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„Heimat shoppen“Lindlars Einzelhändler setzen auf den Einkauf als Event

Lesezeit 3 Minuten

Premiere feiert am Freitagabend das Late Night-Shopping bis 22 Uhr.

Lindlar – Ob Frisör, Pizzabäcker, Duftladen oder Farbenhändler – überall im Ortskern tauchen die quietschgelben Luftballons mit dem Slogan „Heimat shoppen“ auf. Die Händler und Gastronomen rund um St. Severin rufen zur gleichnamigen Aktion, die in diesem September bundesweit anläuft und den Fokus auf den Einzelhandel vor Ort lenken will. Hier gibt es Sonderrabatte und Pröbchen, dort die neueste Kollektion, längere Öffnungszeiten und jede Menge Aktionen rund um den eigentlichen Einkauf.

Zum zweiten Mal ist Lindlar auf der „Heimat shoppen“-Landkarte vertreten. Premiere feiert am Freitagabend das Late Night-Shopping bis 22 Uhr. „Letztes Jahr haben wir die Öffnung bis zum späten Abend noch nicht gewagt, aber diesmal war die Zeit reif dafür“, berichtet Fotograf Tilo Fünger. „Durch Corona lechzen die Menschen danach, dass mal etwas los ist.“ Im Hintergrund bummelt die Kundschaft über den Kirchplatz und versammelt sich nahe dem Engpass zahlreich um Straßenmusikerin Teneja aus Solingen.

Verschiedene Schwerpunkte

Die Händler setzen ganz eigene Schwerpunkte. Augenoptikermeisterin Martina Zapp kommt der Öffnungstag mit Überlänge schon deshalb entgegen, weil er gerade in Corona-Zeiten mehr Termine bietet, um berufstätige Menschen zu beraten.

Augenoptikmeisterin Martina Zapp (rechts) hat Termine bis spät in den Abend vergeben, um Kunden Brillen anzupassen und sie zu beraten.

Nebenan ist die Mode von Daniela Arndt besonders von Frauen gefragt, die sich die beste Freundin zum Late Night-Bummel geschnappt und untergehakt haben. Die Goldschmiede von Rose Nebel wiederum verlegt ihr zehnjähriges Bestehen auf die Aktionstage.

Geschenke als Symbol

Vor dem Hauptportal der Severinuskirche hat die gastgebende Aktionsgemeinschaft Lindlar (AGL), der Zusammenschluss der Lindlarer Händler, seinen Informationsstand postiert. Die kleinen Geschenke, die der zweite Vorsitzende Gerrit Jüncke großzügig verteilt, sollen symbolisch wirken. „Schub für Lindlar“ steht auf den weißen Schachteln, im Inneren befinden sich ein Energie-Bonbon und das Bild einer startenden Rakete.

Die Läden im Ortskern hatten Freitag lange geöffnet, wie hier in der Mitte das „4 Seasons“, wo Daniela Arndt (l.) eine Kundin bedient.

„Wir kommen voran – praktisch alle Händler, die Gastronomen und sogar die Dienstleister ziehen mit“, freut sich Jüncke und blickt sich um. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Betriebe Mitglied der AGL seien oder nicht. „Die Sache läuft gut an, die allermeisten sind solidarisch und vor allem optimistisch, dass diese Aktion künftig ihren festen Platz im Lindlarer Kalender erhält“, so der Vize-Vorsitzende.

„Late Minigolf-Wettbewerb“

Unter bunt angeleuchteten Kiefern ließen die Besucher am Freitagabend die Bälle auf der „Bahn 19“ flitzen. Die Minigolf-Anlage von Sandra und Marcus Baumeister im Freizeitpark nahm zum ersten Mal am Heimatshoppen teil. Die Pächter stellten einen „Late Minigolf-Wettbewerb“ auf die Beine, den zahlreiche kleine und große Hobbygolfer auf 18 Bahnen annahmen. Verschiedene Scheinwerfer sorgten für Abendstimmung, aber auch für genügend Aussicht auf die Ziele.

Viel Arbeit haben sich Lindlars Händler, Gastronomen und Dienstleister beim Heimatshoppen gemacht, hier Sandra und Marcus Baumeister von der Bahn 19, der Minigolf-Anlage im Freizeitpark.

Mit der Resonanz auf das erste Minigolf in der Dämmerung waren die Baumeisters rundum zufrieden. Einzelne Stimmen, die lieber einen verkaufsoffenen Sonntag als einen Freitagabend-Bummel gehabt hätten, will die AGL aber nicht ignorieren. Es werde Rundgänge geben, um mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. „Dabei steht die Frage, was wir besser machen können, ganz oben“, betont Gerrit Jüncke.

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Tilo Fünger, der sein Ladenlokal wie viele andere bei Einbruch der Dunkelheit mit Kerzen und Lichtern dekoriert, appelliert an die Kollegen, die nachhaltige Wirkung des „Heimatshoppens“ nicht zu unterschätzen. „Es entsteht ein positives Bild vom Lindlarer Einzelhandel. Die Menschen entdecken unser Sortiment und werden sich auch in einigen Wochen noch daran erinnern“, so Fünger. „Dass wir die Kunden neugierig machen, ist wichtiger, als dass heute Abend die Kasse stimmt.“