Schloss HomburgKinder schmeißen Museumsgeschäfte in Nümbrecht
Nümbrecht – Alle sind auf Position, es kann losgehen. Im Ausstellungsraum neben der Burgküche erklärt Luca die dort hängenden Kunstwerke. Im ersten Obergeschoss des Schlosses Homburg führt Romy durch die Dauerausstellung des Kreismuseums zum Thema Jagd. Und 18 weitere Museumsexperten haben an diesem Sonntagmittag allerlei zu tun mit den vielen Besuchern. Das Besondere: Keiner der Mitarbeiter ist älter als 14 Jahre – denn es ist „Übernahme-Tag“.
Eine Ferienwoche hinter den Kulissen
Kinder ans Zepter lassen, das wollten die Verantwortlichen des Schlosses und des Bergneustädter Förderkreises für Kinder, Kunst und Kultur (KKK) schon vor Beginn der Corona-Zeit. Nun endlich bot sich die Gelegenheit: Seit Dienstag wurden die jungen Angehörigen der Bergneustädter KKK-Kunstwerkstatt spielerisch in die Museumsarbeit eingeführt. Die beiden Organisatorinnen, Museumspädagogin Miriam Klein und Andrea Perthel von der Kunstwerkstatt, hatten ein üppiges Programm für die 20 jungen Bergneustädter im Alter zwischen 5 und 14 Jahren vorbereitet, die sich jeden Tag mit dem Bus zum Nümbrechter Schlossberg aufmachten.
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Am Dienstag erkundeten sie zunächst das Schloss – und das dann auch bald künstlerisch. Ausgerüstet mit Papier und Ölkreide erstellten die Kinder sogenannte Frottagen: So wurde das Papier etwa auf den alten Steinboden der Burgküche gelegt und die Strukturen wurden mit der Kreide auf das Blatt übertragen. Anschließend begannen die Kinder damit, ihre eigenen bunten Burg-Kunstwerke zu erstellen. Welche Menschen mit welcher Ausbildung es braucht, um ein Museum zu betreiben, war Thema am Mittwoch: Die Kinder erfuhren, dass es von der Sammlungskuratorin über den Restaurator bis hin zum Sicherheitspersonal ganz unterschiedliche Berufe gibt. Am Donnerstag überlegten sie, wie eine Ausstellung publik gemacht werden kann und erstellten ein Werbefoto. Am vorerst letzten Aktionstag am Freitag bereiteten sie ihre eigene große Schau im Raum neben der Burgküche vor.
Zum großen Finale am Sonntag hatten sich die Kinder in mehrere Gruppen aufgeteilt.
Neugierige Verwandtschaft
Unter anderem vermittelten einige die Ausstellungsinhalte, andere kümmerten sich um die Haustechnik im Hintergrund und ein paar waren als Gespenster und Burgfräuleins für „Entertainment“ zuständig. Als „Team Presse“ waren Mudabbir (14), Mandy, Franka und Melina (alle 11) Reporter, machten Fotos und interviewten die Besucher – die vor allem aus Eltern, Geschwistern und Großeltern der Akteure bestanden.
Janina Leferink-Augustat vom Schlossteam zeigte sich über die gelungene Premiere des Übernahme-Tags erfreut: „Es hat wunderbar geklappt, den Kindern zu zeigen, was ein Museum eigentlich ist und wofür man solch eine Einrichtung braucht.“ Es soll eine Fortsetzung geben.