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Honig aus dem eigenen GartenWarum ein Imker aus Lindlar seine Bienen vermietet

Lesezeit 3 Minuten
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Manuel Peters an einem Leihbienenstock. 

Wipperfürth/Lindlar – Ein Bienenvolk mieten? Das geht. Der Lindlarer Hobby-Imker Manuel Peters hat ein Konzept für Gartenbesitzerinnen und -besitzer entwickelt, die sich für die Honiglieferanten interessieren, etwas für die Artenvielfalt tun wollen, aber die Anmeldung zur Imkerprüfung noch scheuen. Er vermitet Bienenvölker. Allerdings nicht an jeden Interessenten und das hat einen guten Grund.

Seine Beuten – die Holzkisten mit Wetterschutzhaube, die je ein Volk beherbergen – stehen inzwischen an mehreren Standorten in Wipperfürth und Lindlar, unter anderem bei Firmen im Industriepark Klause und auf dem Gelände der Bergischen Energie- und Wasser-(BEW) am Wipperfürther Gaulbachufer. Das Angebot richte sich aber genauso an Privatpersonen, Schulen und Kindergärten, so Peters.

Honig aus dem eigenen Garten

„Nur etwa ein Viertel des Honigs, den wir in Deutschland konsumieren, stammt von Bienen aus unserem Land“, erklärt der 34-Jährige, der vor acht Jahren die Imkerei „Bergische Bienen“ in Altenrath gegründet hat. „Obwohl Imkern also wieder ein Trend ist, liegt unsere heimische Honigproduktion noch weit zurück“, verdeutlicht er den Bedarf an zusätzlichen Honigmacherinnen.

Die Insekten produzieren Honig, den die Mieter erhalten. 

Wer bei Manuel Peters ein Volk mietet, braucht nicht viel mehr zu tun, als ein schönes Plätzchen auf Zeit zur Verfügung zu stellen. Der Lindlarer kümmert sich um den Schreibkram mit dem Veterinäramt und der Tierseuchenkasse. Er versichert die Mietbienen gegen Diebe und Vandalen und übernimmt die im Frühsommer wöchentlichen Kontrollgänge, bei der er die Schwarmfreudigkeit prüft oder der Varroamilbe mit Ameisensäure zu Leibe rückt.

Zweimal pro Sommer wird geschleudert. „Den Honig erhält natürlich der Mieter – abgefüllt im Glas und auf Wunsch mit eigenem Etikett, besonders bei Firmen ist das beliebt“, verrät Manuel Peters.

Dazu kommen – daran liegt dem Imker viel – regelmäßige kurze Informationen für alle Altersgruppen, die den Gastgebern gleich vor Ort Einblicke in die Völker und ihre Lebensweise geben. In den nächsten Wochen werden sich etwa die BEW-Kollegen ein Bild von den wimmelnden Völkern nahe ihrem Firmentor machen.

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„Bienen faszinieren und sind ein Ausgleich zum Schreibtischjob – ein tolles Hobby mitten in der Natur“, erinnert sich Manuel Peters an seine ersten eigenen Imker-Schritte.

Greenwashing will Peters nicht fördern

Die Mietbiene stehe für reales ökologisches Handeln und Nachhaltigkeit direkt vor der bergischen Haustür. Allerdings: Als bloßes Alibi für Unternehmen, die nur aus Imagegründen ökologisch erscheinen wollen, möchte Peters seine Schützlinge nicht hergeben. „Eine Beute neben ein Atomkraftwerk zu stellen, macht für mich keinen Sinn. Ich habe deshalb auch schon Aufträge abgelehnt“, verrät der Lindlarer.

So funktioniert das Mietbienenkonzept aus Lindlar

Die Mietzeit kann ein oder mehrere Jahre betragen. Organisatorisch mache die Stationierung von zwei Beuten am gleichen Ort Sinn, damit bei Bedarf etwa Rähmchen schnell getauscht werden können, erklärt Manuel Peters.

In Altenrath züchtet Manuel Peters in seiner Freizeit Bienen.

Am Anfang steht regelmäßig eine gemeinsame Begehung auf dem Gelände des Mieters. Im besten Fall liegt es abgeschirmt, damit die Völker vor Dieben und Zerstörung sicher sind. Entgegen einem verbreiteten Irrglauben seien Standorte in einer Innenstadt hervorragend geeignet. „Die Bienen sammeln im Umkreis von drei Kilometern und in diesem Radius finden sie im Zentrum Unmengen an blühenden Pflanzen auf den Balkonen, Friedhöfen und in den Parks“, versichert Peters.

Informationen zur Imkerei in Lindlar-Altenrath, zum Konzept der Mietbienen und den Kontakt zu Manuel Peters gibt es auf der Homepage der „Bergischen Bienen“. (sfl)