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Voller Strand, volle StraßenAnwohner der Bevertalsperre fürchten chaotische Zustände

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Strand an der Bevertalsperre. (Archivbild)

Wipperfürth/Hückeswagen – Am kommenden Wochenende soll es wieder richtig warm werden. Und damit auch richtig voll an den Talsperren in der Region. Ordnungsämter und Polizei erwarten wieder einen großen Andrang, hoffen aber auch darauf, dass die Besucher verstärkt auch den öffentlichen Nahverkehr nutzen, um mit dem Pkw entfernten liegenden Parkplätze nutzen und dann mit dem Bus zum Badevergnügen fahren.

Parkplätze an der Bevertalsperre sind bei schönem Wetter Mangelwaren, insbesondere nachdem durch den Umbau K5 rund 200 Stellplätze weggefallen sind. Als Ersatz gibt es eine Wiese bei der Einfahrt zur Gaststätte „Zornige Ameise“. Zur Verfügung steht auch der Parkplatz auf der Wiese im Bereich Oberlangenberg. Doch das reicht offensichtlich nicht aus.

Parkplatzsuche an der Bever ist schwierig

Hannah Möller und Luisa Liptow ist der Stress ins Gesicht geschrieben. „Katastrophe“, sagen die beiden 21-Jährigen unisono. Eine halbe Stunde lang hatte Luisa Liptow am Samstagnachmittag einen Parkplatz an der Bever gesucht, bevor sie den erlösenden Anruf ihrer Freundin bekam: Auf dem Feld an der Kreuzung in Oberlangenberg ist noch ein Plätzchen frei. „Ich habe das Gefühl, ich habe den letzten Parkplatz bekommen“, sagt die junge Frau, als sie eingeparkt hat. Bisher hätten sie immer Glück gehabt, sagen die beiden Frauen. Dann nehmen sie ihre Badesachen und den Picknickkorb und machen sich auf den Weg zum Wasser.

Parkmöglichkeiten

Im Bereich Oberlangenberg steht eine Wiese wieder zum Parken zur Verfügung. An der Einfahrt zur „Zornigen Ameise“ ist auch eine Wiese als Parkfläche ausgewiesen. Im Einbahnstraßensystem werden die Autos über die Fläche geführt. In der Nähe des Damms gibt es zehn Parkplätze. Alle Parkmöglichkeiten sind ausgeschildert. (lz)

Inzwischen staut sich auch noch der Verkehr: Ein Trecker hat im zunehmenden Freizeitverkehr auf der K5 unterhalb von Oberlangenberg mehrere Heuballen verloren. Polizei und Landwirt sind im schweißtreibenden Einsatz und kehren, mit Hilfe von Autofahrern in Badekleidung, das Heu von der Straße. Nach einer knappen halben Stunde ist die Kreisstraße wieder freigegeben. Für viele geht die Parkplatzsuche weiter.

Glück hat unterdessen Marcus Möhnke: Er ist mit seinem Stand-Up-Paddling-Board zur Bever aufgebrochen. „Gestern war hier alles noch ganz frei“, sagt er und deutet auf die zehn Parkplätze nahe des Damms, wo sich früher die Motorradfahrer trafen. Am Samstag herrscht dort Hochbetrieb. „Das ist an den heißen Tagen immer so voll hier. Jedes Jahr“, sagt er. Aber der Freizeitsportler hat einen der wenigen begehrten Plätze bekommen. Die Wupper-Talsperre sei noch gesperrt, erinnert er. Die Bever biete hingegen viel Raum für Freizeitsport. Es dauert keine fünf Minuten, und Möhnke steht auf seinem Board, stößt sich vom Rand ab und zieht seine Bahnen – fernab vom Trubel.

VB Hückeswagen Bevertalsperre

Mitten auf der Straße geparkt hatte dieser Besuchende der Bever am vergangenen Wochenende. Die Polizei ließ das Fahrzeug abschleppen.

An der „Zornigen Ameise“ herrscht Hochbetrieb – ein freies Plätzchen am Ufer ist hier nur noch schwer zu finden. Viele weichen auf den Wald, die Hänge oder auf das Wasser aus. Manuel Moos, Benedikt Roll und Julian Moos tragen gemeinsam ihr großes Schlauchboot zum Wasser. Sie haben einen Parkplatz auf der großen Wiese gefunden, die die Stadt oberhalb des Ausflugsrestaurants zur Verfügung gestellt hat.

Gegen halb vier sind auch hier nur noch vereinzelt Parkplätze zu finden, die drei jungen Männer haben vorher bereits ihr Glück gemacht. „Wir sind rundum zufrieden“, sagt Moos. Gratis parken, nur ein paar Schritte zum Wasser, kein Eintritt: „Wir freuen uns jetzt einfach auf die Abkühlung“, sagen die drei Lüdenscheider und ziehen dann mit ihrem Boot weiter.

Inzwischen herrscht auch auf dem Wasser Hochbetrieb: Viele Badegäste sind mit Boards und Paddel unterwegs, in Schlauchbooten, Einhorn-Schwimmreifen oder einfach schwimmend im Wasser. Hauptsache: Abkühlung bei Temperaturen von mehr als 30 Grad.

Rund um die Bevertalsperre gibt es viele Wildparker

Am späten Nachmittag wird es rund um die Bever immer schwieriger, einen Parkplatz zu finden – mit der Folge, dass die Zahl der Wildparker am Straßenrand steigt. „An den Sommerwochenenden sind grundsätzlich auch die Ordnungsamtsmitarbeiter im Einsatz“, erinnert Roland Kissau von der Stadtverwaltung Hückeswagen. 70 Verwarnungen schreiben sie am Samstag. „Das sind viele“, sagt Kissau. Per Megafon rufen Ordnungsamtsmitarbeiter am Ufer Falschparker auf, die ihr Auto in der Feuerwehrzufahrt geparkt haben. 55 Euro müssen sie zahlen – und sich einen neuen Parkplatz suchen. Wer an diesem Nachmittag im normalen Halteverbot parkt, bezahlt 20 Euro.

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Die Anwohner rund um die Bever sind den Andrang gewohnt, auch dass überall jede Möglichkeit genutzt werde, das Fahrzeug abzustellen, ober erlaubt oder nicht. Doch dass jede Menge Müll an den Glascontainern in Großhöhfeld abgelegt wird, ärgert eine Anwohnerin sehr. Vor allem, dass er montags nicht vom Bauhof, der an den anderen Orten den Müll entsorge, mitgenommen werde. Die 500 Meter weiter könnten die Mitarbeiter doch fahren, sagt sie.

Die Pressestelle der Stadt teilte auf Nachfrage mit, dass man sich die Situation in Großhöhfeld ansehen werde, ein Hinweis oder Beschwerden von Bürgern lägen nicht vor. Der Bauhof würde nur auf Anforderung gezielt die wilden Müllplätze anfahren. Die Stadt appelliert an alle Badegäste, den Müll wieder mitzunehmen und nur an den ausgewiesenen Plätzen zu parken.