JugendfeuerwehrFast 520 Nachwuchskräfte bei Wettstreit in Reichshof
Reichshof – Dieser Knoten gefällt ihm nicht. Werner Merzhäuser sieht genau hin, rümpft die Nase, schüttelt den Kopf. Das gibt einen Fehlerpunkt, der Wertungsrichter zückt Bogen und Stift. „Dieser Knoten hält nicht, das Rohr würde ins Rutschen geraten und in den Teich fallen“, erklärt der 69-Jährige. 25 Jahre lang war der Reichshofer Oberbergs oberster Jugendfeuerwart, an diesem Samstagmorgen aber sieht er im Stadion von Eckenhagen zu, wie sich der Feuerwehr-Nachwuchs in Wettbewerben schlägt und vergibt Noten dafür.
Fünf Disziplinen wollen bewältigt werden
Leistungsspange heißt das Abzeichen, dass es in fünf Disziplinen dort zu erstreiten gilt. Der Aufbau einer gut 70 Meter langen, stabilen und eben festgezurrten Wasserleitung aus Rohren und Schläuchen von einem fiktiven Teich bis hin zu einem ebenso fiktiven Feuer ist eine davon. Hier bewertet Merzhäuser, wie die jungen Kräfte einen Teil dieser Aufgabe bewältigen.
Viel Spaß und Geschick bei Spielen für die Jüngeren
Fast 520 Kinder und Jugendliche aus zwölf Kommunen im Oberbergischen, dazu sechs junge Wehren aus dem Kreis Mettmann, zwei aus Salzkotten und eine Gruppe aus Netphen sind mit rund 120 Betreuern nach Eckenhagen gekommen: Die Großen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren stellen sich im Stadion unterschiedlichsten Herausforderungen, die Kleinen beweisen mit viel Spaß zum Beispiel ihre Geschicklichkeit bei Lagerspielen am Monte-Mare-Bad. Unterhalb des Bades aufgebaut ist eine Zeltstadt für dieses dreitägige Feuerwehrspektakel.
Die Sieger
Mindestens die Erstplatzierten reisen zum Landesentscheid (Ort und Datum stehen noch aus). In Eckenhagen konnte die Gruppe 3 der Jugendfeuerwehr aus Reichshof am Tag ihres Jubiläums den Wettbewerb für sich entscheiden. Auf Platz zwei landete Bergneustadts Nachwuchswehr, den dritten erreichten die Gummersbacher (Gruppe 3). (höh)
„Aber es geht nicht nur um die Aufgaben der Feuerwehr“, betont Jan Rothkamm, in Bergneustadt Chef der Nachwuchswehr und stellvertretender Kreis-Jugendfeuerwehrwart. So sehen die Wertungsrichter auch hin, ob die Jacken der Uniformen richtig sitzen, ob die Knöpfe geschlossen sind, ob sich die Gruppen zu benehmen wissen, die Ruhe bewahren, in geordneten Reigen antreten, höflich und respektvoll sind im Umgang.
„Denn über allem stehen die Zusammenarbeit im Team, das Miteinander, die gegenseitige Hilfe in der Gruppe“, führt der Bergneustädter aus. Denn während der Corona-Pandemie habe gerade das gelitten. Rothkamm schätzt, dass der Feuerwehrnachwuchs gut ein Zehntel seiner Mitglieder in dieser Zeit verloren hat. Erst seit April laufe der Übungsbetrieb wieder in den meisten Jugendgruppen.
Aufgeben ist für junge Leute keine Option
Für Aaron Schütz (17) und Joana Klammer (16) aus Marienheide war Aufgeben niemals eine Option. „Feuerwehr ist doch wie Familie“, sagt Aaron. „Und die Jugendwehr ist eine große Chance für richtige Einsätze.“ Joana sieht das genauso: „Und ich bin sicher, dass wir gut durch den Wettbewerb kommen.“
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Weil er anderen Menschen helfen möchte, ist derweil Lukas Winheller (17) in die Gummersbacher Jugendwehr eingetreten. Soeben hat er seine Gruppe sicher durch eine Fragerunde gebracht, in der nicht nur Einsatzwissen verlangt wird. Wertungsrichter Sebastian Rau aus Wiehl fragt nach Gerät und Ausstattung der Fahrzeuge ebenso wie etwa nach dem Bundespräsidenten und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten.
„Null Fehler, volle Punktzahl“, bescheinigt er den jungen Kreisstädtern nach dieser Disziplin. Unterdessen hat Jan Rothkamm Posten bezogen am Rasenrand, um die eigenen Schützlinge zu beobachten – ihm gefällt, was er da sieht. Gruppenführer Lukas Stricker (16) gibt klare Kommandos, die Wasserleitung steht. „Endlich können wir zeigen, was wir drauf haben“, schwärmt er.