AboAbonnieren

Lindlar nach EngelskirchenUmzug der geriatrischen Station wie am Schnürchen

Lesezeit 3 Minuten

Die  geriatrische Station, spezialisiert auf die Behandlung betagterer Patienten, ist von Lindlar nach Engelskirchen umgezogen.

Engelskirchen – Der erste Eindruck vom neuen Krankenhaus war positiv: Als sich die Aufzugtür in der vierten Etage des St. Josef-Krankenhauses in Engelskirchen öffnete, strömte der köstliche Duft frisch gebackener Waffeln hinein. Die ehrenamtlichen „grünen“ Damen und Herren backten und verteilten die warmen Leckereien zur Begrüßung an die 47 Neuankömmlinge.

Seit dem frühen Morgen ging am Montag der Umzug der geriatrischen Station aus dem Lindlarer Herz-Jesu-Krankenhaus in das katholische Haus in Engelskirchen über die Bühne. Und schon mittags stand fest: Alles lief wie am Schnürchen.

Gute Vorbereitung

Die generalstabsmäßige Vorbereitung zahlte sich aus. Die Patienten wurden in Lindlar in Fahrzeugen der Johanniter und des Rettungsdienstes des Oberbergischen Kreises abgeholt und nach Engelskirchen gefahren. Dort erwartete Pflegepersonal die Ankömmlinge, nahm sie in Empfang und brachte sie auf die neue Geriatrie.

Zum Beispiel Dieter Oberüber und Christine Dittrich. Die beiden 78-Jährigen kamen gut gelaunt in Engelskirchen an. „Die Fahrt war angenehm, alles ist gut gegangen. Und wir haben noch was von der Landschaft gesehen“, scherzte Christine Dittrich.

Wie alle geriatrischen Patienten, die gestern aus Lindlar kamen, hatten sie Identifikationskarten umhängen, so dass klar war, wer auf welches Zimmer sollte. Dieter Oberüber gibt zu: „Ich war schon etwas aufgeregt und habe heute Nacht auch ein bisschen unruhig geschlafen.“ Kaum ist der 78-Jährige in seinem neuen Zimmer angekommen, wird auch schon sein Nachtschränkchen ins Zimmer geschoben. Und noch einmal zwei Minuten begrüßt ihn eine „grüne Dame“ mit frischen Waffeln.

OWN_8649

Dieter Oberüber wird in Engelskirchen von einer grünen Dame begrüßt.

Gelassene Stimmung

Die Ehrenamtler sorgen für eine Atmosphäre freundlicher Gelassenheit. Und nicht nur sie heißen die Patienten Willkommen. Auch der Kaufmännische Direktor der Katholischen Kliniken Oberberg, Christian Lüder, ist da. „Ich habe viele Gespräche geführt und positive Rückmeldungen bekommen“, sagt er und verweist auf die frisch sanierte Station: „Räumlich ist das ja eine wirkliche Verbesserung.“

Er hat aber auch Tränen gesehen in den Augen einiger Mitarbeiterinnen, die teils nach Jahrzehnten in Lindlar künftig ihren Arbeitsplatz in der Nachbargemeinde Engelskirchen haben. Die Chefärztin der Geriatrie, Dr. Olga Eggert, die selber mehr als 20 Jahre in Lindlar im Herz-Jesu-Krankenhaus gearbeitet hat und jetzt in Engelskirchen die neue Geriatrie leitet, sagt: „Natürlich hat es Tränen gegeben. Aber wir sind uns als Team in der Geriatrie sehr nah und nehmen unseren Team-Gedanken nach Engelskirchen mit.“ Melanie Rados, Bereichsleiterin Pflege Geriatrie, weiß aber auch, dass viele der Lindlarer Kollegen in Engelskirchen ihre Ausbildung gemacht haben und bekannte Gesichter treffen werden.

Chefärztin Eggert lobte die frisch sanierte Station: „Es sind tolle neue, helle Räume, die nach unseren Vorstellungen eingerichtet wurden.“ Geschäftsführer Dr. Guido Lerzynski dankte Dr. Eggert, aber auch Sabine Cassel, die als Projektleiterin den Umbau, den Umzug und die parallel laufende Aufstockung des Krankenhauses um ein Stockwerk betreut. Hatte sie Bammel vor dem großen Umzug? Nein, zu keiner Zeit, versicherte Cassel. Und es hat ja auch alles geklappt. „Die Versorgung der Patienten konnte nahtlos weitergehen.“

Fast 100 zusätzliche Mitarbeiter, fast 50 zusätzliche Patienten, und Anfang nächsten Jahres werden die ersten Patienten in die neuen Zimmer in der aufgestockten fünften Etage einziehen – da wird der schon jetzt oft volle Parkplatz nicht mehr ausreichen. „Diese Diskussion führen wir gerade“, sagte Lerzynski. Genutzt werden sollen dafür an den bestehenden Parkplatz angrenzende Flächen.