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Imker aus NümbrechtFelix Macht feilt an Plänen für neues Geschäft

Lesezeit 3 Minuten

In seinem Garten hält der Nümbrechter Felix Macht zurzeit acht Bienenvölker.

Nümbrecht – „Leader“ heißt das gemeinsame Förderprogramm der EU und des Landes NRW, das ländliche Räume stärken soll. Unter dem Titel „1000 Dörfer – Eine Zukunft“ nimmt der Kreis teil. Bewerben können sich auch Oberberger mit pfiffigen Ideen. Heute stellen wir die Idee des Nümbrechter Imkers Felix Macht vor.

Er steigt gern aufs Fahrrad und sportlich ist Felix Macht als freiberuflicher Lehrer für Kung Fu und Qigong sowieso. Und die übrige Freizeit verbringt der 36 Jahre alte Nümbrechter am liebsten mit seinen Bienen: Im Sommer brummen rund 40 000 Tiere durch Machts Garten am Maiglöckchenweg. Und in einem guten Jahr – wie auch diesem – produzieren Machts Bienen etwa 80 Kilogramm Honig.

„Das sind 160 Gläser“, sagt der Hobbyimker, der die Ware ab dem kommenden Jahr an einem mobilen Verkaufsstand anbieten möchte. Dafür plant Macht ein Imker-Fahrrad, das er mit Fördermitteln aus dem Leader-Programm auf den Weg bringen will. „Der Antrag ist gestellt und liegt der Kölner Bezirksregierung vor“, sagt Macht. Kalkuliert hat er seine Geschäftsidee mit fast 9000 Euro. Sollte die Förderung bewilligt werden, bekäme er aus diesem europäischen Vorhaben fast 6000 Euro. Den Rest müsste er – wie jeder Antragsteller – dann selbst aufbringen.

Vor mehr als 20 Jahren, so berichtet der Neu-Nümbrechter, habe er die Imkerei für sich entdeckt. „Aber erst, als ich in Jena studiert habe, bin ich tiefer eingestiegen“, verrät der Sportler. Im Deutschen Imkermuseum, beheimatet in Weimar, hat Macht erste Kurse besucht. Heute ist er Mitglied im Wiehler Imkerverein.

Nachdem er vor einem Jahr mit Ehefrau Jovanka (35) und Tochter Clara Luise (2) am Rand der Nümbrechter Ortsmitte ein Haus bezogen hat, hält er Carnica-Bienen. Acht Völker sind es zurzeit. „Wenn das Imker-Fahrrad klappt, werden es mehr“, kündigt Felix Macht an – aber nicht zu viele: „Ab 25 Völkern schaut das Finanzamt vorbei.“

Denn auch wenn er als mobiler Unternehmer mit dem Naturprodukt Geld verdienen will, so soll dieser Handel kein Haupterwerb werden. Studiert hat Macht übrigens Mineralogie und mit dem Diplom beendet, danach ist er in der Forschung tätig gewesen. „Und mit dem Kung Fu habe ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.“

Für den Verkauf möchte Macht das vorhandene Fahrrad auf Strombetrieb umrüsten, zudem will er einen Anhänger mit eigenem Elektro-Antrieb kaufen. „So entscheide ich immer selbst, ob ich sportlich strampeln will oder den Motor zuschalte“, sagt der Sportler. Nümbrecht, Waldbröl und Wiehl sollen seine Verkaufsorte werden. „Die längste Strecke wäre dann etwa 20 Kilometer“, hat Macht schon ausgerechnet – mit Blick auf den Süden der Stadt Waldbröl. „Märkte aber sind nicht meine Sache“, erklärt der Imker, warum er keinen gewöhnlichen Stand aufbauen möchte. Zuvor sollen seine Kunden über ein Internetportal die Ware bestellen, die Felix Macht mit seinem Fahrrad schließlich zu einer festen Zeit an einen immer gleichen Ort liefert. „Ich wünsche mir, dass diese Termine keine reine Warenübergabe sind, sondern dass die Menschen ins Gespräch kommen“, beschreibt der Unternehmer den sozialen Ansatz in seinem Vorhaben, für das er jüngst einen Businessplan geschrieben hat. „Sollte ich keine Förderung bekommen, starte ich das Imker-Fahrrad trotzdem“, betont Macht. „Dann aber in kleinerem Umfang.“

Fünf Euro plus eine Liefergebühr von einem Euro soll ein 500-Gramm-Glas Honig kosten. Zudem überlegt er, Kerzen und andere Bienenprodukte, ins Sortiment aufzunehmen. Mit einem Bescheid über den Antrag rechnet der Nümbrechter noch in diesem Jahr.