Fahrer hat der Bürgerbusverein Lindlar genug, doch der Betrieb ist defizitär. Laut Fördervoraussetzung muss die Gemeinde die Kosten tragen.
BürgerbusvereinGemeinde Lindlar muss Defizit bei Betriebskosten zahlen
Von Michael Lenzen
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Die beiden Busse des Lindlarer Bürgerbusvereins auf ihrem Parkplatz am Rathaus.
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Der Bürgerbus in Lindlar wird auch künftig fahren. Allerdings auf teils geänderten und neuen Strecken. Der Probebetrieb, zu dem sich der Verein im vorigen Jahren entschieden hatte, ist abgeschlossen und ausgewertet. Dabei bestätigte sich, dass zwei Strecken von den Lindlarer so gut wie gar nicht angenommen werden, berichtet Markus Lücke, Pressesprecher des Vereins.
Der künftige Betrieb wird möglich, weil sich nach einem Aufruf acht neue Fahrerinnen und Fahrer gemeldet hätten, berichtet der Pressesprecher, und weil der Gemeinderat 8500 Euro für die Betriebskosten als einmaligen Zuschuss beschlossen hat.
Zwei Linien wurden kaum genutzt
Positiv entwickelt habe sich vor allem die Linie 4, bei der es auch schon mal Kapazitätsprobleme geben könne, denn die fährt mittags vom Schulzentrum in Richtung Breun. Das werde von den Schülern gut angenommen, so Lücke. Wenig los war dagegen auf der Runde durch die Vogelsiedlung und auch im Falkenhof war die Resonanz gering.
Man habe daher beschlossen, beim neuen Fahrplan andere Strecken zu bedienen, so Lücke. Wichtig sei den Fahrgästen gewesen, nicht nur aus den Dörfern nach Lindlar, sondern auch wieder zurückzukommen. Das habe man berücksichtigt. Ebenso habe es eine deutliche Nachfrage zur Anbindung an die Einkaufsmöglichkeiten gegeben. Dem wolle man mit den Linien 3 und 4 Rechnung tragen. Acht Linien wird der Lindlarer Bürgerbus mit seinen zwei Fahrzeugen künftig bedienen (siehe Infokasten).
Der Verein freut sich sehr, dass er nun wieder genügend Fahrerinnen und Fahrer hat, um den ehrenamtlichen Betrieb weiterzuführen und ihn auch ausbauen zu können. Klar sei aber auch, dass, wie überall im Öffentlichen Personennahverkehr, trotz ehrenamtlicher Tätigkeit der Betrieb defizitär sein werde. Das Minus könne und werde der Verein nicht decken.
„Das muss er aber auch gar nicht“, sagt Frank Heckens, Vorsitzender von „Pro Bürgerbus NRW“. Und er verweist auf die Fördervoraussetzungen des Landes NRW für die Bürgerbusse. „Die Bürgerbusvereine sind nicht für die Finanzierung des Linienbetriebes verantwortlich. Bei jedem Bürgerbusprojekt hat die Standortkommune vorab zugesichert, die Defizite aus den Betriebskosten zu übernehmen. Soweit ein Defizit aufgrund von Tarifänderungen steigt oder auch erstmalig entsteht, muss dafür die Kommune aufkommen“, so Heckens.
Land schreibt in der Fördervoraussetzung die Defizitübernahme der Gemeinde vor
Die Defizitübernahme durch die Gemeinde als Fördervoraussetzung ergibt sich aus der Verwaltungsvorschrift zu Paragraf 14 der Öffentlichen-Personennahverkehrs-Gesetzes (ÖPNVG) NRW. Unter 2.3.3.1 b) heißt es dort „Voraussetzung für die Förderung nach Nummer 2.3.1 ist, dass die Gemeinde [...] gegenüber dem Bürgerbusverein die Übernahme aus dem Betrieb resultierender Defizite garantiert und damit die Gesamtfinanzierung des Vorhabens sichert“. Eine Aussage, die beim zuständigen Kreisdezernenten Frank Herhaus für Überraschung sorgte. Und sicher auch in Lindlar. Denn die Politik hatte dort die einmalige Unterstützung der Betriebskosten des Bürgervereins beschlossen.
Es gibt künftig acht Linien
Ab dem 2. September gilt der neue Fahrplan. Es werden montags bis freitags acht Linien angeboten. Linie 1 „Linde“: Busbahnhof, Königsbergerstraße, Breidenbach, Spich, Linde, Kölner Straße, BusbahnhofLinie 2 „Hartegasse, Frielingsdorf“: Busbahnhof, Rathaus, Heibach, Ohl, Hartegasse, Frielingsdorf, Neuenfeld, Weyer, Lidl, BusbahnhofLinie 3 „Lindlar Ort“: Busbahnhof, Altenlinde, Aldi, Falkenhof, Breslauer Straße, Kölner Straße, Edeka, Kirche, BusbahnhofLinie 4 „Lindlar Ort“: Busbahnhof Kirschbäumchen, Lidl. Rathaus, Altenlinde, Aldi, Falkenhof, Edeka Schulzentrum Bolzenbach, BusbahnhofLinie 5 „Linde“: Busbahnhof, Kölner Straße, Schätzmühle, Mittelbreidenbach, Spich, Linde, BusbahnhofLinie 6 „Hartegasse“: Busbahnhof, Rathaus, Luisenstraße, Heibach, Hartegasse, FrielingsdorfLinie 7 „Frielingsdorf, Fenke“: Frielingsdorf, Kuhlbach, Fenke, Remshagen, Eichholz, Bolzenbach, Busbahnhof, SchulzentrumLinie 8 „Breun, Lindlar“: Schulzentrum, Busbahnhof, Ohl, Breun, Hartegasse, Ohl, Schulzentrum, Busbahnhof, Altenlinde, Untersülze Busbahnhof.Den kompletten Fahrplan gibt es als gedruckte Version im Rathaus, den Bürgerbussen, bei Lindlar-Touristik und online. www.lindlarbus.de