Laut dem Volksmund sollte vor den Eisheiligen nicht gepflanzt werden. Was an diesem Mythos dran ist, darum geht es heute.
DonnerwetterDer kalte Atem von Väterchen Frost

Unser Wettermann Oliver Baldsiefen.
Copyright: Dennis Börsch
Liebe Wettergemeinde! Die Eisheiligen stehen kurz bevor, und wenn man dem Volksmund glauben darf, sollte man mit dem Eingraben zarter Pflänzchen bis danach warten … Aber ist das wirklich so? Gibt es nach Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und der (kalten) Sophie (11. bis 15. Mai) wirklich keinen Nachtfrost mehr? Wohl kaum … Das Wetter hält sich ja prinzipiell nicht an den Kalender. So ist nicht das kalendarische Datum, sondern eher die Großwetterlage für den kalten Atem von Väterchen Frost verantwortlich.
Oberberg: Derzeit ist die Wetterlage weiterhin eher von Hochdruck geprägt
Derzeit ist unsere Wetterlage weiterhin eher von Hochdruck geprägt, wenn das Hoch entsprechend „ungünstig“ liegt (also beispielsweise nordwestlich von uns), dann stellt sich eine nördliche Strömung bei uns ein. Auch Tiefs können bei entsprechender Lage (dann eher nordöstlich von uns) die nordische Kaltluft anzapfen und eine nördliche Strömung herbeiführen. Natürlich werden die Tage nun wieder länger, die Sonne wird stärker und wir gehen stramm in Richtung Frühsommer. Das bedeutet jedoch nicht, dass bei klaren Nächten im Mai kein Bodenfrost mehr möglich wäre.
Die Eisheiligen zählen in Deutschland zwar zu den meteorologische Singularitäten (das bedeutet, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmte Wetterlagen auftreten – wie beispielsweise auch die Hundstage im Juli/August), das heißt aber nicht zwangsläufig, dass der kalte Spuk danach auch wirklich beendet ist. Es hat durchaus auch schon Jahre gegeben, da gab es bis Ende Mai stellenweise leichten Bodenfrost. Und die Schafskälte im Juni kann ja durchaus auch noch die ein oder andere Überraschung parat haben.
Alle Tomaten-Gärtner sollten einfach noch ein bisschen mit dem Aussetzen der zarten Pflänzchen warten. Normalerweise nehmen die Chancen auf Nachtfrost tatsächlich mit Fortschreiten des Wonnemonats Mai immer weiter ab und ab Mitte des Monats wird es dann auch langsam Zeit für den Umzug vom Topf ins Beet. Sollte sich dennoch eine kalte Phase mit Nachtfrösten abzeichnen, wirkt ein molliges dünnes Vlies meist wahre Wunder …