil aber, etwa zwei Drittel, solle über den Betrieb des Pflegeheimes und die Abrechnung der Pflegesätze refinanziert werden, erklärt Rothausen.