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Im Wohnwagen durch die KriseCampingplätze im Bergischen Land dürfen wieder öffnen

Lesezeit 4 Minuten

„Wir arrangieren uns damit“. Die Neu-Dauercamperin Marlene Kurtenbach aus Köln auf dem Campingplatz in Oberbüschem, sie genießt das Klima auf dem Land.

Oberbüschem – „Keine Touristen“, betont Petra Baldsiefen, „das ist ja das Gravierendste.“ Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen in den vergangenen Wochen haben auch die Campingplatzbetreiber im Bergischen Land getroffen. Wie hier in Oberbüschem an der Grenze von Lindlar und Wipperfürth mussten seit dem 17. März alle Reservierungen auf den Plätzen abgesagt werden. „Das war für uns schon richtig blöd“, erinnert sie sich, „weil wir über Ostern ausgebucht waren.“

Seit heute dürfen die Plätze wieder für Touristen öffnen (siehe Beitrag unten). Entsprechend freut sich auch Petra Baldsiefen. Bisher waren es die Dauercamper, die noch über Nacht bleiben durften, solange sie die Abstandsregeln einhalten und sich nicht in großen Gruppen versammeln. „Es sind natürlich viele Freundschaften auf dem Platz entstanden“, meint Baldsiefen. Viele säßen jetzt an den Grundstücksgrenzen und unterhalten sich über die Zäune hinweg. „Sie reden natürlich dann lauter, sonst verstehen die sich nicht“, erklärt sie und lächelt. Dafür hätten aber alle Verständnis.

Sanitätsgebäude wieder geöffnet

Mittlerweile sei auch das Sanitärgebäude wieder geöffnet und könne unter Beachtung der besonderen Hygienemaßnahmen genutzt werden. „Wir sind gerade noch auf der Suche nach Desinfektionsmittelspendern“, berichtet die Inhaberin. Probleme gab es zwischendurch nur, Toilettenpapier zu kaufen, berichtet Baldsiefen und schüttelt den Kopf. „Das ist ja ein bisschen verrückt.“

Jetzt kommen ganz neue Aufgaben auf sie zu: die selbst genähten Masken einer Anwohnerin gegen Spenden anbieten, einen Spuckschutz fürs Büro kaufen und die steigende Anfrage an den noch freien Plätzen bewältigen. „Wir haben insofern noch Glück, als dass wir einen recht hohen Anteil an Dauercampern haben“, überlegt sie. Somit seien die laufenden Kosten gedeckt.

Hohe Investitionen

Das Problem seien eher die Investitionen im vergangenen Winter. Der Traktor ging kaputt, ein neuer Radlader wurde angeschafft, Leitungen mussten ausgetauscht und das alte Sanitärgebäude teilweise erneuert werden. Alles mit der Hoffnung das Geld durch den Tourismus im Sommer wieder einzunehmen. Mit der Soforthilfe und einem weiteren Kredit seien sie nun aber wieder zuversichtlich.

Insgesamt sind gerade fast alle 250 Dauerstellplätze belegt. „Viele Dauercamper fühlen sich halt hier sicherer als zuhause in der Großstadt“, erklärt Baldsiefen. Sie plädiert dafür das Reisen mit autarken Wohnmobilen zu erlauben, um die Ballungsräume etwas zu entzerren.

Abstandsregeln kein Problem

Viele Senioren und Familien verbringen ihre Zeit lieber im Wohnwagen, als in der Großstadt. „Ich fühle mich geborgen auf dem Campingplatz“, bestätigt Edelgard Cordes, die schon seit 2004 auf dem Campingplatz Urlaub macht. Für sie seien die Abstandsregeln kein Problem. „Ich bin ein Mensch der gerne alleine ist, weil ich sonst immer was um die Ohren habe“, erklärt sie, „das hier ist sozusagen meine Wohlfühloase.“ Die Seniorin nutze auch das Sanitärhaus nicht, sondern wasche sich im eigenen Wohnwagen. „Das ist zwar umständlich, aber es geht.“

Ab Donnerstag darf der Spielplatz auf dem Gelände wieder öffnen, solange sich alle an die Abstandsregeln halten. „Wir gehen auch übers Gelände und kontrollieren das“, kommentiert Baldsiefen. „Man kann sich nicht mehr so einfach mit den Leuten zusammensetzen, aber es ist erträglich“, findet Siegfried Lemke. Schon seit 1995 steht er mit seinem Wohnwagen auf dem Campingplatz Oberbüschem. Nach wie vor fühle er sich hier sehr wohl auf dem Gelände. Sein Wohnwagen steht direkt neben der Zeltwiese, die normalerweise Platz für über 50 Familien bietet.

Kein normaler Tourismus

„Dadurch, dass der normale Tourismus nicht möglich ist, bleibt es hier wesentlich ruhiger“, erklärt der Senior. Die Ruhe, frische Luft, Ungebundenheit und schöne Aussicht seien für ihn das Schönste am Campen. „Man darf so rumlaufen wie man möchte“, überlegt er und zieht den Bund seiner Jogginghose nach oben.

Ein paar Stellplätze weiter steht Marlene Kurtenbach auf ihrer Terrasse. „Wir sind ja noch im Umbau“, überlegt sie, „das Hin-und Herfahren war dann schon anstrengend.“ Mit ihrem Mann und Hund hat die Kölnerin sich im September für den Dauerstellplatz in Lindlar entschieden.

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„Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden, aber es ist schade nicht beieinander sitzen zu können.“ Nur mit Abstand dürfen die Neuankömmlinge ihre Nachbarschaft in Oberbüschem kennenlernen „Wir arrangieren uns damit“, erklärt Kurtenbach. Die kleine Familie sei gerade lieber auf dem Land, als in der Großstadt, wegen des besseren Klimas.