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LindlarLandwirt und BGW streiten über Grundstück für Klause-Erweiterung

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Das Waldgebiet , das der Klause-Erweiterung ursprünglich weichen sollte.

Lindlar – „Wir haben in Lindlar noch nie ein Enteignungsverfahren durchgezogen“, sagt Werner Hütt. Der frühere Kämmerer der Gemeinde und Geschäftsführer der gemeindeeigenen Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderung GmbH (BGW) hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Grundstücksverhandlungen geführt. Bislang habe man sich immer einigen können. Doch die Gespräche mit Landwirt Werner Lob seien besonders schwierig, so Hütt.

Um die umstrittene Erweiterung des Industriegebiets Klause wie geplant zu realisieren, benötigt die BGW ein Grundstück, das dem Landwirt in Horpe gehört. Konkret geht es um ein Waldareal von 14 300 Quadratmetern. Die geplante Erschließungsstraße für Klause V führt genau durch dieses Grundstück.

Doch Werner Lob und sein Sohn Jörg, der den Hof in Horpe mit 39 Hektar Land und 23 Kühen im Nebenerwerb führt, sind sehr skeptisch. Die Flächen, die ihnen die BGW als Ausgleich angeboten habe, seien uninteressant – oder es handele sich um Flächen, die man ohnehin schon gepachtet habe. „Welchen Vorteil hätten wir davon?“, fragt Jörg Lob. Zudem seien die Fichten, die in dem Wald wachsen, mit 60 Jahren noch nicht schlagreif. „Die brauchen noch 20 bis 30 Jahre.“

Vater Werner Lob sieht sich von der BGW unter Druck gesetzt: „Herr Hütt hat mir gesagt, ,wenn Du nicht verkaufst, dann sorge ich dafür, dass Du Pachtland verlierst’“.

Gegenseitige Vorwürfe

Werner Hütt weist diesen Vorwurf zurück. „So etwas habe ich nie gesagt, und das ist auch nicht meine Art. Ich habe noch nie jemandem gedroht.“ Hütt und Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, Mit-Geschäftsführer der BGW, werfen dem Landwirt ihrerseits Wortbruch vor.

Auf dem Tisch liegt die „Akte Lob“, eine dicke Mappe, aus der eine ganze Reihe blauer Reiter herauslugt. Jeder dieser Reiter bedeute ein Angebot, so Hütt. „2016 waren wir uns mit Werner Lob über den Verkauf bereits einig, ein Termin beim Notar war fest vereinbart“, berichtet Hütt. Doch dann habe Lob diesen Termin zwei bis drei Stunden vorher abgesagt, mit der Begründung, der Trecker sei kaputt.

„Bislang konnten wir uns bei Grundstücksverhandlungen mit Landwirten mit einem Handschlag einigen“, sagt Ludwig. Bei Lob sei man enttäuscht worden.

An einer Einigung interessiert

Dennoch, so betonen die BGW-Geschäftsführer, sei man weiterhin sehr an einer Einigung interessiert. Kommende Woche solle es wieder ein Gespräch mit Werner Lob und seinem Anwalt Gerhard Kerres geben. Obwohl der Preis für Waldflächen seit 2016 um zwei Drittel gefallen sei, halte man das ursprüngliche Angebot aufrecht, so die BGW-Geschäftsführer.

Scheitert die Einigung, bleibe als ein Ausweg noch eine mögliche Enteignung. Streng juristisch heißt es „Besitzeinweisungsverfahren“. Dabei, so erklärt Hütt, gehe es nur um den Flächenanteil, der für Straßen, Wasser und Kanal gebraucht werde. „Das sind höchstens 4000 Quadratmeter“, so Ludwig.

Ausschuss-Tagung am Mittwoch

Eine solches Enteignungsverfahren müsste der Aufsichtsrat der BGW bei der Bezirksregierung beantragen. Das geht allerdings erst, wenn ein rechtsgültiger Bebauungsplan vorliegt - also frühestens im Herbst/Winter 2019. Im BGW-Aufsichtsrat sind alle Lindlarer Fraktionen vertreten, die CDU, die die Klause-Pläne befürwortet, hat eine knappe Mehrheit. Eine mögliche Enteignung wird von der Opposition aus SPD, Grünen und FDP sowie der Bürgerinitiative zum Erhalt des Waldgebiets in Klause V scharf kritisiert.

Am kommenden Mittwoch, 12. Juni, tagt der Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde Lindlar. Die SPD-Fraktion wird dort eine Alternativplanung für Klause V beantragten, eine kleinere Lösung, die ohne Enteignung umzusetzen sein soll.

Ludwig und Hütt kritisieren das als „Schaulaufen“. Eine Teil-erschließung habe man längst geprüft, doch sie würde das Projekt so verteuern, das es nicht mehr rentierlich sei. Eine Lösung nur für die Lang AG – die dringenden Erweiterungsbedarf hat – sei ebenfalls nicht machbar, erklärt Hütt. Denn das geplante Lang-Areal liege an einen steil abfallenden Hang, den man mit rund 200 000 Kubikmetern Erde auffüllen und verdichten müsse. Die könne man nur aus dem Gebiet nehmen.