Giftige PflanzeNabu sucht Helfer im Kampf gegen Herkulesstaude
Lindlar – Auch im Sommer 2020 bleibt die Herkulesstaude an Wupper und Sülz ein Riesenproblem. Der Saft der Pflanze, die oft unter dem Namen Riesenbärenklau bekannt ist, kann zu gefährlichen Verbrennungen auf der Haut führen, wenn ein Mensch mit der Pflanze in Kontakt kommt und sich anschließend der Sonne aussetzt.
Die Herkulesstaude ist nur eine von mehreren invasiven Tier- und Pflanzenarten, die die heimische Fauna und Flora gefährden. Die Europäische Union hat bislang 66 solcher Arten aufgelistet, deren weitere Ausbreitung von den betroffenen Ländern eingedämmt werden soll. Hierzulande sind 25 dieser Arten etabliert.
Kampf geht schon seit sieben Jahren
Rainer Ufer vom Nabu Lindlar kämpft seit sieben Jahren gegen die Herkulesstauden an. Zuletzt sei er, wie im Vorjahr, wieder in Merlenbach aktiv gewesen, berichtet der Naturschützer. Die jahrelange Arbeit zahle sich aus, die Pflanze weiche dort langsam zurück.
Hintergrund
Unter den invasiven Arten sorgen vor allem Giftpflanzen wie der Riesenbärenklau überall in Deutschland für Probleme. Zum Beispiel, wenn sie in der Nähe von Kindergärten, Sportplätzen oder Fahrradwegen auftauchen. Für Kreuzkräuter und Bärenklau gebe es im Gegensatz zur Ambrosia-Pflanze keine Überwachungsprogramme und keine Bekämpfungspflicht.
„Diese Pflanzen sind fachrechtlich vogelfrei“, sagt Klaus Gehring von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. „Wenn ein Kleingärtner Lust hat, Riesenbärenklau als Zierpflanze auf seiner privaten Fläche zu pflanzen, kann ihm keiner was.“
Umweltvereine rufen immer wieder zu Bekämpfungsaktionen auf. Zuletzt rückte zum Beispiel die Stiftung Naturschutz in der Nähe von Plön in Schleswig-Holstein der Herkulesstaude mit Machete und Spaten zu Leibe. (dpa/lb)
Ihren Weg nach Deutschland gefunden hat die Herkulesstaude aus dem Kaukasus. Die weiß oder rosa blühende Pflanze wird bis zu vier Meter hoch. Neben Bauern und Pferdehaltern betrachten auch Imker die Pflanze inzwischen als ernsthaftes Problem, denn die Giftstoffe tauchen inzwischen in geringen Mengen im Honig auf.
Besondere Methode entwickelt
Weil der Kontakt mit den Herkulesstauden so gefährlich ist, hat Rainer Ufer eine eigene Methode entwickelt, um der Giftpflanze den Garaus zu machen. An der Spitze eines langen Holzstabes hat er eine Machete befestigt. Damit köpft er die Dolde, den Blütenkopf, dicht unter dem Ansatz ab, ebenso wie die Blätter, die ansonsten Notblüten bilden können.
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Und zum Schluss wird der verbliebene Rohkörper rund 80 Zentimeter über dem Boden abgeschlagen und bis zum Boden gespalten, so dass die Nährstoffe austreten und die Wurzel abstirbt. Ufer mahnt, die Herkulesstaude nur mit Schutzkleidung und -brille zu bekämpfen. Er kennt die Gefahr nur zu gut – mehr als einmal musste er mit Verbrennungen in die Notaufnahme. (sfl/cor/lb/dpa)