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Corona in LindlarFirma Lang hat ein Testcenter eingerichtet

Lesezeit 5 Minuten

Die Bildschirme zeigen ob der Test okay war (grün) oder nicht (rot). Eingeblendet wird eine anonymisierte Nummer.

Lindlar/Oberberg – Der Inzidenzwert im Kreis liegt über 100, doch die Geschäfte in der Region dürfen mit den neuen Lockerungsmaßnahmen unter Auflagen öffnen. Entscheidend ist die landesweite Inzidenz, stellte der Oberbergische Kreis auf Nachfrage klar.

Weitere Lockerungen im Einzelhandel bei der Außengastronomie und kulturellen Einrichtung sind daran gebunden, dass die Inzidenz in ihrem Kreis genügend lange unter einem Schwellenwert liegt. Und einige sollen nur Kunden annehmen, die einen maximal 24 Stunden alten, negativen Schnelltest vorweisen können. Doch wie das genau aussieht, ist offen.

Dem Kreis ein Konzept vorgelegt

Schon lange vor der jüngsten Ankündigungen von Lockerungen im Lockdown, bei den erstmals öffentlich von Tests die Rede war, hat sich Tobias Lang, Geschäftsführer der Lindlarer Lang AG, intensiv mit dem Thema Testen beschäftigt. Denn für das Unternehmen, das weltweit zu den führenden Anbietern von Präsentationstechnik zählt, ging es auch darum, Veranstaltungen Corona-konform durchführen zu können. So wurden Teststraßen entwickelt, um Menschen kurzfristig zu testen und Veranstaltungen, etwa in Studios ermöglichen zu können. Bei Lang wurde ein Testzentrum errichtet, das auch den benachbarten Unternehmen offen steht. Tobias Lang hat dem Oberbergischen Kreis einen Vorschlag gemacht, wie mit diesen Tests eine Öffnung der Geschäfte und mehr Freiheit für die Menschen möglich sein könnten: Alle Testzentren werden verpflichtet, den Kunden einen QR-Code als Ergebnis des Tests zu liefern. Der Code informiert schlicht per Ampel: Rot bedeutet, dass es keinen negativen Test in den letzten 24 Stunden gegeben hat, Grün, dass die Person in den letzten 24 Stunden negativ getestet wurde.

Bei einem positiven Test wird die betroffene Person für eine festzulegende Zahl an Tagen auf Rot gesetzt. Die Unternehmen im Bergischen könnten für ihre Mitarbeiter einen Test pro Woche veranlassen und vorfinanzieren. Das Geld soll ja vom Staat erstattet werden, so Lang.

Einheitlicher QR-Code

Das Testergebnis, das als QR-Code vorliegt, kann jeder andere Unternehmer, Einzelhändler oder Gastronom nutzen, indem er den Code mit seinem Handy scannt. Geimpfte bekommen einen QR-Code, der immer grün zeigt. Der Unterschied zu einem negativ Getesteten ist für den Auslesenden nicht erkennbar. Wer getestet ist, bekommt so ein Stück Freiheit zurück, er könnte einkaufen oder essen gehen, die Oma besuchen oder ins Museum und hätte so zumindest an einem Tag wieder ein Stück normalen Alltag. Handel und Gastronomie würden ebenfalls profitieren, so Lang.

So funktioniert die Teststaße

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Nach der Messung der Temperatur erfolgt die Registrierung durch den vorher erhaltenen QR-Code. Er ist fest einer Person zugeordnet und kann auch für weitere Tests verwendet werden. Bildschirme zeigen an, ob noch Plätze im Wartebereich frei sind. Kameras erfassen, wie viele Personen sich dort befinden.

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Bevor in der Kabine per Stäbchen der Abstrich aus der Nase genommen wird, muss sich die Testperson erst mittels QR-Code ausweisen. Der QR-Code wird gescannt, so dass die Zuordnung zur Probe eindeutig und ein Verwechslung ausgeschlossen ist. Digital wird auch mitgeteilt, wann die Kabine wieder frei ist.

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Nachdem der Abstrich entnommen ist, wird die Probe ausgewertet. Auch diese ist mit dem QR-Code gekennzeichnet. Jetzt dauert es rund eine Viertelstunde, dann erfährt die Testperson das Ergebnis per Mitteilung aufs Handy. Die Daten liegen auf einem speziellen Server und sollen vor Manipulation geschützt sein.

Er wünscht sich, dass Oberberg damit ein Pilotprojekt wird, denn eine Lösung sei dringend erforderlich, für Unternehmen, Handel und die Bürger. Und vor allem, man könnte sofort loslegen, es müsste nichts programmiert oder noch eingerichtet werden.

Schnell und unproblematisch

Und der Test geht unproblematisch und recht schnell über die Bühne, wie sich auch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig bei einem Termin vor Ort in der Firma Lang überzeugt hat. Wer sich zum Testen anmeldet, erhält einen Code auf sein Handy. Am Eingang wird die Temperatur gemessen, der QR-Code wird eingescannt, auf einem Bildschirm im Raum erscheint die Information, wenn die Testkabine für die Testperson frei ist. Dort wird wieder eingescannt, der QR-Code ist bereits ausgedruckt und auf dem Test angebracht, es erfolgt die Probenentnahme. Verlässt der Getestete die Kabine, wird er ausgescannt. Dann heißt es 15 Minuten warten, bis das Ergebnis vorliegt. Über das Handy kann das Ergebnis abgerufen werden. Es ist auf einem externen Server auf einer speziellen Seite abgelegt, so dass es nicht einfach manipuliert werden kann, so Lang.

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Das Ergebnis kann auch auf einem Bildschirm angezeigt werden, je nachdem, was vor Ort gewünscht ist. „Wir zeigen hier, was technisch möglich ist und wie so eine Teststrecke funktioniert“, so Lang. Angeboten werde der Test den anderen Unternehmen zum Selbstkostenpreis, denn es gehe in dieser Krise erstmal nichts ums Geld, sondern darum, zusammenzuhalten und die Pandemie zu meistern, betont er. Nun wartet der Unternehmer auf eine Reaktion des Oberbergischen Kreises.

Erste Teststellen sollen noch

in dieser Woche starten

„Wir bereiten die Beauftragung dezentraler Teststellen im gesamten Kreisgebiet vor. Beauftragt werden Apotheken, Kliniken, Rehakliniken und andere ärztlich geführte Einrichtungen sowie Hilfsorganisationen und gewerbliche Anbieter. Auch ein ergänzendes mobiles Angebot mit Testbussen ist geplant. Die ersten Teststellen werden noch in dieser Woche mit der Durchführung von Schnelltests beginnen. Bezüglich digitaler Lösungen zum Nachweis des Testvorgangs sind wir mit verschiedenen Anbietern im Gespräch, unter anderem auch mit Tobias Lang“, teilt die Pressestelle des Kreises auf Nachfrage dieser Zeitung mit.