Krötenschutz in EngelskirchenLandesbetrieb erneuert Leitanlage für Amphibien
- Der Landesbetrieb Straßenbau investiert in Engelskirchen-Blumenau 320.000 Euro in die Sanierung der bestehenden Amphibienleitanlage.
- Sie ist an vielen Stellen marode.
- Doch nicht nur Kröten und Frösche nutzen den sicheren Weg, der vor den Fahrzeugen schützt, die zur Autobahn brettern.
Engelskirchen – Normalerweise hätte eine Erdkröte auf Wanderschaft dort keine Chance. Knapp 20.000 Fahrzeuge pro Tag brettern über die L 302 auf dem Weg von und zur Autobahn. Dass es zur Laichzeit im Frühjahr nicht zu einem Massensterben kommt, ist einer fest installierten Amphibienschutzeinrichtung zu verdanken, die es im Oberbergischen Kreis nur noch an einer weiteren Straße gibt, nämlich im Wiehler Alpetal.
Anders als an zahlreichen anderen Stellen im Kreis ist es in der Nähe der dortigen Laichgewässer deshalb nicht erforderlich, einen mobilen Amphibienzaun zu installieren und zu betreuen, um neben den Erdkröten auch Grasfröschen und den drei in Oberberg vorkommenden Molcharten eine sichere Straßenquerung zu bieten.
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Aktuell investiert der Landesbetrieb Straßenbau in Engelskirchen-Blumenau 320.000 Euro in die Sanierung der bestehenden Amphibienleitanlage. Diese wurde Mitte der 1980er Jahre am Autobahnzubringer installiert und ist an vielen Stellen marode. Der Landesbetrieb lässt beidseitig auf einer 800 Meter langen Passage der Landesstraße die alte Betonkante gegen eine Stahlkonstruktion austauschen. Die drei dazugehörigen Betondurchlässe bleiben erhalten.
Tunnel auch für Igel und Mäuse
Die Tiere brauchen Luft und Licht. Darum sind die Röhren im Vergleich zu ihren Nutzern groß dimensioniert. Nicht nur Amphibien nutzen solche Kleintierdurchlässe, sondern auch kleine Säugetiere wie Igel und Mäuse.
Auf der Westseite sind die Betonteile bereits entfernt worden, sodass die schwäbische Fachfirma Maibach in dieser Woche mit der Installation des neuen Amphibienschutzes begonnen hat. Ende Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Stahlwände ermöglichen eine fugenfreie Installation auch im unwegsamen Gelände. Richtungsänderungen und Gefällewechsel sind leichter und kostengünstiger zu bewältigen als mit Betonfertigteilen.
Wie Henrike Langen vom Landesbetrieb Straßenbau erläutert, ist die Stahlvariante auch langlebiger und schonender für die empfindlichen Tiere, die in den Halbtunneln bis zu 200 Meter bis zum nächsten Durchlass zurücklegen. Auch im Alpetal kam eine Stahlkonstruktion zum Einsatz, als die Straße nach dem Hochwasser von 2001 neu gebaut werden musste.
Es geht auch um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer
Neue Trassen zerschneiden häufig die Routen von Amphibien zwischen ihren Lebensräumen und Fortpflanzungsgewässern. Landesbetrieb-Bauingenieurin Henrike Langen versichert, dass die Straßenbauverwaltung ihrer gesetzlichen Verpflichtung entsprechend bei jedem Straßenbauprojekt prüft, ob der Bau von Tierquerungshilfen oder Wildzäunen erforderlich ist. „Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Tiere, sondern auch um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Für einen Motorradfahrer kann eine Kröte zum Verhängnis werden.“
Mobile Amphibienschutzzäune mit hohem Personalaufwand verbunden
Als Amphibienfachmann des oberbergischen Naturschutzbundes bedauert Jürgen Hennlein, dass der Krötenschutz nicht überall so ernst genommen wird wie in Engelskirchen-Blumenau: „Man stelle sich einmal vor, es wären einige hundert Hunde oder Katzen, die an solch einer Stelle dem Straßenverkehr zum Opfer fallen!“ Die Betreuung der mobilen Amphibienschutzzäune sei aber mit einem hohen Personalaufwand verbunden, weiß Hennlein: „Unsere ehrenamtlichen Helfer müssen jeden Morgen die Eimer kontrollieren und die Tiere über die Straße tragen. Wenn wir zu spät kommen, tut sich der Iltis an den gefangenen Kröten gütlich.“ Hennlein setzt sich dafür ein, dass auch an einer Waldbröler Gemeindestraße im Nutscheid-Höhenzug eine feste Anlage eingerichtet wird.