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Impfzentrum GummersbachBiontech-Impfstoff erfordert große Sorgfalt

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Exakt 0,3 Milliliter des mit Kochsalzlösung sehr vorsichtig vermischten Biontech-Impfstoffs müssen in die Spritzen abgefüllt werden, ehe sie nach einer Abschlusskontrollen auf Abruf zu den Ärzten in die Impfstraßen gebracht werden.

Gummersbach – Penibel und trotzdem flexibel müssen die Apotheker und Pharmazeutisch-Technische Assistenten sein, die im Gummersbacher Impfzentrum dafür verantwortlich sind, täglich mehrere hundert Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für die Verabreichung zu präparieren. Penibel, weil Aufbereiten und Abfüllen des Impfstoffs enorme Sorgfalt und eine ruhige Hand erfordern, flexibel, weil die zum Verimpfen vorbereiteten Spritzen möglichst zeitgenau und in der benötigten Menge an den sechs Impfstraßen des Zentrums eintreffen müssen.

Und flexibel für den Fall, dass überraschend doch noch ein Impfling abends vor der Tür steht, der aufgrund seines Alters seinen eigentlichen Termin nicht hat wahrnehmen können oder schlichtweg im Terminkalender durcheinandergekommen ist. Wenn möglich, bekommt er seine Injektion dann doch noch.

Exakt 0,3 Milliliter des mit Kochsalzlösung sehr vorsichtig vermischten Biontech-Impfstoffs müssen in die Spritzen abgefüllt werden, ehe sie nach einer Abschlusskontrollen auf Abruf zu den Ärzten in die Impfstraßen gebracht werden.

Sebastian Gissinger, Kreisvertrauensapotheker und Pharmazeutischer Leiter des Impfzentrums, hat erstmals einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Wie die impfenden Ärzte haben auch die heimischen Apotheker, sich und ihre Mitarbeiter in den Dienst es Impfzentrums zu stellen.

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Wie der Nümbrechter Landtagsabgeordnete und CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen mitgeteilt hat, bekommt Oberberg in dieser Woche 1968 zusätzliche Biontech-Impfdosen, so dass dann fast 3800 Spritzen allein dieses Impfstoffs verabreicht werden können.

Da morgen die bis Monatsende letzte Lieferung Astrazeneca erwartet wird, schafft das Impfzentrum die zusätzlichen Biontech-Dosen problemlos. (kn)

Dort hinein zu kommen, ist ohne Termin schon schwierig genug, aber der Bereich, in dem Gissinger und seine Kolleginnen und Kollegin tätig sind, unterliegt noch einmal zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Ohne Maske, Kittel, Handschuhe, Mundschutz und Plastiküberzieher über den Schuhen dürfen die Räume nicht betreten werden. Sogar auf dem Flur davor gilt eine „Vorfahrtsregelung“. Wer den Weg zwischen Impfstoffzubereitung und Impfstraße kreuzt, ist gehalten, kurz zur Seite zu schauen, ob nicht gerade eine Ladung fertig vorbereitete Spritzen in einer Papp-Nierenschale zu einer der Impfstraßen gebracht wird. Bloß nicht mit dem Boten zusammenstoßen und nicht riskieren, dass die wertvolle Fracht auf dem Boden landet.#bigi

Exakt 0,3 Milliliter des mit Kochsalzlösung sehr vorsichtig vermischten Biontech-Impfstoffs müssen in die Spritzen abgefüllt werden, ehe sie nach einer Abschlusskontrollen auf Abruf zu den Ärzten in die Impfstraßen gebracht werden.

Bis die Spritzen bei den Ärzten eintreffen, hat der Impfstoff einen genau festgelegten weg hinter sich. „Seine Vorbereitung gilt vor dem Gesetz als Herstellung eines Medikaments, und das dürfen nur wir Apotheker und Pharmazeuten“, sagt Gissinger. Samstag macht er Dienst zusammen mit Apothekerin Dr. Saskia Plüger-Stegemann aus Waldbröl und der PTA Irene Philippsen, eine dritte Kollegin kommt später dazu.

Exakt 0,3 Milliliter des mit Kochsalzlösung sehr vorsichtig vermischten Biontech-Impfstoffs müssen in die Spritzen abgefüllt werden, ehe sie nach einer Abschlusskontrollen auf Abruf zu den Ärzten in die Impfstraßen gebracht werden.

Zwischen 4.30 und 8 Uhr in der Frühe trifft die Lieferung ein. Wie viel Zeit vergangen ist, seit damit begonnen wurden, sie von -80 Grad langsam bei Kühlschranktemperaturen zwischen zwei und acht Grad auftauen, legt fest, bis wann der Biontech-Impfstoff verabreicht sein muss. 120 Stunden sind das Limit. Wenn der Impfstoff in Gummersbach eintrifft, sind davon zumeist noch mindestens 48 Stunden übrig.

Bislang öffnet das Impfzentrum täglich um 14 Uhr. Gissinger und seine Kolleginnen und Kollegen beginnen gut anderthalb Stunden vorher mit der Arbeit. In einem extra dafür eingerichteten Raum wird der Impfstoff rekonstituiert, das heißt, die ihm vorher entzogene Flüssigkeit wird ihm in Form einer Kochsalzlösung wieder zugesetzt. Zuvor wird das Vial genannte Mehrdosenglas optisch auf Reinheit und Konsistenz des Inhalts überprüft. Im Gläschen ist genug Impfstoff für mindestens sechs Portionen. Wie viel genau, kann Gissinger vorher nie ganz sagen. Die berühmte siebte Portion, die sich angeblich auf jedem Glas herausholen lässt, ist die Ausnahme.

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Nach der Prüfung zieht der Pharmazeut 1,8 Milliliter 0,9-prozentige Kochsalzlösung in einer Spritze auf. Das hält sich sehr genau, eine ruhige Hand ist erforderlich. Die Kochsalzlösung wird durch die Gummiabdichtung ins Vial injiziert – sehr behutsam, damit sich möglichst keine Luftbläschen bilden. Anschließend wird das Glas behutsam geschwenkt, damit sich beide Flüssigkeiten vermischen. Schütteln wäre effektiver, würde den Impfstoff aber zerstören.

Sind zehn Vials befüllt, werden sie im Nebenraum von bis zu vier weiteren Pharmazeuten weiterverarbeitet. Deren Aufgabe ist es, die eigentlichen Injektionen vorzubereiten, das heißt, sie ziehen den nun mit Kochsalz versetzten Impfstoff auf die Spritzen – exakt 0,3 Milliliter. Das verlangt ebenfalls hohe Konzentration und behutsames Vorgehen. Auch hierbei dürfen keine Luftbläschen entstehen, jede Spritze soll perfekt gefüllt sein.

Nachdem die fertigen Injektionen von einem weiteren Mitglied des Apothekenteams geprüft und die Prozedur dokumentiert wurde, können sie abgeholt und gespritzt werden. Gut 100 Injektionen schafft jedes Teammitglied innerhalb seiner Schicht, für vergangenen Samstag waren 443 Impfungen geplant.

Der komplizierte Vorgang ist übrigens nur beim Biontech-Impfstoff erforderlich. Der Impfstoff von Astrazeneca, der in Gummersbach parallel ebenfalls verimpft wird, wird fix und fertig angeliefert, ihn dürfen die Ärzte oder ihre Assistenz aufziehen.