Jugendfeuerwehr MorsbachNicht nur für Jungs etwas ganz Tolles
Morsbach – „Wenn einer Hilfe braucht, sind die anderen sofort zur Stelle.“ Wenn Luisa Wittershagen von der Jugendfeuerwehr erzählt, dann tut die Zwölfjährige aus Lichtenberg das immer mit viel Begeisterung. „Das Gemeinschaftsgefühl ist sehr groß, das gefällt mir.“ Seit zwei Jahren schon gehört Luisa zum Nachwuchs des örtlichen Löschzugs. Gerade feiert die Jugendwehr ihr 50-jähriges Bestehen.
Anfang der 1970-er Jahre jedoch gab es nur wenige solcher Wehren in Nordrhein-Westfalen. Auf Initiative des damaligen Löschzugführers Karl-Heinz Rosenthal fand in Lichtenberg und dort in einer Garage der Schule ein erstes Treffen statt. Denn Rosenthal hatte erkannt, wie wichtig es ist für die Freiwillige Feuerwehr, schon früh Nachwuchs zu gewinnen. Am 29. Juni 1971, einem Donnerstag, gründete sich in der Morsbacher Ortschaft also die Jugendfeuerwehr: Zwölf Mitglieder taten ab dann ihren Dienst. Johannes Mauelshagen ist eines der Gründungsmitglieder, er erinnert sich sehr gut an dieses Treffen: „Ich war damals 14, als Karl-Heinz Rosenthal mit der Idee der Jugendfeuerwehr auf uns zukam. Da es so etwas in Morsbach und Umgebung nicht gab, waren wir neugierig. Die Feuerwehr finden doch die meisten Jungs in diesem Alter toll.“
Bei Wettbewerben erfolgreich, erhöhte sich die Mitgliederzahl
Noch im selben Jahr nahm die Gruppe an einem Wettkampf in Sankt Goar teil und holte prompt den ersten Platz, wie auch 2004 in Wiehl bei der Leistungsspange im Kreiszeltlager. „Mit dem ersten Platz erhöhte sich unsere Mitgliederzahl“, berichtet Mauelshagen. Danach folgten viele weitere vordere Plätze bei solchen Wettbewerben. Weitere Höhepunkte waren die Ausrichtung des Kreiszeltlagers in Rom 1984 sowie das gemeinsame Zeltlager mit der Waldbröler Feuerwehr 2018. Zudem wurde 1989 und 2017 der Kreis-Jugendfeuerwehrtag mitorganisiert.
Aber nicht nur da waren die Lichtenberger gefürchtete Gegner: Etliche von ihnen konnten sich auch auf Landesebene beweisen. Größter Erfolg war die Teilnahme am Landeswettbewerb in Dormagen 1996. Der Sieg bei den Landesjugendspielen 2006 in Oerlinghausen zählt ebenfalls zu den Highlights in der 50-jährigen Geschichte. „Für uns Jungs war das etwas ganz Besonderes“, blickt Johannes Mauelshagen zurück. „Es gab für Jugendliche kaum Angebote. Einige von uns hatten Väter und ältere Brüder, die bei der Feuerwehr waren.“ Und lachend setzt er hinzu: „Die Eltern waren froh, dass wir an ein oder auch an drei Tagen in der Woche beschäftigt waren.“ Bis zum 60. Geburtstag blieb Mauelshagen der Feuerwehr treu und im aktiven Dienst.
Waren bei der Gründung nur Jungs, so ist heute die Hälfte der 18 Kräfte weiblich. Eine von ihnen ist eben Luisa Wittershagen. Durch ihren Vater, Brandoberinspektor Dirk Wittershagen, Löschzugführer in Lichtenberg, wurde ihr die Leidenschaft für die Wehr in die Wiege gelegt.
Während der Coronaa-Pandemie fielen zahlreiche Aktivitäten weg
Während der Corona-Pandemie konnten keine Übungen stattfinden. Sonst trifft sich die Jugend jede zweite Woche, donnerstags oder samstags. Neben der technischen Ausbildung kommt der Spaß nicht zu kurz. „Wir besuchen das Schwimmbad, gehen ins Kino, in Freizeitparks oder wandern“, zählt Luisa auf. Sechs Jugendwarte und Helfer betreuen die Gruppe, an deren Unterbringung sich einiges getan hat: War sie bis 1974 im Keller der örtlichen Grundschule zu finden, so stehen den Jugendlichen heute Räume im Gerätehaus zur Verfügung. Seit den jüngsten Umbauten gibt es getrennte Umkleiden, außerdem einen Jugendraum mit Dartscheibe, Fernseher und Kicker.
Aus der Jugendfeuerwehr sind nicht nur zahlreiche Feuerwehrleute, sondern auch etliche Funktionsträger des „großen“ Löschzuges hervorgegangen. Sechs der Gründer gehören als Ehrenmitglieder heute noch zur Wehr. Diese verbindet eine tiefe Freundschaft. „Wir sind nicht nur Kameraden“, sagt Johannes Mauelshagen. „Wenn jemand eine Hand braucht, dann kommt einer von uns zu Hilfe.“