Anfeindungen im NetzIn Ründeroth werden fast alle Karnevalsveranstaltungen abgesagt
Ründeroth – Die Torwache Ründeroth hat ihren 36. Korpsappell, der am Samstagabend stattfinden sollte, abgesagt. Grund: Hass und Anfeindungen im Internet gegenüber der Torwache und ihrem Vorstand. Das bestätigte der 1. Vorsitzende der Torwache, Michael Krause, gegenüber dieser Zeitung.
Auch der Ründerother Karnevalsverein (RKV) hat mit Blick auf steigende Corona-Zahlen am Freitag mitgeteilt, dass Vorstand, designiertes Prinzenpaar und Gefolge gemeinsam einstimmig beschlossen habe, große Teile der Session abzusagen. „Der RKV wird die Proklamation der Tollitäten unter den gegebenen Umständen nicht durchführen. Das heißt, es wird keine Auftritte des designierten Prinzenpaares und ihres Gefolges geben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Entfallen wird auch der Ordensabend für Mitglieder und voraussichtlich auch der Ründerother Rosensonntagszug. „Hier möchte man den Wagenbauern und Zugteilnehmern frühzeitig Planungssicherheit geben. Entscheidungen aus der Politik werden erst im Januar erwartet, im Zweifelsfall sind den Wagenbauern bis dahin schon sehr hohe Kosten entstanden“, begründet der RKV. Explizit ausgenommen von der Absage ist die RKV-Kostümsitzung. „Hierzu wird der Vorstand im Januar noch einmal beraten, ob und wie diese Veranstaltung durchgeführt werden kann.“
Torwache Ründeroth sagt nach Anfeindungen Korpsappell ab
Nägel mit Köpfen hat auch die Torwache Ründeroth nach Anfeindungen im Internet gemacht. Auf verschiedenen Kanälen im Internet hatten teils bekannte Personen, teils anonyme Pöbler seit etwa anderthalb Wochen gefordert, es dürfte wegen Corona in diesem Jahr gar keine Veranstaltungen geben. Ihre Kritik hätten sie teilweise mit persönlichen Verunglimpfungen verbunden, so Krause. „Das war richtig heftig.“
Dabei hatte die Torwache ein strenges Hygienekonzept erarbeitet, das vom Oberbergischen Kreis genehmigt war, so Krause: 2G+ mit einem Testmobil vor dem Eingang, nur drei statt sechs Tischreihen in der Turnhalle der GGS Engelskichen, große Abstände, Verzicht auf einen Thekenbereich. Security für die Kontrollen an allen Eingängen.
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„Unser Vorstand und der geschäftsführende Vorstand des RKV haben am Samstag noch mal zusammengesessen und überlegt, ob wir absagen. Da wir aber gegen keine Regeln verstoßen hätten, haben wir gesagt: Wir ziehen das durch. Aber die Hetzkampagne wurde immer schlimmer“, schildert Krause.„Am Mittwochmorgen haben wir gesagt: Jetzt machen wir einen Cut und sagen alles ab.“
Bedeutet aber auch: Die Torwache zahlt jetzt die bei kurzfristigen Absagen üblichen Konventionalstrafen an die vertraglich verpflichteten Künstler. Krause: „Da reden wir von einem ziemlich hohen vierstelligen Betrag.“ Weitere Kosten kommen dazu, etwa für den Druck des Heftes, für dessen Zustandekommen die Torwache auf Anzeigeneinnahmen verzichtet hatte, weil sie nach dem Lockdown den lokalen Geschäften anbot, kostenlose Anzeigen zu abzudrucken.