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LindlarDas Gymnasium Lindlar erhält Siegel als „Fairtrade-Schule“

Lesezeit 3 Minuten

Das Gymnasium Lindlar engagiert sich gegen Armut und für mehr Nachhaltigkeit.

Lindlar – Dass eine Urkunde per Videogrußbotschaft überreicht wird, sieht man auch nicht alle Tage. Corona macht es möglich beziehungsweise nötig. Lisa Herrmann, Leiterin Kampagnen bei Transfair, erklärt das Gymnasium Lindlar mit der virtuellen Verleihung des Siegels offiziell zur Fairtrade School. Schulleiter Christoph Menn-Hilger dankt den Mitgliedern der „AG Nachhaltigkeit“, die die Bewerbung für das Siegel in Gang gesetzt haben, für ihr Engagement.

Es bilde ein Gegengewicht gegen eine neue „Zerrissenheit der Welt“ in Arm und Reich. Fairtrade bedeute bessere Preise für Kleinbauernfamilien in der sogenannten Dritten Welt und sei immens wichtig. „Mit vielen kleinen, aber konkreten Schritten kann man das Gesicht der Welt verändern“, so Menn-Hilger. Die Verleihung des Siegels an das Gymnasium Lindlar erfülle ihn mit Stolz und Freude.

„Der Gedanke wird Fuß fassen“

Auch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig gratuliert der Schule und dem Team, die Gemeinde Lindlar ist selbst seit fünf Jahren Mitglied der Fairtrade-Familie. Besonders betont Ludwig die Bedeutung von Schülern als Multiplikatoren. „Der Gedanke wird Fuß fassen und sich durch Schüler verbreiten“, so der Bürgermeister. Fairtrade bedeute für die Menschen vor Ort ein besseres Leben, mehr Umweltschutz und mehr Selbstbestimmung. „Mit dieser Schule machen wir uns auf den Fairtrade-Weg“.

Ein Siegel und sein Erfolg

Seit 1992 existiert der Verein Transfair, der sich für faire Preise für Produkte aus Entwicklungsländern einsetzt. 2003 einigen sich 19 nationale Organisationen auf das grün-blaue Fairtrade-Siegel. Heute sind laut Transfair bundesweit über 5500 Fairtrade-Produkte in rund 42 000 Verkaufsstellen verfügbar: in Supermärkten, Discountern, in Weltläden und in mehr als 20 000 Gaststätten.

Um das Siegel des Vereins Transfair zu erhalten, müssen Schulen verschiedene Kriterien erfüllen. Das Thema fairer Handel muss im Unterricht behandelt werden, es muss ein Team aus Schulleitung, Lehrern, Schülern und Eltern gebildet werden und fair gehandelte Produkte müssen im Schulalltag, also etwa in Kantinen oder im Schulkiosk, erhältlich sein.

Im Lehrerzimmer gibt’s nur fair gehandelten Kaffee

So gibt es zum Beispiel im Lehrerzimmer des Lindlarer Gymnasiums nur fair gehandelten Kaffee, erzählt die 16-jährige Lenya. Sie ist eine von 17 Schülerinnen und Schülern, die gemeinsam mit zwei Lehrerinnen die AG Nachhaltigkeit bilden. Einmal in der Woche trifft sich die Arbeitsgemeinschaft, um zu überlegen, wie man das Thema Nachhaltigkeit besser in Schule und Gesellschaft verankern und Aufmerksamkeit dafür schaffen kann. Und manchmal sind die Ideen ganz simpel. Ein Wasserspender und Mehrwegflaschen, die kostenlos nachgefüllt werden können, sind allemal nachhaltiger und auch noch gesünder als zuckrige Trinkpäckchen. Am Schulkiosk gibt es Schokoriegel aus fairem Handel, die sind allerdings deutlich teurer als die „normalen“ Riegel, bedauert die 15-jährige Smilla.

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Beim Tag der offenen Tür machen sie auf ihr Anliegen aufmerksam, bieten etwa die Verköstigung von Fairtrade-Produkten gegen eine kleine Spende an. Schon die Jüngsten wollen sie mitnehmen, aktuell plant die AG einen Flyer, in dem Fünftklässler darüber informiert werden, was man beim Kauf von Klamotten so alles richtig oder falsch machen kann. Der zehnjährige Jonathan ist auch schon Mitglied in der AG Nachhaltigkeit. Ihm sei es wichtig, einen Beitrag für gerechte Löhne zu leisten, sagt er bei der Verleihung des Siegels.