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Alte KreuzeGudrun Schmitz aus Lindlar gibt Kruzifixen in Kapellensüng einen neuen Platz

Lesezeit 2 Minuten
Gemeindereferentin Gudrun Schmitz zeigt die gesammelten Kruzifixe in Lindlar-Kapellensüng.

Gemeindereferentin Gudrun Schmitz zeigt die gesammelten Kruzifixe in Lindlar-Kapellensüng.

Die Lindlarer Gemeindereferentin hat die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen alte Kreuze nicht einfach in den Müll werfen wollen.

Wenn ein Angehöriger verstirbt, ist es an den Hinterbliebenen, den Nachlass zu regeln. Nicht selten finden sich dabei Gegenstände, mit denen man selbst nichts mehr anzufangen weiß. Etwa alte Kreuze oder Rosenkränze. Dennoch, diese Erfahrung hat die Lindlarer Gemeindereferentin Gudrun Schmitz immer wieder gemacht, wollen viele Menschen diese Gegenstände nicht einfach in den Müll werfen. „Selbst wenn sie selber nicht mehr viel mit Glauben und Kirche am Hut haben“, sagt sie.

Aus dieser Erfahrung heraus hat der Ortsausschuss von Kapellensüng schon vor einigen Jahren die Idee einer sogenannten Kreuzwand entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Fläche oder eine andere Stelle irgendwo auf dem Gelände etwa der Pfarrkirche, an der alte Kreuze eine neue Heimat finden können. „Wir haben dann im Sommer 2024 diese ältere Idee wieder aufgewärmt und sind dann auch auf dem Kirchengelände von St. Agatha fündig geworden“, sagt Gudrun Schmitz.

Natürlich können auch Menschen kommen, die keine Kreuze mitbringen oder mitnehmen möchten – man kann vor der Kapelle kurz verweilen und sehen, wie das auf einen wirkt.
Gudrun Schmitz, Gemeindereferentin

Anfang Februar ist die Idee nun umgesetzt geworden. Mit einem kleinen Gottesdienst, bei dem zunächst die angesammelten Kreuze gesegnet wurden, weihte die Gemeinde die Kreuzwand an der alten Marienkapelle hinter der Pfarrkirche feierlich ein. Schmitz: „Der Gottesdienst ist von der Gruppe ‚Freiräume Jesuslob‘ zum – naheliegenden – Thema Kreuze gestaltet worden, es waren auch rund 35 Menschen da, die alle nicht nur alte Kreuze oder Rosenkränze mitgebracht haben, sondern auch die eine oder andere Geschichte dazu.“

Die Menschen seien auf dem Weg von der Pfarrkirche zur Marienkapelle ins Gespräch gekommen. „Jedes Kreuz hat seine Geschichte. Ich habe die Idee, ein Buch auszulegen, in dem diese Geschichten aufgeschrieben werden können, so dass auch andere daran teilhaben können“, sagt die Gemeindereferentin.

Manches Kreuz wird noch einmal auf Reisen gehen und eine neue Heimat bekommen: Die Kruzifixe, die schon jetzt eine große Vielfalt zeigen, vom ganz kleinen und abstrakten hin zu großen, prunkvoll geschmückten und detailreichen, dürfen mitgenommen werden. „Sie können und dürfen aber auch verwittern, das ist alles völlig in Ordnung“, sagt Gudrun Schmitz.

Die Aktion in Kapellensüng ist zunächst mit offenem Ende angelegt. „Wir schauen, dass wir die Wand auch erweitern, wenn der bestehende Platz nicht mehr ausreicht. Natürlich können auch Menschen kommen, die keine Kreuze mitbringen oder mitnehmen möchten – man kann vor der Kapelle kurz verweilen und sehen, wie das auf einen wirkt“, sagt die Gemeindereferentin. Und natürlich auch die Geschichten nachlesen, wenn das geplante Buch erst ausliegt.