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Digitale Behördengänge, Sperrmüll regelnDas ist die erste Bilanz zur Lindlar-App

Lesezeit 4 Minuten

So sieht die Lindlar-App aus.

Lindlar – Online ein Busticket buchen, per Mausklick einen Termin im Bürgerbüro buchen oder herausfinden, wer beim Einkauf helfen kann – das ist für viele Menschen eine große Herausforderung. „Wir haben schon vor Jahren beobachten können, dass sich gerade ältere Menschen im digitalen Bereich abgehängt fühlen. Die Pandemie hat die Angst, Zweifel und Fragen dieser Leute dann noch verstärkt“, erklärte Kai Zander. Er ist Quartiersentwickler in Lindlar. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen des Vereins „Lindlar verbindet“ hat er die Lindlar-App ins Leben gerufen. Eine App für alle Lindlarerinnen und Lindlarer – insbesondere für Menschen, die nicht mit Smartphone und Internet aufgewachsen sind.

„Uns war es wichtig, dass nicht nur irgendein Programmierteam hinter der App steht, sondern die Menschen hier aus Lindlar“, betont Zander. Der Gedanke dahinter: Die Menschen vor Ort wissen am besten, was gebraucht wird. Inspiriert wurden Zander und sein Team von Apps anderer Orte. Aber: „Wir wollten nichts nachmachen, sondern was eigenes schaffen“, so der Quartiersentwickler. 2020 begann die Arbeit.

Behördengänge mit der App überflüssig machen

Dass die Gemeindeverwaltung mitmachen sollte, war klar. Einzelne Behördengänge mit der App überflüssig machen, das war das Ziel. In wenigen Schritten können mit der App beispielsweise Meldebescheinigungen oder Führungszeugnisse beantragt werden. Auch die Entsorgung von Sperr- und Elektrogroßmüll kann über die App einfach geregelt werden.

Die Lindlar-App sucht Unterstützung

Hilfe bei der Weiterentwicklung gesucht

Für die Lindlar-App und weitere Themen der digitalen Teilhabe sucht der Verein Lindlar verbindet dringend nach Verstärkung.

Aktuell gibt es noch vier Digitalbegleiter in dem Team. „Wenn nun noch eine Person ausfällt oder krank wird, sehe ich das Projekt Lindlar-App stark gefährdet“, so Quartiersentwickler Kai Zander.

Gesucht werden besonders technikaffine Menschen, die Lust haben, die App weiterzuentwickeln. Ideen gäbe es bereits reichlich. Von Wanderwegen und Tourismus über digitales Shopping bis hin zu online Tauschplattformen. Ziel soll es sein, dass sich die App weiterentwickelt.

Auch wer losgelöst von der App mitmachen will, ist bei dem Verein willkommen. Aufgabe von ihnen ist es, Menschen bei technischen Fragen zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden. „Dafür muss man keineswegs ein Technikgenie sein. Aber man sollte schon ein gewisses Interesse mitbringen und die Sprache der Zielgruppe sprechen“, erklärte Zander. Eine Altersbeschränkung für das Ehrenamt gibt es nicht.

Auch Schüler können bereits am Projektzweig „Handyhilfe“ mitarbeiten. Da die Arbeit rein ehrenamtlich ist, gibt es dafür kein Geld. Jedoch wird man automatisch Mitglied im Verein Lindlar verbindet. Das bedeutet, dass die Arbeit versichert ist und es auch viele gemeinschaftliche Aktionen innerhalb des Vereins gibt. „Es ist ein Ehrenamt, bei dem man unglaublich viel zurückkriegt.

Kontakt über die Lindlar-App, per Telefon unter 02266/4407204, immer montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr.

Neben dem Bürgerservice geht es auch um Mobilität. In der App kann man sich eine Karte anzeigen lassen, die den eigenen Standort und die umliegenden Bushaltestellen zeigt. Mit Tipp auf eine der Haltestellen gibt es weitere Infos zu den Buslinien und Fahrtzeiten. Fährt gerade kein Bus, zeigt die App Alternativen auf: Den Fahrservice „Lindlar mobil“ , der auch unter dem Dach von „Lindlar verbindet“ ist. „Bereits vorhandene Angebote zur Teilhabe aufzugreifen und mit dem Digitalen zu verbinden“, erläuterte Zander.

Profis begeistert von Produkt-Idee

Für die Umsetzung der vielen Ideen der Ehrenamtler in die Realität arbeitete das Team mit Profis zusammen. Das war Pascal Schönthier von Pixelskull und Ruth Clever von „Diesite“. Ruth Clever ist begeistert von dem Projekt, vor allem „der Leitgedanke zur digitalen Teilhabe“ habe sie fasziniert. Ziel der Technik: Eine möglichst einfache Bedienung. Das Design war da erstmal zweitrangig. „Jeder kann die App verstehen“, ist Zander zufrieden.

Damit auch wirklich jeder die App nutzen kann, dockt hier das bestehende Projekt der Lindlarer Digtalbegleitenden an. Ehrenamtler, die bei der Installation und der Benutzung der App helfen. „Wenn die Leute wollen, kommen wir zu ihnen und unterstützen sie bei der erstmaligen Benutzung und technischen Fragen“, beschreibt Zander das Konzept der Lindlar-App, die sich auch an die Menschen richtet, die sonst nicht oder kaum im Internet unterwegs sind.

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In der ersten Woche nach der Veröffentlichung wurde die App 70-mal heruntergeladen. Die aktuelle Version der App dient erstmal als Startschuss in Richtung digitale Teilhabe. Die App ist so angelegt, dass sie weiter wachsen und angepasst werden kann. Ideen gibt es viele: „Uns schwebt da eine Art Online-Kaufhaus für den Lindlarer Einzelhandel vor. Das zu verwirklichen, wäre schon ein Traum“, so Zander.

Um die App weiter zu betreuen, schwebt dem Quartiersentwickler eine Gruppe digital-affiner Menschen vor (siehe oben), die ehrenamtlich weiter an der App arbeiten.