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Kleiner Raum, innovatives KonzeptAuf Metabolon wurden zwei besondere Tiny Houses vorgestellt

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Platz ist in der kleinsten Hütte: Reinhold Müller, Frank Herhaus, Marco Hemmerling, Victor Haase und Monika Lichtinghagen-Wirths (v.l.)  im Wohnzimmer des Tiny Houses, fotografiert aus dem Schlafzimmerbereich.

Platz ist in der kleinsten Hütte: Reinhold Müller, Frank Herhaus, Marco Hemmerling, Victor Haase und Monika Lichtinghagen-Wirths (v.l.) im Wohnzimmer des Tiny Houses, fotografiert aus dem Schlafzimmerbereich.

Die beiden Tiny Houses auf Metabolon können von zwei Leuten mit Akkuschrauber und einer Wasserwaage aufgebaut werden.

Sie sind mit 35 Quadratmetern für ein Haus sehr klein, aber der Auflauf bei der offiziellen Eröffnung der ersten beiden Tiny Houses auf dem Standort Metabolon war sehr groß. Staatssekretär Viktor Haase (NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr) übernahm mit Monika Lichtinghagen-Wirths, der Geschäftsführerin von Metabolon, Prof. Marco Hemmerling von der TH Köln, Frank Herhaus, Planungsdezernent des Kreises und Reinhold Müller, stellvertretender Vorsitzender der BAV-Verbandsversammlung, den offiziellen Part. Die an dem Projekt beteiligten Studenten und Mitarbeiter der TH sowie zahlreiche Vertreter des Runden Tisches „Zirkuläres Bauen NRW“, der im Anschluss an die Eröffnung tagte, waren ebenfalls gekommen.

Zwei Tiny Houses stehen schon auf Metabolon, zwei weitere sind geplant. Sie sind aus Holz gefertigt und können von zwei Personen aufgebaut werden. Entwickelt wurde das System an der Technischen Hochschule Köln, Campus Gummersbach. Umgesetzt wurde es im Rahmen des EU-Förderprojektes Bergische Rohstoffschmiede.

Tiny Houses: Idee wurde am Campus Gummersbach der TH Köln entwickelt

Die Idee zu den besonderen Kleinhäusern hatte Max Salzberger. Der gelernte Tischler hatte seine Masterarbeit über digitalisierte Planungs- und Konstruktionsmethoden geschrieben. Die von der TH entwickelten Tiny Houses wurden mithilfe eines computergestützten Entwicklungs- und Fertigungsprozesses erstellt. Damit sollen auch Privatleute in der Lage sein, mit standardisierten Bau- und Verbindungselementen nachhaltige Holzhäuser in Eigenleistung bauen zu können. Es gab eine enge Zusammenarbeit zwischen Designern, Architekten und Handwerkskammer, berichtet Lichtinghagen-Wirths.

Geringer Platzbedarf, nachhaltige oder wiederverwendete Materialien, geringer Energiebedarf oder Energiegewinnung, Leben und Lernen sind die Themen, die mit den insgesamt fünf geplanten Tiny Houses modellhaft demonstriert werden soll. Dazu gehört auch, dass die Technik nicht versteckt, sondern offen sichtbar ist. Das eine Haus verfolgt konsequent den Gedanken der Reduktion, als Heizung dient ein Holzofen. Das andere Haus, das auch architektonisch komplett anders gestaltet ist, verfügt über Hightech und produziert so viel Energie, dass damit die anderen geplanten Tiny Houses mit versorgt werden könnten, erläutert der Professor, der die Interessierten durch die beiden Häuser führt.

Metabolon ist ein Ort der Transformation an dem Zukunft entsteht
Victor Haase, Staatssekretär

Staatssekretär Haase bezeichnete Metabolon als einen Ort der Transformation, an dem Zukunft entstehe. Das machten auch die Tiny Houses beispielhaft deutlich. Die Reduktion, und das Leben in einem solchen Haus sei auch eine Philosophie, so Haase. Auf Metabolon gehe es wesentlich auch darum, die Forschung und die Innovation zu vermitteln, und das gehe am besten durch direktes Erleben, so Lichtinghagen-Wirths. Daher freue sie sich, dass die Tiny Houses auf Metabolon realisiert werden konnten.

Runder Tisch „Zirkuläres Bauen NRW“ arbeitet an konkreten Lösungen zur Nachhaltigkeit

Prof. Sabine Flamme vom Zentrum für Zirkuläre Wertschöpfung im Bauwesen an der FH Münster erläuterte, womit der Runde Tisch „Zirkuläres Bauen NRW“ sich in seiner Sitzung nach der Eröffnung der Tiny Houses beschäftigte. Zum einen geht es darum, eine Bestandsaufnahme zu machen, wo und was es bisher schon an nachhaltigem Bauen und entsprechenden Projekten in NRW gibt. Zudem beschäftigten sich die Fachleute aus der Baubranche damit, wie die Materialien aufbereitet und wiederverwendet werden können.

Bei Ziegeln sei man da schon sehr weit, so die Expertin. Ein ganz zentrales Thema neben der Wiederverwertung sei die Lebenszeit der Materialien. Es gehe darum, die Dinge möglichst lange zu nutzen. Wichtig seien auch Gesetze, die den nötigen Spielraum böten, um verschiedenen Möglichkeiten längerfristig testen zu können.