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Kunst-Installation„Beethovens Mutter“ zieht ins Bonner Frauenmuseum

Lesezeit 3 Minuten
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Hendrina Krawinkel mit der Statue von Mutter Ludwig van Beethoven.

  1. Im Bonner Frauenmuseum wird derzeit anlässlich Beethovens 250. Geburtstages eine große Ausstellung vorbereitet.
  2. Auch Künstlerin Hendrina Krawinkel steuert ein Ausstellungsstück bei:
  3. Die lebensgroße Figur „Beethovens Mutter“.

Bergneustadt – Die überlebensgroße Dame ist reisefertig, und Proviant hat sie auch dabei: Eine Krone aus Brötchen schmückt den Kopf, ein weiteres Gebäckstück klebt an der rechten Hand.

Goldene Notenschlüssel auf dem weißen Spitzenkleid geben einen Hinweis darauf, wohin die Reise gehen soll: In den kommenden Tagen zieht die Installation „Beethovens Mutter“ der Künstlerin Hendrina Krawinkel von ihrem Bergneustädter Atelier ins Bonner Frauenmuseum um. Dort wird zurzeit eine große Ausstellung vorbereitet als Beitrag zum 250. Geburtstag des Komponisten im Jahr 2020 mit dem Titel „Beethoven und die Frage nach den Frauen“. Vom 2. Februar bis Ende November stellen 30 Künstlerinnen ihre Skulpturen, Videoprojektionen, Filme auf 2000 Quadratmetern aus. Mit dabei ist Hendrina Krawinkels Installation.

Poppig und schrill

„Ich habe mich gefreut, als die Direktorin und Gründerin des Museums, Marianne Pitzen, an mich herangetreten ist, und habe mich begeistert für Beethovens Mutter als interessante Person im Leben des Musikers“, erzählt die Künstlerin, die ihre unverwechselbaren, poppig- schrillen Bilder und Objekte schon vielerorts im In- und Ausland ausgestellt hat. „Beethoven liebte ja die Frauen, zum Beispiel seine Freundin Eleonore, seine Geliebte Elise, seine Komponistenkollegin Emilie“, weiß Krawinkel. „Aber mir hat es seine Mutter Maria Magdalena besonders angetan, weil sie solch ein schweres Leben hatte.“ Mit 16 Jahren zum ersten Mal verheiratet, mit 19 Witwe, in zweiter Ehe mit einen Trinker verheiratet, vom Bruder ums Erbe gebracht. Von sieben Kindern haben lediglich drei überlebt, das älteste Kind war Ludwig. Mit nur 41 Jahren starb die Mutter an der Schwindsucht.

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Wie passt dazu die weiß-golden leuchtende, festlich geschmückte Figur, die auf einem Backofen thront, in dem flackerndes Licht ein Feuer simuliert? „Die Familie wohnte über einer Bäckerei. Einmal im Jahr, an ihrem Namenstag, wurde Beethovens Mutter auf einen prächtigen Stuhl gesetzt, von der Bäckerfamilie Fischer beschenkt und von der eigenen Familie gefeiert. Es war wohl der einzige fröhliche Tag in ihrem schweren Leben. Das hat mich inspiriert, sie so königlich darzustellen“, schildert die 77 Jahre alte Künstlerin. Dabei besteht das Kleid aus Verpackungsmaterial. „Auch alles andere ist im Grunde Abfall“, sagt die Bergneustädterin lakonisch.

Nicht ihr erstes Werk im Frauenmuseum

Einen Monat lang hat sie „mit sehr viel Spaß“ an ihrer Installation gearbeitet. Nicht zum ersten Mal stellt sie im Frauenmuseum aus. Schon ihre „Madonna“, die zur Zeit noch „Beethovens Mutter“ im Bergneustädter Atelier zu Klavierklängen des berühmten Komponisten Gesellschaft leistet, war in Bonn zu sehen. Gerade durfte eine Gruppe von Bergneustädtern anlässlich einer Atelierführung einen Blick auf das jüngste Werk Krawinkels werfen. „Alle anderen Oberberger müssen zur Ausstellung nach Bonn fahren, wenn sie das Werk sehen wollen“, sagt Krawinkel und lächelt. Ein wenig sorgt sie sich wegen des Transports der großformatigen Dame. „Dafür braucht man wohl einen kleinen Lastwagen.“