Liebevolle BegleitungÖkumenischer Hospizdienst Gummersbach feiert 20-Jähriges
Gummersbach – „Es lag wohl in der Luft“, blickt Helge Zapp auf 1998 zurück, als Dr. Marianne Herzog einen Kreis von Menschen zusammenholte, um ehrenamtlich Hospizarbeit für Erwachsene zu leisten. Helge Zapp, heute Vorsitzender des Ökumenischen Hospizdienstes Gummersbach – Ambulante Hospizarbeit für Gummersbach und Bergneustadt, gehörte damals zu den Gründern der Gruppe. Er erinnert sich, dass sich die Gruppe aus einer Diskussion um das Thema Sterbehilfe heraus gebildet hat: „Dr. Herzog war der Meinung, dass man sich gegen Sterbehilfe aussprechen solle. Ihr ging es darum, lieber eine gute Versorgung in der letzten Lebensphase zu gewährleisten.“
Um diesen Gedanken in die Praxis umzusetzen, wurde im evangelischen Gemeindehaus in Gummersbach die Gruppe von etwa einem Dutzend Interessierter gegründet. Schulungen der Ehrenamtler folgten, es fanden sich Koordinatoren, die Termine organisierten und Kontakte herstellten und der Verein mit dem Leitspruch „Jeder braucht jemanden irgendwann“ wuchs. Heute zählt er 120 Mitglieder. Rund 40 ehrenamtliche Hospizhelfer kümmern sich um Menschen in Bergneustadt und der Kreisstadt. Sie besuchen diese Menschen zu Hause, in den Seniorenheimen oder, seit Anfang dieses Jahres, auch im Gummersbacher Kreiskrankenhaus.
Drei Koordinatoren, Hildrun Schüller, Ilse Lemmer und Siegmar Brings, alle ausgebildete Hospizhelfer, arbeiten heute als Hauptamtliche vom frisch renovierten Büro in der Reininghauser Straße aus. Hildrun Schüller mag den eher negativ klingenden Begriff Sterbebegleitung ganz und gar nicht: „Ich nenne das viel lieber Lebensbegleitung bis zum Tod.“ Denn diese Begleitung mache das Leben der Angehörigen und der Sterbenden noch einmal etwas heller. „Angehörige können sich dank unserer Ehrenamtler auch mal eine Pause gönnen. Und auch den Sterbenden gibt es viel, dass sich da jemand um sie kümmert. Zumal dann, wenn vielleicht kein Angehöriger oder Freund da ist.“
Mit Bedauern spricht Helge Zapp davon, wenn der Tod tabuisiert wird: „Die Barriere im Kopf gibt es weiterhin. Das Thema erschreckt die Menschen, in den Familien herrscht oft Sprachlosigkeit. Doch wir versuchen, hier ein Umdenken anzuregen.“
Geht eine Begleitung zu Ende, ist das auch für die Ehrenamtler ein Einschnitt. Ilse Lemmer berichtet, dass es wichtig ist, dann eine persönliche Kraftquelle zu finden. „Unser Motto ist: Richtig gut in die Begleitung reingehen, aber auch richtig gut wieder rauskommen, um Kraft für die nächste Aufgabe zu haben.“ Das könne der Spaziergang durch die Natur sein, aber auch eine der regelmäßigen Supervisionen. Diese finden, zusätzlich zu den monatlichen Gesprächsrunden, einmal im Quartal, moderiert vom katholischen Pfarrer Bernhard Uedelhoven aus Zülpich, statt. Siegmar Brings sagt: „Dabei werden alle Sorgen und Fragen religionsneutral besprochen. Wir sind ein ökumenischer Verein, offen natürlich auch für Muslime und andere Glaubensrichtungen.“
Seit rund einem Jahr bietet der Verein auch eine Trauerbegleitung an, weil, wie Hildrun Schüller erklärt: „Angehörige oft aus den Augen verloren werden. Hier möchten wir die Trauernden unterstützen. Diese Arbeit werden wir auch noch intensivieren.“
Aber jetzt wird erst einmal mit geladenen Gästen und Wegbegleitern am Samstag, 1. Dezember, das Jubiläum gefeiert. Und dann soll es mit ungebrochenem Engagement weitergehen, wie der Vorsitzende Helge Zapp versichert. (kpo)
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