Kita DominoWaldgruppe „Buntspechte“ in Frielingsdorf sucht neue Heimat
Frielingsdorf – Die Nachricht hat die betroffenen Eltern kalt erwischt. Die Evangelische Kirchengemeinde Lindlar gibt zum Sommer 2020 die Trägerschaft für die Waldgruppe des Kindergartens „Domino“ab. 20 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren besuchen die Einrichtung, deren Markenzeichen ein bunter Bauwagen ist. Drei Erzieherinnen und eine Einzelfall-Betreuerin kümmern sich dort um die Kinder.
Das Presbyterium der Kirchengemeinde hat den Schritt in einer ausführlichen Pressemitteilung erläutert. Der Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Bauwagen stand, habe den Pachtvertrag nicht verlängert. Nach Informationen unserer Zeitung hat der bisherige Pächter das Grundstück verkauft.
Eltern sind „betroffen, traurig und wütend“
Deshalb müsse der Bauwagen umziehen, ein möglicher neuer Standort sei der Campingplatz Wiesengrund in Brochhagen. Doch mit der räumlichen Trennung, so die Kirchengemeinde, seien viele schwer zu kalkulierende und organisatorische Risiken verbunden, auch finanzieller Art. Um das Gesamtkonzept von „Domino“ als integrativem Kindergarten mit drei weiteren Gruppen nicht zu gefährden und dem „kirchengemeindlichen Gesamtgleichgewicht“ nachzukommen, habe man bedauerlicherweise so handeln müssen.
Der Verlust der Waldgruppe sei angesichts der hervorragenden Arbeit sehr schmerzlich. „Wir setzen darauf, dass die Arbeitsplätze auch bei einem neuen Träger erhalten bleiben“, so das Schreiben. Zwei der drei Erzieherinnen, die in der Waldgruppe arbeiten, haben nach BLZ-Informationen einen befristeten Arbeitsvertrag, die dritte ist bei Domino unbefristet angestellt.
Die Entscheidung im Presbyterium sei einmütig gefasst worden, erklärt die Kirchengemeinde. Und sie sei Teil eines neuen Gemeindekonzepts, dass am 5. Mai vorgestellt werden soll.
„Als Kita-Team von Domino bedauern wir diese Entscheidung sehr“, sagt Simone Romot, kommissarische Leiterin der Kita Domino und Frau des Lindlarer Pfarrers Stephan Romot. Dreieinhalb Jahre habe man mit der Waldgruppe eine einzigartige Aufbauarbeit geleistet. Auch die Inklusionskinder hätten davon sehr profitiert.
Der Standort des Bauwagens auf einer Wiese neben dem Kindergarten in Frielingsdorf sei nie optimal gewesen, jetzt hätte man die Chance gehabt, einen richtig guten Standort zu finden, so Romot. Ob der Standort am Campingplatz in Brochhagen sich realisieren lassen, hänge auch vom künftigen Träger ab.
Die Eltern seien vergangene Woche informiert worden. „Viele waren betroffen, einige sehr traurig, weil hier etwas verloren geht. Es gab auch wütende Reaktionen, und Eltern, die gesagt haben, ,dann trete ich aus der Kirche aus’.“ Sorge um einen Kindergartenplatz müssten sich die Eltern nicht machen, versichern Romot und die Evangelische Kirchengemeinde übereinstimmend.
Die Aufgabe, einen neuen Träger für die „Buntspechte“ zu suchen, liegt nun beim Jugendamt des Oberbergischen Kreises.
Die Kita-Plätze seien im Bedarfsplan langfristig vorgesehen, erklärte der Kreis . Dementsprechend werde das Jugendamt in den nächsten Wochen Gespräche mit den Beteiligten – dem Träger und der Kommune – über den Fortbestand der Waldgruppe über den 31. Juli 2020 hinaus führen. Gegebenenfalls unter einer neuen Trägerschaft und an einem anderen Ort.