Herz-Jesu-KrankenhausKrankenhaus in Lindlar schließt
Lindlar/Engelskirchen – Das Herz-Jesu-Krankenhaus Lindlar wird voraussichtlich in spätestens zwei Jahren geschlossen. Die Geriatrie, die einzige noch existierende Abteilung, würde dann ins St. Josef-Krankenhaus Engelskirchen verlegt. Beide Kliniken gehören zu den Katholischen Kliniken Oberberg (KKO). Diese sind seit 2010 Teil der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) – ein Krankenhausverbund mit zwölf Kliniken sowie Altenheimen und Kindergärten.
Reinhold Sangen-Emden, Geschäftsführer der KKO, spricht zunächst noch von einer „Prüfung der beiden Standorte“. Auf Nachfrage räumt er ein, dass der Aufsichtsrat der GFO auf seiner letzten Sitzung grünes Licht für eine Schließung des Standortes Lindlar gegeben hat. Dass, so Sangen-Emden, sei aber noch keine endgültige Entscheidung. „Die KKO sind jetzt beauftragt, ein Bau- und Finanzierungskonzept zu erstellen.“
„Die Entscheidung ist gefallen“
„Die Entscheidung, Lindlar zu schließen, ist längst gefallen“, sagt dagegen ein Insider, der namentlich nicht genannt werden möchte. Das Personal soll demnach zum größten Teil nach Engelskirchen wechseln können. „Lindlar wäre schon viel früher geschlossen worden, aber dann hätte man Landeszuschüsse für die Intensivstation zurückzahlen müssen“, berichtet er weiter. „Das stimmt so nicht“, sagt dagegen KKO-Geschäftsführer Sangen-Emden.
Die Rettungswache soll nach OVZ-Informationen erhalten bleiben, die Zukunft der Geriatrischen Tagesklinik ist noch unklar. Ein Plan, die Geriatrie in Lindlar mit dem Schwerpunkt geriatrische Rehabilitation auszubauen, soll am Widerstand der Krankenkassen gescheitert sein.
„Lindlar hat das Problem, dass es ein singulärer Standort ist, der nur noch über die Geriatrie verfügt“, erläutert Sangen-Emden. Die zum Teil dementen Patienten müsse man zwischen Lindlar und Engelskirchen hin- und herfahren, „und das tut den Patienten nicht gut“. Zudem seien die gestiegenen Anforderungen an die Geriatrie in Lindlar schwierig umzusetzen.
Wird die Klinik geschlossen, dann endet damit ein Sterben auf Raten (siehe Kasten). Das Haus mit einstmals rund 150 Betten hat heute nur noch 40 bis 50 Betten. 1982 sollte das Krankenhaus schon einmal aufgegeben werden – doch der Protest der Lindlarer Bürger, die auch in Köln für ihr Krankenhaus demonstrierten, verhinderte dies.
Auch gegenüber der Lindlarer Verwaltung hat die KKO auf Nachfrage erklärt, beide Standorte stünden auf dem Prüfstand, die Prüfung solle objektiv und ergebnisoffen erfolgen. „Wir sind von dieser Nachricht überrascht worden und selbstverständlich beunruhigt“, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. Das Krankenhaus sei für Lindlar sehr wichtig: „Bei der Gewichtung der Standorte muss berücksichtigt werden, dass das Krankenhaus in Lindlar Teil einer umfassenden Gesundheits- und Versorgungsstruktur ist, zu der auch die Geriatrische Tagesklinik, das Ärztehaus, die Senioren- und Pflegeberatung, die Rettungswache und die Annele-Meinerzhagen-Stiftung gehören.“