„Immer etwas zu tun“Schützenverein Müllenbach bringt seine Festhalle auf Vordermann
Müllenbach – Konzentriert verspachtelt Florian Schenk die Rigipsplatten an einer Ecke der Hallendecke des Heims der Müllenbacher Schützen. Wie jede Woche hat sich Schenk mit weiteren Mitgliedern der Hallenkommission zusammengefunden, um das Schützendomizil auf Vordermann zu bringen. Stillstand trotz Corona? Das gibt es bei den Müllenbacher Schützen nicht. „In der Halle gibt es immer etwas zu tun“, berichtet Marc Föhre, der ebenfalls jede Woche fleißig mit anpackt.
Das Ergebnis der Arbeitsreichen Wochen und Monate kann sich sehen lassen. Einen großen Teil der Hallendecke haben die rund 20 Mitglieder der Hallenkommission bereits mit einer neuen Holzvertäfelung samt Lichtspots versehen.
„Wir haben zwar wenig Geld, aber dafür viel Arbeitskraft“
Ein neuer Küchenbereich für den neuen Festwirt, eine Außentheke, einen Dämmung, die Behebung von regelmäßigen Wasserrohrbrüchen, die Erneuerung der morschen Fahnenmaste, Säuberung der Dachrinnen, Streicharbeiten, Hecke schneiden – die Liste der Arbeitseinsätze ist lang. All das haben die Mitglieder des Müllenbacher Schützenvereins in Eigenleistung geschafft. Da 80 Prozent der Mitgliedsbeiträge in die laufenden Vereinskosten fließen, bleibt nicht viel übrig. „Wir haben zwar wenig Geld, aber dafür viel Arbeitskraft“, sagt Föhre. Wer zum Helfen vorbeikommt, bringt das entsprechende Werkzeug von zu Hause mit. „Das ist der Vorteil an einem Schützenverein mit so vielen Mitgliedern, wie wir sie haben. Jeder bringt Fähigkeiten und Kenntnisse mit, wo denen wir profitieren“, so Föhre.
In Kürze steht das nächste große Projekt für die Halle, die in den 1950er Jahren gebaut und in den 60ern erweitert wurde, in den Startlöchern. Auf 600 Quadratmetern soll der ausgediente Hallenboden komplett erneuert werden. Dazu muss zunächst die gesamte Oberfläche abgefräst werden – wieder in Eigenleistung. Die Auftragung der neuen Beschichtung Ende November überlässt die Hallenkommission dann aber einer Fachfirma. Finanziert wird die Maßnahme unter anderem durch Fördermittel aus dem Landesprogramm „Heimat-Scheck“ sowie Geldern der Volksbank Südwestfalen und der Kreissparkasse Köln, berichtet der 1. Vorsitzende Christoph Pietschmann.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Pandemie hat auch dem Schützenverein zu schaffen gemacht. Zählte der Verein vor Corona noch 1028 Mitglieder sind es nun etwa 80 weniger. Das liege aber nicht nur an einigen Austritten, sondern auch am normalen demografischen Wandel. „Einige unserer Mitglieder sind leider verstorben. Und wegen der zwei ausgefallenen Schützenfeste konnten wir kaum neue Mitglieder werben“, berichtet Pietschmann. Sonst seien pro Fest bis zu 40 neue Mitglieder aufgenommen worden. Den Jugendlichen, die ausgetreten seien, hätten die Aktionen gefehlt, die das Vereinsleben ausmachen, ergänzt Christoph Isenburg. Denn auch der Schießbetrieb lag brach. Den Kopf in den Sand zu stecken, kam für die Müllenbacher aber nie in Frage. Das Schützenfest wurde einfach virtuell durchgeführt. Der Vorstand nahmen an einem Seminar des Oberbergischen Kreises teil zum Thema „Wie erhalte ich die Vereinsarbeit digital am Leben?“. In Müllenbach schaut man nun positiv in die Zukunft. „Unserem Verein geht es noch gut und wir hoffen nun auf ein Schützenfest im kommenden Jahr“, sagt Pietschmann. Dann sollen wieder 800 Leute über den neuen Hallenboden tanzen.
Die erste Veranstaltung der Müllenbacher Schützen in diesem Jahr wird der Dörferpokal sein. Der Schießwettbewerb findet am 20. November unter 2G-Regeln statt.