Kommunalwahl WipperfürthCDU und SPD wollen weiter kooperieren
- Am Tag nach der Wahl ist das Ergebnis das Gesprächsthema auf den Straßen der Hansestadt.
- In den Parteien wird das Ergebnis analysiert und überlegt, welche Konsequenzen daraus für die künftige Arbeit zu ziehen sind.
- Die Freude liegt aber überwiegend nur bei CDU und SPD.
Wipperfürth – Die Freude, dass Anne Loth mit deutlicher Mehrheit im ersten Wahlgang zur Bürgermeisterin gewählt wurde, überwiegt bei CDU und SPD. Beide hatten die parteilose Kandidatin im Wahlkampf unterstützt. Die Grünen und die FDP freuen sich über deutliche Zugewinne im Rat, sind aber enttäuscht, dass ihre Bürgermeister-Kandidaten nicht in die Stichwahl kamen. Über geringen Verluste kann die UWG hinwegsehen.
CDU holt alle Direktmandate
Ein Wermutstropfen sei allerdings, dass die CDU vier Prozentpunkte verloren habe, so Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach. Man habe erneut alle Direktmandate in den Wahlbezirke geholt und damit auch künftig 17 Sitze im auf 38 Sitze vergrößerten Stadtrat. Nach wie vor sei die CDU die stärkste Partei in Wipperfürth.
In der nächsten Zeit werde man sicher Gespräche mit den anderen Parteien führen, er gehe davon aus, dass es bei den anderen Parteien auch Gesprächsbedarf gebe. Bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Rates seien noch sechs Wochen Zeit. Ob es mit der SPD eine Große Koalition geben werde, darüber müsse man in der Fraktion noch beraten, aber wahrscheinlich werde man eher themenbezogen zusammenarbeiten, wie das in den letzten Jahren auch der Fall gewesen sei.
SPD hatte auf ein besseres Ergebnis gehofft
Auch SPD-Fraktionschef Frank Mederlet spricht sich nicht für eine fest vereinbarte Große Koalition aus, sondern für eine sachbezogene Zusammenarbeit. Es sei erfreulich, dass Anne Loth im ersten Wahlgang eine deutliche Mehrheit und damit einen klaren Wählerauftrag erhalten habe. Im Rat habe sich die SPD schon ein besserer Abschneiden erhofft, auch wenn man die acht Sitze behalten werde. „Wir hatten uns mehr erhofft und hätten es auch verdient gehabt“, so Mederlet.
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Corona habe bei der Wahl sicher eine Rolle gespielt, ebenso wie die Tatsache, dass der Bürgermeisterwahlkampf den Parteienwahlkampf überlagert habe. Aber auch der Bundestrend dürfe nicht außer acht gelassen werden. Die Grünen hätten ungeachtet ihrer Arbeit vor Ort zugelegt, zum Nachteil der großen Parteien. Jetzt müsse nach vorne geschaut werden. Entscheidend sei nun die Frage, wie man die Stadt nach vorne bekomme.
Grüne freuen sich über Zugewinn
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge blicken die Grünen auf das Wahlergebnis, sagt Fraktionschef Christoph Goller. Er habe schon gehofft, dass es Bürgermeisterkandidat Stefan Liedholz in die Stichwahl schaffe. Die Hansegespräche seien gut gewesen, die Zusammenarbeit mit ihm habe Spaß gemacht.
Erfreut sei er darüber, dass die Partei zulegen konnte und künftig über sieben Sitze im Stadtrat verfügen wird. Dass man als Fraktion allerdings künftig mehr bewegen könne als vorher, sieht er skeptisch. „CDU und SPD liegen miteinander im Bett und lassen uns im Endeffekt verhungern“, so der Grünen-Fraktionschef. Er erhoffe sich aber durch das gute Abschneiden insgesamt mehr Zulauf und mehr Unterstützung.
UWG ist weitgehend zufrieden
Mit Plakaten im Wahlkampf habe sich die UWG in diesem Jahr bewusst zurückhalten, aber ob das der Grund für den Verlust von 1,2 Prozentpunkten bei der Ratswahl sei, könne man nicht sagen, so UWG-Fraktionschef Harald Koppelberg. Die Wahl sei schon sehr durch Corona und den Bürgermeisterwahlkampf geprägt gewesen. Die Fraktion werde auch im neuen Rat mit vier Sitzen vertreten sei. Er gratulierte Anne Loth zu dem hervorragenden Wahlergebnis. Die UWG war als einzige Partei nicht mit einem eigenen Kandidaten angetreten und hatte auch keine Wahlempfehlung abgegeben.
Enttäuschung bei der FDP
Enttäuscht ist Josef W. Schnepper von der FDP über das in seinen Augen schlechte Abschneiden seiner Partei und des FDP-Kandidaten Frank-Michael Müller. Die Partei und Müller hätten einen sehr guten, sachlichen Wahlkampf mit klaren Inhalten und konkreten Vorschlägen, etwa für die Innenstadt, gemacht. Von daher habe er schon mit einem besseren Abschneiden gerechnet und zumindest gehofft, dass Müller in die Stichwahl kommt. Dass die FDP nun zwei Sitze habe, tröste nicht wirklich, auch wenn es besser sei, als alleine im Rat zu sitzen.