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SommerwettbewerbFür Franz-Josef Sauermann ist der „Treff in Scheel“ das Lieblingsfest

Lesezeit 4 Minuten
Franz-Josef Sauermann Wein serviert einen Cocktail.

Aus dem überdachten Brunnen heraus serviert Franz-Josef Sauermann Wein, nebenan gibt’s auch Cocktails, wie hier beim Dorffest 2019.

Mit der Volksbank Oberberg stellen wir bei unserem Wettbewerb 20 Menschen und ihr Lieblingsfest vor. Heute geht es nach Lindlar-Scheel.

Das mit dem Wasser im Dorfbrunnen ist so eine Sache. Der wurde in Lindlar-Scheel nämlich im Hinblick auf den Dorfwettbewerb 1973 gebaut. Hat auch geklappt: Gold. Doch das Wasser wollte der überdachte Brunnen nicht so recht halten. Ständig undicht.

Kein Problem, denn heute sprudelt hier beim Dorffest „Treff in Scheel“ der Wein. Und dafür sorgt Franz-Josef Sauermann. Er war viele Jahre lang Vorsitzender des Bürgervereins und seit rund 20 Jahren ist er der Herr des Weinbrunnens. Das Dorffest wird seit 1978 gefeiert und ist Sauermanns Lieblingsfest. „Wir feilen jedes Jahr daran und es gibt immer etwas Neues.“ Auch beim nächsten „Treff in Scheel“ am zweiten Wochenende im August.

Dorfpark von Scheel verwandelt sich in einen Mini-Tivoli

Das Dorffest genießt im Osten der Gemeinde Lindlar regelrechten Kultstatus: Ein Wochenende verwandelt sich der Dorfpark rund um den (Wein-) Brunnen in ein Mini-Tivoli: Spiele für die Kinder, Musik für die Erwachsenen, Wein, Cocktails und „mindestens 40 selbst gebackene Kuchen“, berichtet Sauermann.

Der Weinbrunnen ist gut sortiert: Dieses Jahr kommt ein neuer Rioja aus Spanien dazu. Der Stammwinzer aus der Pfalz hat längst geliefert und ein Primitivo aus Italien ist ebenfalls geplant. In den heißen Sommern der vergangenen Jahre hat sich außerdem die Cocktailbar unverzichtbar gemacht, hier mixt Gisela Schulz mit ihren Kolleginnen harten Alkohol zu süßen Drinks.

Wir feilen jedes Jahr daran und es gibt immer etwas Neues.
Franz-Josef Sauermann

Traditionell wird auch immer der Hahn geköpft. Natürlich kein echter, sondern eine Attrappe aus Leder, Holz und Damenstrümpfen. Die bastelt meist Alois Feldhoff. „Dieses Jahr haben sich aber Alois Töchter darum gekümmert“, sagt Sauermann. Wer den Hahn mit dem Säbel erlegt, wird Hahnenkönig. „Oder Hahnenpabst“, sagt Bürgervereins-Geschäftsführerin Gisela Schulz und klopft Sauermann auf die Schulter, als sie gemeinsam schon mal die Aushänge fürs Dorffest sortieren. Sauermann hat den Hahn schon so oft abgesäbelt, dass er sich Hahnenkaiser nennen darf.

Wann das war? „Da muss ich erst nachgucken“, sagt er und studiert die Plakette, die an der Wand des Dorfhauses hängt und in die die Namen der Hahnnenkönige eingraviert sind. Gerne redet er nicht über seinen Einsatz. Er erwähnt lieber, wer aus dem Dorf sonst noch was gemacht hat: „Die Fliesen hier hat damals Walter Clement verlegt“, sagt er und zeigt im Dorfhaus auf den Küchenspiegel. Die Namen der Aktiven purzeln nur so aus ihm heraus. Bei jedem Pflasterstein weiß er, wer ihn verlegt hat.

Reibekuchenbude hat ihren Platz seit 20 Jahren

Tatsächlich hat Scheel den Dorfpark in den vergangenen 44 Jahren immer weiter aufgerüstet: Erdsteckdosen für die Lichterketten, die in den Bäumen hängen. Eine gepflasterte Bühne für die Playbackshow. Dieses Jahr kommt fließend heißes Wasser für die Cocktailbar dazu. Die Rievkoochebud ist schon seit 20 Jahren fest im Dorfhaus untergebracht. Genauso lange muss hier niemand mehr auf einem Dixie austreten.

Vom ersten Straßenfest auf der Eibachstraße bis zum heutigen Treff hat sich viel getan. Liebgewordene Traditionen sind geblieben: Die Wuschelkiste zum Beispiel, ein Fühl-Spiel, bei dem Kinder nach Gewinnen wuscheln. Und: Die Pik-Ass-Bude. Das Spielgerät tourte in den 1950er Jahren über die Schützenfeste von Frielingsdorf und Gimborn. Für einen Groschen konnten Besucher auf Karten setzen, eine Lichtorgel zeigte das Gewinn-Symbol ab. Heute ist das Spielmaschinchen fester Teil des Dorffests. Gespielt wird für den guten Zweck: Jedes Jahr darf ein anderer Verein aus der Region die Bude betreiben, über seine Arbeit informieren und Spenden sammeln.

Dieses Jahr kommt es die Oberbergische Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte – kurz OGB. Der Treff in Scheel ist für Sauermann Dorf- und Familienfest zugleich: „Die Älteren kommen noch mit Rollstuhl und Rollator und die Jüngsten sitzen im Kinderwagen.“ Das weiß Sauermann – Jahrgang 1952 – aus erster Hand: Inzwischen wuscheln schon seine Enkelkinder.

„Treff in Scheel“am Samstag, 12. August, ab 18 Uhr und Sonntag, 13. August, ab 11 Uhr im Dorfpark an der Eibachstraße, Lindlar-Scheel.